Altstackverein ________ Fürth
essierte Kreise das Projekt einer auf .Spuren und Fragmente" aufbauenden Dauerausstellung oder gar eines entsprechenden Museums zu forcieren. Im Oktober 2002 erfuhr der Kulturausschuß des Stadtrates Nürnberg zu seiner Überra schung, daß die geplante Abtei lung „Jüdisches Leben in Nürn berg“ auf der Basis von „Spuren und Fragmente" im Stadtmuseum Fembohaus auf den Weg gebracht ist. In einem Nachbar gebäude wurden schon Umbau möglichkeiten geprüft Auch ein „Gremium" für diese neue Ein richtung ist schon installiert, dessen Zusammensetzung in Fachkreisen teils mitleidiges Lächeln, teils verzweifelte oder resignierende Mienen verur sachte. Beobachter gehen nun davon aus, daß „der findige Chef der städtischen Museen", Franz Sonnenberger, zwar sehr wohl über die mangelnde Qualität von „Spuren und Fragmente" informiert sei. Aber mit der Durchschlagskraft der IKG kön ne er ein Museum erweitern oder vielleicht sogar ein neues schaffen, und dazu schlucke er eben die Kröte namens „Spuren und Fragmente“. Im November 2002 nahm sich überraschend das Stadtmaga zin „plärrer" dem Thema an, Überschrift: „Kritik und Schwei gen - .Spuren und Fragmente' im Zwielicht“. Der „plärrer“ be schäftigt sich hier vor allem mit der Frage, warum die Nürnber ger Nachrichten nicht über die Kritik an „Spuren und Fragmen te" berichten, und vermutet, daß der IKG-Vorsitzende seine Beziehungen zum Verleger der Lokalpresse spielen ließ. Es werde damit „die kritische Aus einandersetzung um die Inter pretation der Geschichte der Juden in Franken der öffentli8
Nürnberg mm Schreibtisch des Altstadtvereins-Vorsitzenden aus gesehen. Man sollte als Fürther dieses Städtchen immer im Blick behalten... Foto: A Mayer.
eben Diskussion entzogen..,, um einer bestimmten Richtung mit der publizistischen Macht zum eigenem Ausstellungsort zu verhelfen“. Problematisch dabei sei vor allem, daß die Stadt Nürnberg „bedingungs los“ die Linie des NN/NZ Verle gers und des IKG-Vorsitzenden unterstütze. Rainer Büschel vom „plärrer" meint abschließend sehr richtig: „Eine Dauerausstellung über die Geschichte der Juden in Fran ken ist notwendig, aber es gibt sie in Fürth. Alle demokrati schen Kräfte sollten sie kon struktiv unterstützen.“ - An die Autokraten in dieser Geschichte dachte Rainer Büschel jedoch nicht. Für uns in Fürth stellt sich die Frage, ob dieses in Entstehung begriffene Museum mit dem Jüdischen Museum Franken um knappe Bezirkszuschüsse konkurriert. In Anbetracht der jeweiligen jüdischen Geschichte von Fürth und Nürnberg war und ist die Arbeitsteilung „Jüdi sches Museum in Fürth - Doku
mentationszentrum Reichspar teitagsgelände in Nürnberg“ si cherlich die richtige Lösung zu mindest aus regionaler Sicht.
„Wer im Glashaus
sitzt...“ Zusammengefaßt kann festge halten werden, daß in Fürth und Nürnberg sehr unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Während das Fürther Museum mit giftiger und gleichwohl oft haarspaltender Kritik vornehm lich aus Nürnberg überhäuft wird (ein von einem Kind getra gener Gebetsmantel ist kein Kindergebetsmantel, weil Kin der keinen Gebetsmantel tragen etc ), werden in Nürnberg gra vierende Mängel einer Ausstel lung und eines Ausstellungskataloges offiziell ignoriert. Während man in Fürth gewis senhafte Arbeit investiert, um rechtmäßige Besitzer geraubten Gutes ausfindig zu machen, spielte diese Frage im konkre ten Nürnberger Fall - trotz gera dezu zwingender thematischer
Nähe - erst eine Rolle, als ent sprechende Fragen von dritter Seite auftauchten. In jedem Fall brauchen wir in Fürth angesichts der Zustände in Nürnberg keinerlei Ratschlä ge aus unserer geliebten östli chen Nachbargemeinde. Von dem Platz, an dem diese Zeilen entstanden sind, überblicke ich ganz Nürnberg, und es ist im mer gut, dieses Städtchen im Auge zu behalten: Gott zum Gruße, und erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren. Amen, oder vielleicht sogar Shalom? Alexander Mayer