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Altstadtverein _______ Fürth

Zur Entstehungsgeschichte von Emskirchen Im Rahmen der Betreuung durch das Landesamt für Denk­ malpflege engagiert sich die Ar­ beitsgruppe Archäologie nicht nur in der Altstadt von Fürth sondern auch im nördlichen Landkreis und damit zusam­ menhängenden Gebieten. Durch die Übernahme von Fun­ den aus dieser Gegend in unse­ ren Arbeitskeller im Rathaus und der erfolgten Entlastung der Räumlichkeiten auf der Nürn­ berger Burg wurde eine Ausein­ andersetzung mit dem archäo­ logischen Fundstoff dieses Ge­ bietes notwendig. Ein glückli­ cher Umstand bei der Sichtung des Materials war eine Kontakt­ aufnahme zum Heimatverein Emskirchen, der uns Funde zur Verfügung stellte, die beim Bau des dortigen Rathausanbaus 1986 zum Vorschein gekom­ men waren. Nach Absprache sollten die bearbeiteten Funde dann den Grundstock einer klei­ nen archäologischen Ausstel­ lung im Heimatmuseum Ems­ kirchen bilden. Um die Funde richtig einordnen zu können, mussten Informationen zur Ortsgeschichte zusammenge­ tragen werden, die auch für die Fürther Ortsgeschichte auf­ schlussreich sein können. Orts­ geschichte lässt sich nicht iso­ liert beschreiben, sie muss auch im Umfeld der näheren Umgebung eingebettet sein, in Bezug auf Fürth ist Emskirchen deshalb so wichtig, weil hier die Stelle zu finden ist, bis zu der die Nürnberger Burggrafen (Markgrafen) im frühen 15. Jahrhundert das verbriefte Ge­ leitsrecht aut der Strecke nach Würzburg erhalten hatten. Im Salbuch des Amtes Cadolzburg aus dem Jahre 1414 heißt es dazu: .Das geleyte ist der her­ schafft und gehört gen Cadolzczburg von Furier brücken bisz gen Emszkirchen in die Awrach das wasser und von Windsheim her wider auf bis gen Furte an die obgenanten prucken..." Warum das Geleitsrecht in 40

Emskirchen nur bis in die Mitte des Flusses reichte, möchten die folgenden Zeilen beleuch­ ten.

Der Ortsname Mit der Nennung des Ortsna­ mens zusammen mit einem Personennamen im Urkunden­ buch des Abtes Andreas vom Kloster Micheisberg in Bam­ berg, wonach 1136 „Pillunc von Emprehtschirchin" 6 Mansen bei Ostheim dem Kloster schenkte, tritt Emskirchen ins Licht der Geschichte. In einer weiteren Urkunde von 1156, in der vom Würzburger Bischof Emskirchener Pfarrgut an das Kloster Münchaurach übereig­ net wurde, musste der .CastelIan von Nürnberg", Gottfried von Raabs, mit dem Gut Gerbodesdorf entschädigt werden, weil er - wie er zu Protokoll gab - die Pfarrei Emskirchen nach dem Lehensrechte von seinen (des Bischofs) Vorgängern her be­ saß. Die dort erwähnte Ortsnamensbezeichnung „Empichiskirchen’ weist aut einen alten Kirchen-Ortsnamen in Verbin­ dung mit einem vorangestellten Personennamen, der in unse­ rem Fall schon etwas verschilf­ ten klingt. Es handelt sich um einen Ortsnamenstyp, der an eine veraltete Seelsorgeorgani­ sation erinnert, die seit der Ka­ rolingerzeit das Eigenkirchen­ wesen hervorgebracht hat. Sol­ che Ortsnamen nennen vielfach im Beziehungswort den Rufna­ men ihres Gründers oder Eigen­ tümers. Der Blick ins histori­ sche Umfeld richtet sich dabei auf Embricho von Leiningen, der im Gefolge der Könige bzw. Kaiser Lothar von Süpplingen­ burg und Konrad III von 1127 bis 1146 Bischof in Würzburg war und mit den Regalien wahr­ scheinlich auch den Dukat in Ostfranken erhalten hat. Der Rangau befand sich seit dem 30. Mai 1000, als Kaiser Otto

Abb 1: Rekonstruktion eines aus drei Scherben zusammengesetzten Topffrag­ ments des 12. Ms. Zeichnung: Thomas Werner

lll. dem Bischof die Grafschaf­ ten „Waltsazin“ (Waldsassen) und „Rangowi" schenkte, im Besitz des Bistums. Embricho war sowohl Nachfolger als auch Vorgänger von Bischof Gebhard von Henneberg, der die zweite oben erwähnte Urkunde ausge­ stellt hat. weil dieser zwischen­ zeitlich abgesetzt war. Der Name für sich könnte ein Hin­ weis darauf sein, dass Nach­ kommen einer niederrheini­ schen Adelsfamilie (Emmerich, Embrick) am Ort mit Grundherr­ schaften belehnt waren; ein

Zeitpunkt lässt sich nicht festle­ gen. Auch der oben genannte „Pillunc", den man als Ver­ wandten der sächsisch/fränkischen Familie der Billunger/Billinge sehen möchte, deren älte­ ster Vertreter Wichmann im frü­ hen 10. Jahrhundert Graf im niederrheinischen Hamaland war und dessen Familie dann von Kaiser Otto l Aufgaben in Sachsen übertragen bekam, weist in die gleiche Richtung. Die Entstehung der SachsenOrte im Rangau ist für diesen Zeitraum von der Forschung