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Altscadtverein ________ Fürth

Pflug war so weit fortgeschritten, daß außer drei Wirbelkörpern nichts mehr „in situ" geborgen werden konnte. 4. Zweite Unterstützungs­ aktion der Kreisarchäologie Wetterau.

Fünf Wochen später, vom 12.14.4.02, unterstützte die AG ein zweites Mal die Kreisarchäologin des Wetteraukreises bei einer Ausgrabung an der Stadtmauer von Büdingen. Das Team war das gleiche, anstatt von Holger Schatz nahm diesmal Christoph Röder an der Grabung teil. Durch Unterstützung der Stadt Büdin­ gen war für Verpflegung und Un­ terkunft reichlich gesorgt. 5. Dritte Kirchenplatz­ untersuchung.

Am 16.3.02 untersuchte die AG durch Vermittlung von Architekt Hilpert im ehemaligen Kindergar­ ten-Außengelände zwischen dem Anwesen Kirchenplatz 3 und der Grundschule am Kirchenplatz die Hinterfüllung der Stützmauer zur Heiligenstraße Es war bekannt, daß das Gelände im letzten Jahr­ zehnt des 18. Jahrhunderts für eine Friedhofserweiterung aufgefüllt worden war, dennoch war durch eine 20 cm starke Humus­ schicht belegt, daß eine Nutzung als Garten seit dem letzten Viertel

des 19. Jahrhunderts anzuneh­ men ist. Dies wurde sehr schön dokumentiert durch die Auffin­ dung mehrerer Fragmente von Sauerwasserflaschen, darunter einer fast vollständig erhaltenen mit Stempel der Ross-bacher Quelle (gepreßt nach 1879), die zu diesem Zeitpunkt und später als ßeeteinfassung Verwendung fanden. 6. Fortsetzung der Gra­ bungen im Kranzwirtshof.

Ebenfalls am 16.3.02 begannen wir mit den Vorbereitung der 2. Kampagne im ehemaligen Kranzwirtshol (hinter Gustavstr. 31) und bauten dort unser neu erwor­ benes Grabungszelt auf. Am 3.6.02 besuchte Herr Nadler vom LfD die Grabung und nahm den Befund in der SO-Ecke, unge­ brannte Tonformen mit bisher unbekanntem Verwendungs­ zweck, in Augenschein. Ähnlich wie im Stadlershof deckten wir hier auch tiefe Gruben auf, die kaum Funde enthielten. Die Grundmauer des Vorgängerge­ bäudes, die am Ratzengang angrenzte, ließ sich ins 17. Jhd da­ tieren, wobei sie derartig auf die Parzellengrenze Rücksicht nahm, dass der Grenzverfauf zwischen der Parzelle des ehemaligen Rosswirtshof und dem Kannengießerhof wohl wesentlich älter

sein dürfte. An der Grundmauer selbst konnten 4 Bauphasen beob­ achtet werden. Unter den spärli­ chen Funden ist eine kleine, ro­ settenartig Zierscheibe erwäh­ nenswert (s. Abb. 3). Mit der Verfül­ lung der Gra­ bungsfläche wur­ de am 21 9.02 begonnen. 7. Vierte Kirchenplatz­ untersu­ chung.

Am 6.7.02 er­ folgte ein Sondie­ rungsschnitt im Abb 3: Zierscheibe vom Kranzwirtshof 17. M. Foto: Keller des Anwe­ T. Werner. sens Kirchenplatz 3. Es sollte herausgefunden wer­ 8. Die Ausgrabung hinter den, in welchem Maße das Ge­ dem Mannhoter Wasser­ bäude auf den Überresten der al­ werk. ten Scheune im „Pfarrhöflein“ Vom 20.9. - 4.10.02 wurde ein (heute Schrödershof 2) aufge­ erster Suchschnitt auf einem Akbaut wurde. Die Untersuchung ker hinter dem Mannhofer Was­ ergab, dass die Südwand des serwerk in der Flur „Am SchleifHauses in den sandigen Hang weg" angelegt, um den Befund hineingebaut wurde. Reste der einer dunklen Bodenverlärbung, alten Friedhofsmauer oder der die autgepflügt worden war, zu Scheune weiter nördlich zu su­ klären (s. Abb. 4). Es zeigte sich, chen seien. dass in einen mit der Zeit verlan­ deten Tümpel Hausratsreste und Abfall aus einem Zeitraum, der fast das gesamte 1. vorchristliche Jahrtausend umfasst, entsorgt wurde. Der Oberflächenabtrag ist durch Erosion an dieser Stelle be­ reits so weit fortgeschritten, dass nur noch der untere Bodenschlämm des Tümpels erhalten war. Vorhandene Eisenausfällun­ gen deuten aber an, dass der einstige Wasserstand nicht ge­ ring gewesen sein kann. Es ist geplant, diese Stelle weiter zu untersuchen, um den Bereich des vorgeschichtlichen Sied­ lungsareals zu erschließen

Wer Interesse hat, sich Funde aus Fürths Geschichte anzuse­ hen oder einmal mitzugraben, ist herzlich eingeladen, mit uns Kon­ takt aufzunehmen, denn die At­ mosphäre bei unserer Arbeit ist immer lustig. Abb. 4: Grabungsschnitt hinter dem Mannhofer Wasserwerk. Foto: 4. Faisst. 40

Thomas Werner