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Aftscadtverein ___________ _____ Fürth brannt. Ausserdem ließ der Nürnberger Rat die domprobsteilichen Häuser ausplündern als Rache für die Niederbrennung der Nürnberger Häuser. Der Städte- und Albertinischen Krieg im Jahr 1448 verschonte Pop­ penreuth, weil die beiden Partei­ en mehrere Untertanen hatten. 1449 zog der Markgraf Achilles mit einem starken Haufen von Soldaten nach Fürth, wo Sie dort etliche Häuser niederbrannten. Einige Soldaten suchten Pop­ penreuth heim und brannten die Häuser der Nürnberger Unterta­ nen nieder. Der Bauernkrieg im Jahr 1524 verschonte den Ort auch nicht. Ein fanatischer Pfarrer aus Ei­ tersdorf stachelte die Bauern gegen die Herren auf. Der Auf­ stand wurde durch die Nürnber­ ger niedergeschlagen, dreizehn aufrührerische Bauern, darun­ ter auch der Pfarrer aus Elters­ dorf, wurden mit dem Schwert enthauptet. Ein Steinkreuz am Kreuzsteinweg erinnert heute an dieses blutige Ereignis an der Stelle. 1547 wurde die Kirche durch ein kaiserliches Heer unter Her­ zog Albert ausgeplündert. Der 13. Mai 1552 war. im zweiten Markgrafenkrieg, der schlimm­ ste Tag in der Geschichte von Poppenreuth. Der Ort wurde durch dem Markgraf Albrecht von Bayreuth geplündert und die Häuser und Kirche wurden niedergebrannt. Er nahm auch die vier Glocken vom Kirchturm herunter und nahm sie mit.

Im 30-jährigen Krieg Der dreißigjährige Krieg brachte Hungersnot und Seuchen. Das Schreckensjahr im dreißigjähri­ gen Krieg war das Jahr 1631 Am 6. August quartierten sich sieben österreichische Reiter­ kompagnien ein und blieben drei Wochen. Pfarrer Rößner und einige Einwohner von Pop­ penreuth flüchteten nach Nürn­ berg. Sie nahmen aus Sicher­ heitsgründen von der Kirche die Orgel und die gesamten schrift­ liche Unterlagen des Ortes mit 38

nach Nürnberg. Orgel, Unterla­ gen und Pfarrer kehrten nicht mehr zurück. Am 2. November 1631 kam Feldherr Tilly in die Gegend. Die Bewohner versteckten ihre Habseligkeiten in der Kirche und flohen. Ais die Bewohner Ende Januar 1632 zurückkehr­ ten, fanden sie die Kirche bis auf das letzte ausgeplündert vor. Am 21. März 1632 kamen die Schweden in Poppenreuth an, die mit den kaiserlichen Truppen vor Nürnberg im Kampfe lagen. In der Zeit vom 22. Juni bis 8. September 1632 kam große Not und Elend über Poppen­ reuth. Die Truppen nahmen al­ les mit, was sie vorfanden, so­ gar von den Äckern das Getrei­ de. In der Nähe von Poppen­ reuth überfielen die Kroaten die schwedischen Posten und nah­ men 200 Pferde mit. Im Sep­ tember 1632 lebte nur noch ein viertel der Bewohner in Pop­ penreuth, der Rest war geflo­ hen. 1634 überfielen die Trup­ pen der Forchheimer Festung den Ort Poppenreuth und nah­ men die Pferde mit.

Wiederaufbau Der Ort wurde nach dem drei­ ßigjährigen Krieg wiederauf ge­ baut. 1650 wurde der Tabak­ bau eingeführt und 1680 wur­ den in Poppenreuth die ersten Kartoffel angebaut. Im Jahre 1732 kamen die ersten Salz­ burger Religionsflüchtlinge nach Poppenreuth und der größte Teil zog nach Preußen weiter. Nur einige davon blieben als Mägde und Knechte hier. 1756 quartierten sich während des siebenjährigen Krieges Sol­ daten ein. 1787 ist Poppen­ reuth ein Nürnberger Pfarrdorf und gehörte zum Gericht Ca­ dolzburg.

