Altstadtverein Fürth _______
Die Ausgrabungen im Stadlershof Nachdem Gregor Diekmann im letzten Altstadtbläddla (Heft 35. S. 7) über das Sanierungspro jekt „Stadlershof" berichtete.
daß durch weitere Bodenein griffe vorhandene historische Bodenspuren unbeobachtet verloren gehen.
denspuren stellte sich die Fra ge, ob sich die ersten Bebau ungsspuren auf diesem Grund stück noch nachweisen lassen.
Erste Er gebnisse und Über legungen
Gefäße aus derzeit um 1500 vom Stadlershof. Foto: Thomas Werner
soll heuer die archäologische Untersuchung, die er angekündigt hatte, vorgestellt werden. Neben der Erhaltung unserer Baudenkmäler, die mit diesen Sanierungen realisiert werden, hat sich die Arbeitsgruppe Ar chäologie zum Ziel gesetzt, im Bereich unserer Bodendenk mäler Quellenmaterial zur Stadtgeschichte zu sichern. Vom 4.11.2000 bis 19.5.2001 wurden daher mit Zustimmung der zuständigen Behörden und Unterstützung der neuen Ei gentümer aut dem Anwesen Marktplatz 5 archäologische Ausgrabungen durchgeführt Grundlage dieser Untersuchun gen bildete die bereits einge tretene Zerstörung des ur sprünglichen Bodenniveaus im Vorderhaus durch Absenkung der Erdgeschoßebene im Jahre 1908. Diese Maßnahme diente seinerzeit dazu, das Niveau des Ladens der Metzgerei Stadler im Vorderhaus dem Markt platzniveau anzupassen. Mit der geplanten Sanierung der Gebäude im Anwesen, insbe sondere der Fußböden der ans Vorderhaus anschließenden Anbauten, stand zu befürchten,
Die historischen Hintergründe
Anhand der Auf findung einer vollständig erhal tenen. steilwan digen Schüssel mit Henkel aus dem gleichen Fundhorizont des Bad Windsheimer Spitalfundes um 1500 und ei nes gleichzeiti gen Topffrag mentes (siehe Abbildung) hatte die Grabung ihren Höhepunkt erreicht. Die fünf geöffneten Flächen erbrachten die Er kenntnis, daß hinter dem Haupthaus im Hof seit dem spä ten 15. Jahrhundert tiefe Bo deneingriffe vorgenommen worden sind. Die Strukturen und ihre Funktionen waren auf grund der geöffneten Flächen größe nur schwer zu interpretie ren und sollen hier als Vor
schlag gesehen werden. Längli che Gruben, die teilweise die Form von Gräben hatten, waren bis zu 2 mtief und überlagerten sich im Bereich von Schnitt 4 mehrfach. Das heißt, hier sind an gleicher Stelle immer wieder Gruben von gleichem Ausmaß und Tiefe angelegt worden. Im Rahmen der bäuerlichen Be wirtschaftung des Anwesens zu dieser Zeit scheint eine Deu tung als Rübengruben, die jähr lich neu angelegt werden muß ten, um Futterrüben oder Wur zelgemüse für den Winter „einzusanden“, der Wirklichkeit am nächsten zu liegen. Die Füllung dieser Eintiefungen enthielt zum Teil auch stark fragmentierte, romanische Kera mik aus dem 10./11. Jahrhun dert, so daß der Schluß nahe liegt. daß die Anlagen des 15./ 16. Jahrhunderts bereits vor handene ältere Siedlungsspuren zerstört haben. Dennoch bleibt zu bemerken, daß charakteristi sches Keramikmaterial aus dem 12. bis 14. Jahrhundert nicht aufgefunden wurde - eine Beob achtung wie sie bereits in den vergangenen Jahren in der Kreuzstraße und am Jüdischen Museum gemacht werden konn te. Wo haben also die Fürther aus dieser Zeit gewohnt? In Be-
Historische Aufzeichnungen zu Hof und Gebäuden lassen sich bis ins Jahr 1611 zurückverfol gen. Gleichwohl vermutete der Häuserchronist Gottlieb Wun schei, daß mit einer Bebauung des Grundstücks um 1500 ge rechnet werden muß. Er be gründet seine Vermutung mit ei ner Formulierung aus der Fronmül ler-Chronik, daß die westlichen Hänge des Bergsporns zwischen Pegnitz und Red nitz mit Weinber gen bestanden waren. Fronmüller selbst bezog sich ohne näheren An gaben auf Unter lagen aus einem Bamberger Ar chiv. Mit der ar chäologischen Si cherung und Do kumentation der angetroffenen Bo Hausrat aus einer Abortgrube 2. Hälfte 18 Jahrhundert vom Stadlershof. Foto: Thomas Werner