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Altstadtverein _______ Fürth

Die archäologischen Untersuchungen am Lochnerschen Gartenhaus Die herausragende archäologi­ von 1705 festgehalten hat, d. h. seit der straßenseitigen Erwei­ sche Untersuchung des Jahres waren die Sondierungen im Be­ terung des Gebäudes, sind reich des Lochnerschen Gar­ Münzen im Haus verloren ge­ gangen (Abb. 4). tenhauses sowie die Fehlbo­ denuntersuchung im Gebäude. Aus den Räumen 102 und 204 Die Grabungsschnitte im Hofbe­ stammen auch jüngere Mün­ reich brachten zwar kleine Kost­ zen, dass davon auszugehen barkeiten zu Tage (Abb. 1), aber ist, dass im 1, sowie im 2. der Verlauf der barocken Gar­ Stockwerk nicht alle Dielenbö­ tenmauer, die den Hof vom Gar­ den ab dem frühen 19. Jahr­ ten trennte konnte nicht ent­ hundert versiegelt waren. In deckt werden. Auch die Wieder­ diesem Zusammenhang ist er­ autfindung des barocken Gar­ wähnenswert, dass Münzen mit tenbrunnens (Abb. 2) geschah Prägejahren aus der Zeit als Fürth dem Königreich Bayern eher zufällig als durch einen ge­ zielten Suchschnitt. Durch die zugeteilt war, also' ab der Zeit der selbständigen Entwicklung Einmessung des Brunnens stellte sich sehr schnell heraus, der Stadt bis zur Währungsre­ Abb. f: Spätbarockes Augenglas 18. Jhd. Foto Werner dass die graphische Darstellung form 1871 vollkommen fehlen, Boeners auf einem Stich von obwohl wir wissen, dass Mün­ 1705 von den Proportionen her Münzen, auf die im folgenden Hinterkopf behalten, wie reprä­ zen aus dieser Zeit in Fürth ver­ sentativ zufällig verloren gegan­ loren gegangen sind. Beim Um­ sehr zuverlässig ist. Damit kurz eingegangen werden soll. konnte er auch nicht eher ge­ Neben Münzen des 18. Jahr­ gene Münzen im Spiegel des bau des Wilhelm-Löhe-Hauses funden werden, weil er durch hunderts wurden auch jüngere Umlaufgeldes sein können. Die am Kirchenplatz wurde 1996 Hof- und Nebengebäude über­ gefunden, die in dieser Zusam­ Aussagen beziehen sich aus­ eine 3 Kreuzermünze (Maximili­ baut war Leider ist der Brun­ menstellung aber unberück­ schließlich auf den Bereich der an IV Joseph von 1805) gefun­ nen hinter der Lochnerschen sichtigt bleiben. Daneben kom­ gefundenen Kleinmünzen. den. Die Münze wurde zwar zu Gartenmauer nur schemenhaft men eine 3 ib. Wertmarke des Zunächst ist darauf hinzuwei­ Max-Josephs Kurfürstenzeit ge­ zu erkennen, dass man ge­ Getreidemagazins Fürth, eine sen, dass von den 24 Räumen prägt, muss aber aufgrund ihres zwungen ist, gleichzeitige Dar­ Spielmarke sowie 1 1/2 unge­ des Aufteilungsplanes bisher abgegriffenen Zustandes im stellungen Boeners von ent­ prägte Metallplättchen in der erst 7 Räume, also etwas weni­ Königreich Bayern weiterhin sprechenden Brunnen zu su­ Größe eines Pfennigs vor, die ger als 1/3 der Fehlböden un­ Gültigkeit gehabt haben. Da so­ chen, um sich eine Vorstellung vorläufig nicht datiert werden tersucht worden sind, wobei ein wohl diese wie auch die bayeri­ von ihrem überirdischen Aufbau können. Die Funde sind zu un­ Raum keine Funde erbrachte sche 3 Kreuzermünze aus dem machen zu können. Neben sei­ terscheiden in Bodenfunde aus und das 1. Obergeschoss sehr Prägezeitraum von 1690 nen Abbildungen vom Grünen dem Hofbereich und Verlierfun­ stark vertreten ist. Die Räume 1705 in Raum 104 stark abge­ Markt, zeigt er diesen Brunnen­ de aus den Untersuchungen der des Erdgeschosses wurden griffen sind, kann man anneh­ typ auf dem Jüdischen Friedhof Fehlböden vom 4.6.2003 bis nicht berücksichtigt. Das lag am men, dass die bayerischen 3 und einmal an der Alten Veste 11.8.2003 in den einzelnen Stand des Sanierungsfort­ Kreuzermünzen relativ lang im (Abb. 3). Wenn jemand einen Räumen des Gebäudes, deren schritts. In 6 Räumen des Ge­ Umlauf und damit wohl sehr be­ solchen Ziehbrunnen im Origi­ dreistellige Bezeichnung nach bäudes sind Münzen des 18. liebt waren. Die Fundlücke einer nal sich anschauen möchte, Aufteilung des Sanierungsplans Jahrhunderts von vor 1705 bis Prägezeit von etwas mehr als muss er schon bis nach He­ erfolgte, wobei die erste Ziffer 1792 zum Vorschein roldsberg fahren, wo mehrere das Stockwerk angibt. Brunnen erhalten geblieben Aus dem Überblick der Münzen gekommen, ergeben sich einige Überlegun­ einem viertel sind. Neuartig an unseren Untersu­ gen, die wohl aufgrund der ge­ aller Räume chungen war diesmal, dass wir ringen Fundmenge keine Allge­ mit insge­ 20 nach Herausnahme der Dielen­ meingültigkeit beanspruchen samt böden, das lockere Material können, die aber nach dem jet­ Münzen. Seit durchgesiebt haben, um so ei­ zigen Stand der Dinge auf eini­ der Umbau­ nen Überblick über verloren ge­ ge Besonderheiten hinweisen phase in den gangene Kleinfunde im Gebäu­ möchten, welche nicht uner­ Zustand, den de zu bekommen. Erstaunlich wähnt bleiben sollen. Dabei Boener in ei­ Abb. 2: Reste des barocken Gartenbrunnens bei der Auf­ hoch war das Aufkommen von sollte man den Gedanken im nem Stich findung. Foto Werner