Preußen und Franzo­ sen Am 3. Juli 1796 besetzten die Preußen Poppenreuth und wur­

den dem Markgrafen von Ans­ bach unterstellt. Der Nachbarort Ronhof gehörte zu Bayreuth. Die Ortschaften Steinach, Bislohe. Sack und Braunsbach, wur­ den der französischen Herr­ schaft unterstellt. Am 10. De­ zember 1800 marschierten 3000 Franzosen durch den Ort in Richtung Lauf und kamen nach einigen Tagen wieder zu­ rück. Am 22. Dezember wäre es fast zu einer Schlacht vor Poppenreuth zwischen den Franzosen des General Angereau und der Reichsarmee ge­ kommen. Die Truppen hatten damals in breiter Front Aufstel­ lung genommen. Der Feldherrnhügel der Reichsarmee war der Turm des Bisloher Schlosses, auf dem die Franzo­ sen ihre am Kronacher Wald­ rand massiert stehende Artille­ rie gerichtet hatten. Waffenstill­ standsverhandlungen hielten beide Parteien zurück, ihre Kräfte zu messen. Am 11. Januar 1801 zogen die kaiserlichen Truppen der Fe­ stung Würzburg durch Poppen­ reuth. 1806 wurde zum ersten Mal der Zoll erhoben und Pop­ penreuth wurde Zollstation und dem Hauptzollamt Fürth unter­ stellt. Am 20. Mai 1806 kam Poppenreuth zum Königreich Bayern. Am 22. März 1812 brannte die Stallung des Gast­ hofes Schwarzer Adler nieder. 1833 brannten durch einen großen Feuer einige Bauernhö­ fe nieder. 1839 hatte der Ort 325 Einwohner.

Eisenbahn und Kanal Auf der heutigen Trasse der A 73 Frankenschnellweg führte der ehemalige Ludwig-DonauMain-Kanal an Poppenreuth vorbei. Am 6. März 1843 wurde der Ludwig-Donau-Main-Kanal eröffnet und Poppenreuth hatte auch einen Kanaihafen, der sich auf dem Gelände des heutigen Novotel befand. Am 20. Mai 1843 traf das erste Schiff mit einer Ladung im Poppenreuther Kanalhafen ein. Der Kanal verlor

aber bald an Bedeutung. Das Wasser des Ludwig-Donau Main-Kanal wurde während des Zweiten Weltkrieg abgelassen. Auf der Trasse des ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanals befindet sich heute die Schnell­ straße A 73, die wurde im Jahr 1972 eröffnet. Am 1. Oktober 1843 wurde die Einbahnlinie Nürnberg - Bam­ berg, der sogenannten Nord Süd Bahn, eröffnet. Poppen­ reuth hatte auch eine Bahnsta­ tion bekommen, die bis zur der Auflassung der Bahnlinie am 1. Oktober 1876 bestand. Die Bahnlinie wurde dann über Fürth geleitet. Vom Bahndamm der Nord - Süd Bahn ist heute fast nichts mehr zu sehen.

Eingemeindung 1844 stellten 16 Bewohner von Poppenreuth den Antrag an den Magistrat Fürth, den Kanalha­ fen und die Umgebung in das Stadtgebiet Fürth einzugliedern. Am 8. August 1856 wurde der Gemeinde jedoch mitgeteilt, dass der Antrag auf Eingemein­ dung nach Fürth abgelehnt wurde. Am 1. Oktober 1898 fand eine Gemeindeversamm­ lung statt. Der von der Stadt Fürth in Auftrag gegebene Kom­ missariatsbericht vom 4. No­ vember 1898 spricht sich ein­ deutig für die Eingemeindung nach Fürth aus, da zu befürch­ ten sei, dass sonst Nürnberg zu Zuge komme. Am 28. Novem­ ber 1898 wurde die Eingemein­ dung nach Fürth beschlossen. Am 31. Dezember 1899 um 9.30 Uhr fand der Festakt zur Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinde Pop­ penreuth nach Fürth im Fürther Rathaus statt. Die Eingemein­ defläche betrug 345 Hektar, 104 Anwesen und 950 Einwoh­ ner. Die Eingemeindung Pop­ penreuths wurde am 1. Januar 1900 vollzogen. Robert Schönlein