Altstadtverein Fürth ________
Kontraste: Raubkunst in Nürnberg und Fürth Das Tora Schild Im Jahre 1990 wurde ein prachtvolles Tora Schild mit an deren Kultgegenständen von ei nem Nürnberger Bürger dem Stadtarchiv Fürth übergeben. Der Schwiegervater des Über bringers habe es als Privatmann - nebenbei Mitglied der SA - in den 1930er Jahren von einem Juden „übereignet erhalten". Die näheren Umstände dieser „Übereignung" sind nicht be kannt, dürften sich aber wohl kaum in einem rechtsstaatli chen Rahmen abgespielt ha ben. Das Jüdische Museum konnte durch Recherchen herausfin den, daß das Tora Schild in den 20er und 30er Jahren einem Ehepaar Sigmund und Frieda Dottenheimer gehörte, das vier Kinder hatte, ein Sohn emigrier te 1937 in die Vereinigten Staa ten. Alle anderen Familienmit glieder wurden später in Ver nichtungslagern ermordet. Ende 1998 nahm das Jüdische Museum Franken Recherchen mit dem Ziel auf, mögliche An spruchsberechtigte zu finden. Ermutigt und berechtigt zu die ser Handlungsweise fühlten sich Museumsleiter Bernhard Purin und sein Team durch die „Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunst werke, die von den Nationalso zialisten beschlagnahmt wur den“ vom 3. Dezember 1998 und die „Erklärung der Bundes regierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückga be NS-verfolgungsbedingt ent zogenen Kulturgutes, insbeson dere aus jüdischem Besitz" vom 14. Dezember 1999. In diesen Dokumenten werden öffentliche Einrichtungen wie Museen, Archive und Biblio theken aufgefordert, bei in
Dieses Tora Schild gehörte der Familie Sigmund und Frieda Dottenheimer. Aus der Familie überlebte nur der Sohn Fredi
Joel Dottenheimer Foto: Jüdisches Museum Franken in Fürth
Frage kommenden Erwerbun gen entsprechende Nachfor schungen mit dem Ziel einer „Restitution" (Rückerstattung) anzustellen. Bernhard Purin ist im übrigen Beiratsmitglied zweier Institutionen, die sich mit entsprechenden Fragen beschäftigen; im „Center for Documentation of Looted Art" (New York) und in der „European Commission for Looted
Art Documentation" (London). Die Stadt Fürth nahm dagegen einen „pragmatischen Rechts standpunkt ein und war über die Bemühungen des Museums alles andere als begeistert. Böse Zungen behaupten sogar, daß vor allem Vertreter der jüdi schen Gemeinde in Fürth für ein Beharren auf das städtische Eigentumsrecht eingetreten sei en.
Die Nachfahren In jedem Fall gelang es dem Jü dischen Museum nach detekti vischer Spürarbeit, die Nach fahren des einzigen Überleben den Fred Joel Dottheim - der ursprüngliche Name Dottenhei mer wurde verkürzt - in New York und in Jefferson City (Mis souri) zu finden. Die Tochter Faye Dottheim-Brooks schrieb 3