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Altstadtverein Fürth _______

Juwel der Innenstadt am „Grünen Markt“ Was Sie bisher schon über den Stadlershof gelesen haben: Im Altstadtbläddla Nr 35/2000 wurde der Ausblick auf das be­ vorstehende Projekt «Stadlershof“ gegeben. Endlich sollte das vom Verfall bedrohte gesamte Hofareal generalsaniert werden. Im Altstadtbläddla Nr 36/2002 wurde von der Arbeitsgruppe Archäologie des Altstadtvereins eine ganze Menge berichtet und das Museum im Schaufenster zeigte die Funde aus dem Stad­ lershofgelände. Im Altstadtbläddla Nr. 37/2003 wurde im Rahmen des Jahres­ berichtes über die neue, vom Altstadtverein bezuschusste Muschel der Giebelverzierung mit tollen Fotos berichtet.

Neues zum Ende des Jahres: Zum Ende dieses Jahres kann nun die Sanierung des komplet­ ten Stadlershofareais abge­ schlossen werden. Die Außen­ anlagen sind bis auf die Be­ pflanzung, die im nächsten

Frühjahr erfolgen wird, erledigt. Selbst der Rückbau des histori­ schen Sandsteinbogens am Hofeingang vom neu gestalte­ ten Grünen Markt aus nähert sich zurzeit seinem gewünsch­ ten Ende und rundet die ge­ wohnte Ansicht sprichwörtlich wieder ab. Viele Besucher haben die Maß­ nahmen der Arbeiten aufmerk­ sam verfolgt und sind oft in den Innenhof gelaufen, um sich ein eigenes Bild von den Fortschrit­ ten zu machen. Am Tag des offenen Denkmals im letzten Jahr stand der Stad­ lershof am 08.09.2002 im Blickpunkt und wurde von meh­ reren hundert Besuchern auf­ gesucht. Die Führungen und Vorträge wurden gerne ange­ nommen und zeigten ein großes Interesse der Öffentlichkeit an den Veränderungen im Stad­ lershof.

Wiederbelebung Nun sind alle Wohnungen und Gewerbeflächen seit Mitte dieses Jahres bezogen und ein lebhaf-

Der Torbogen wird zur Wiederaufrichtung vorbereitet. Foto: G. Diekmann.

tes Treiben hat dieser schönen, abgeschlossenen Hofanlage mit den verschiedenen Gebäuden wieder Leben eingehaucht. Flair, Stimmungen und Szenen kön­ nen wieder neu Fuß fassen. In dem großen Garten am Ende des Grundstücks ragt ein betagter, mächtiger Birnbaum, der seinen Schatten auch den neuen Be­ wohnern gerne anbietet. Der Stadlershof wurde zu einem neu­ en Heim für Familien, Kinder, Singles und Geschäftsleute. Die Wiederbelebung hat sich über einen Zeitrahmen von ca. zwei Jahren erstreckt und sich sehr fassettenreich gezeigt. Er­ folgt ist die Abwicklung in drei Bauabschnitten, die ohne zeitli­ che Verzögerung aufeinander erfolgt sind. Dies war erforder­ lich, da der Arbeits- und Abwickiungspiatz nur sehr ge­ drängt im Hof zur Verfügung stand und deshalb auch über sehr lange Zeit eine Fläche des Marktplatzes von der Stadt an­ gemietet werden musste. Viele interessante Informatio­ nen und Erkenntnisse konnten zu Tage gefördert werden. Da­ mit diese nicht verloren gehen, wird eine geschichtliche, kultur­ historische und archäologische Abhandlung entstehen, die zu einem späteren Zeitpunkt veröf­ fentlicht wird.

Fünf Gewölbekeller

Biick in den Stadlershof im Oktober2003: Foto: G. Diekmann.

Das gesamte Anwesen hat fünf verschiedene Gewölbekeller, wovon zwei bei den Arbeiten

wieder entdeckt und freigelegt werden konnten. Der mächtig­ ste erstreckt sich am früheren nördlichen Hangprofil und lässt den Schluss zu, dass die dazu­ gehörige große Treppenanlage bereits vor Errichtung des Ge­ wölbekellers als Höhensteig zu den früheren Weinhängen dien­ te. Das Anwesen wurde dann in Richtung Norden weiter aufge­ füllt, was mittels einer mächti­ gen Stützmauer möglich wurde. In diesem Zuge wurde dann der mächtige Gewölbekeller vor den Höhensteig gebaut und mit überfüllt. So wollte man eine Er­ weiterung des Hofes aufgrund wirtschaftlichen Aufschwungs erwirken. Da die Hofanlage wie bisher vom Grünen Markt her offen ist, können interessierte Spazier­ gänger und Besucher das neu errichtete „alte Juwel“ begut­ achten und werden eine liebe­ volle und gründliche Wiederher­ stellung vorfinden. Als Anerkennung wurde der Stadlershof vom Bezirk Mittel franken aufgrund der gelunge­ nen Sanierung in diesem Jahr prämiert. Der Stadlershof ist Beispiel da­ für, dass eine fachkundige Sa­ nierung in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden eine wichtige Aufwertung für die Alt­ stadt bedeutet und sollte Mut machen, historische Gebäude mit Hilfe von Fachleuten vor dem Verfall zu bewahren.

Gregor Diekmann 17