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Altstadtverein Fürth_______

Erinnerungen an Fürth Über das Internet nahm vor eini­ gen Monaten Thomas Liggefeldt aus Eriskirch am Bodensee mit uns Kontakt auf, der sich mit dem Leben seines Großvaters Hans Naegelsbach beschäftigt, der um die vorletzte Jahrhun­ dertwende in Fürth lebte. Des­ sen Vater Eduard Naegeslbach war von 1890 bis 1909 Pfarrer an der Michaeliskirche. Hans Naegelsbach wurde als viertes von insgesamt zehn Kin­ dern am 7. November 1884 in Mörlbach geboren. Die drei Kin­ der vor ihm waren alle im Alter zwischen drei und vier Jahren verstorben. Seinen Eltern waren Eduard Naegelsbach, damals Pfarrer in Mörlbach, und Marie Naegelsbach (geb. Ordolff). 1890 wird sein Vater nach Fürth

an die Michaelskirche berufen. Nach Volksschule und Gymnasi­ um in Fürth studiert Hans Nae­ gelsbach ab 1902 in Erlangen Pädagogik und schließt das Stu­ dium 1906 mit dem Staatsex­ amen ab. Mit Beginn des Studi­ ums tritt er, wie es in der Fami­ lie Naegelsbach Tradition ist, in die Studentenverbindung Uttenruthia ein. Nach Absolvierung des Seminarjahres und ver­ schiedener Anstellungen als Hauslehrer absolviert er 1908 das Einjährigenjahr beim Militär. In der Zeit von 1908 bis 1914 ist er Lehrassistent an verschie­ denen Schulen in Bayern, bis er 1914 schwer lungenkrank wird. Zuerst versucht er die Krankheit im elterlichen Haus in Hers­ bruck, wohin sein Vater Dekan

versetzt worden war, zu behan­ deln. Nachdem jedoch keine Heilung eintrat, entschloss er sich für einen Aufenthalt in der Deutschen Lungenheilstätte in Davos. Dort verbringt er drei Jahre und lernt seine spätere Frau Erna, geb. Weickmann, kennen. Im September 1917 wird er als geheilt aus der An­ stalt entlassen und kehrt nach Deutschland zurück. Im Frühjahr 1924 erhält Hans Naegelsbach die Aufforderung, mit dem neuen Schuljahr das Direktorat des Progymnasiums in Windsbach zu übernehmen. Die Familie bleibt bis 1933 in Windsbach, bis sich Hans ent­ schließt an das Progymnasium in Memmingen zu wechseln. Er hoffte als Nicht-Parteigenosse

weniger aufzufallen als in einem kleinen Ort wie Windsbach. Bis 1951 ist Hans Naegelsbach als Gymnasialprofessor in Memmingen tätig und gibt auch noch als Pensionär Nachhilfe­ unterricht in Latein und Grie­ chisch. Zusammen mit seiner Frau kann er einen langen Le­ bensabend genießen und stirbt 1976 im hohen Alter von 92 Jahren. Der Enkel hat nun seine Lebensgeschichte, welche er in 8 Oktavheften handschriftlich notiert hat, abgeschrieben. Daneben gibt es von Hans Nae­ gelsbach eine Sammlung von ca. 250 Gedichten. Einen Fürth betreffenden Abschnitt der Le­ bensgeschichte und ein Gedicht lesen Sie im folgenden:

Kirchenpfatz St. Michael mit den Pfarrhäusern, die zu den schönsten Fachwerkhäusern Fürths gehören. Leider fehlen heute größtenteils die Gauben. Foto ca. 1938 von Woikenstörter.

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