Seite:Altstadtblaeddla 038 2003-2004.pdf/37

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Altstadtverein Fürth _______ ses Boot war sein Sohn Hansi. Weigel hatte auch schon die an­ deren Schifte gesteuert. Aller­ dings war hier der Erwerb eines Kapitänspatentes die Voraus­ setzung. Die Uniform war der Bestandteil des täglichen Dien­ stes während der Personenbe­ förderung. Sehr viele erinnern sich noch an die Schlagrahm­ dampfer (Hans, Karl und Anto­ nia), die von der Fürther Stadt­ grenze nach Kronach fuhren. Beim Gasthof Weigel traf man sich bei Kaffee und Schlagrahm mit Freundin und Feindin. Das Baden im Kanal war sehr be­ liebt. Im allgemeinen hatte man nicht nur im Sommer am Kanal seine Freizeiterlebnisse. Auch die Wintermonate boten für ta­ lentierte Schlittschuhläufer aus­ reichend Möglichkeiten, auf dem gefrorenen Wasser des Ludwigskanal zu fahren. Die äl­ teren Fürther können sich auch noch an die Kanalbirnen und die nicht selten recht holzigen Äpfel erinnern, die auf den zahlrei­ chen Obstbäumen entlang des Kanales heranreiften. Sie reich­ ten zumeist aus, um den Hun­ ger an Ort und Stelle zu stillen.

schwand das Wasser nun auch in diesen Teilstrecken. Bulldozer und Lastwagen räum­ ten dann ab dem 15. Mai 1969 endgültig die romantische Ver­ gangenheit des total ausge­ trockneten Ludwig-DonauMain-Kanal ab. der auf weiten Strecken recht dicht mit Busch­ werk verwildert war. Der Anfang für den Bau der Schnellstraße A 73 zwischen Nürnberg und Bamberg war gemacht. Und

nichts erinnert uns heute an die totale Ruhe, die am und neben dem Kanal herrschte. Heute ist dort der Lärm von der A 73 zu hören.

Eisenbahn Im Jahre 1846 wurde die Eisen­ bahnlinie der Nord-Süd-Bahn, die bei Kronach östlich vorbei führte, eröffnet und 1876 still­ gelegt, weil sie dann über Fürth

geleitet wurde. Die Reste des alten Bahndamm sind heute noch teilweise zu sehen. Die Deutsche Bahn möchte in den nächsten Jahren eine unterirdi­ sche Güterschienentrasse mit vier Gleisen von der Stadtgren­ ze entlang an der A 73 in Rich­ tung Erlangen errichten. Die ge­ plante Tunnelausfahrt liegt hin­ ter dem Gasthof Weigel. Robert Schönlein

Ende der Schifffahrt Gleich zu Kriegsbeginn war das Ende der Kaffeefahrten durch den akuten Bezinmangel einge­ treten, was von allen zutiefst bedauert wurde. Während der Kriegsjahre lagen die Schifte in Kronach vor Anker und warteten auf bessere Zeiten. Die Hansi wurde 1944 verschrottet Die „Karl“ und die „Antonia“ sollten noch im Bremer Hafen einge­ setzt werden. Aber die „Anto­ nia“ gab schon einige Kilometer nach dem Passieren der Schleuse Nr. 84 in Richtung Er­ langen ihren Geist auf. Nach Ende des Krieges kam kein Frachtschiff mehr auf dem Ka­ nal zum Einsatz. Bei den Kampfhandlungen in den letz­ ten Kriegslagen 1945 spreng­ ten die deutsche Soldaten die Kanalbrücke bei Kronach. Ob­ wohl sie wieder aufgebaut wur­ de, war die Zeit der Schifffahrt vorbei. Nach und nach ver­ 37