Altsradtverein Fürth _______ den Werkstoff zu durchbohren, muss mit dem Knie über den beweglichen Holmen Druck auf den Bohrer ausgeübt werden. Als Fazit ist festzustellen, dass diese Werkbank eine bestimmte Leistungsgrenze hat. wenn die Werkstoffleisten zu dick gehal ten sind und nicht durchbohrt werden können, weil die Kraft im Anschubknie zu gering ist. Für die Materialstärke der Per len und Knöpfe reicht sie aber aus. dass an beiden Versuchs tagen immerhin fünf Perlenund zwei Knopfrohlinge von ei nem ungeübten Laien (Thomas Werner) ausgedreht werden konnten. Besonders praktisch wäre es gewesen, eine Epiphy se am Knochen zu belassen und sie als Einspannfutter zur Her stellung der Werkstoffleisten zu nutzen. Epiphysen, die solche Bearbeitungsspuren hinterlas sen hätten, sind aber im ar chäologischen Fundstoff bisher nicht in Erscheinung getreten.
durchtrocknen konnte und erst mit der ersten Anfeuerung seine nötige Festigkeit erhielt (Aöb 1). Zum Brot backen wurde die Holzkohlenasche auf der Bo denplatte zur Seite geschoben und auf dem heißen Lehm die Teigfladen verteilt. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Ofen funktionstüchtig und dicht war, so dass an bei den Versuchstagen der Back prozess ununterbrochen wie derholt werden konnte.
Versuche mit der Drehbank Auch für die Versuche mit der Knochenschnitzer-Drehbank mussten einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Werk bank hatte Ralf Röder zur Knopf macher-Auststellung 2001 nach einer Abbildung aus dem Hausbuch der Mendelsehen Zwölfbrüderstiftung zu Nürnberg rekonstruiert. Aller dings mussten vom Schmied zwei Hohlbohrer (für Perlen und Knopfrohlinge) mit An triebsspindel nach Darstellun gen aus Diderots Enzyklopädie 1762-1777 hergestellt werden, weil unser Requisit aus einem Holzstab mit stumpfer Aluspitze für die Versuche ungeeignet war. Ohne jegliche Erfahrung oder Vorkenntnisse mussten die Knochen vorbereitet werden, da dieser Teil auch in der Fachlite ratur so gut wie gar nicht abge handelt wird. Wir entschieden uns für zwei Varianten der Auf bereitung: Ein Teil der Knochen (Mittelhand- und Mittelfußkno chen des Rindes) wurde ca. acht Wochen vor der Verarbei tung in Plastikbeutel verpackt und zum Ausschwitzen teilwei se in die Sonne gelegt, einen Tag vor der Verarbeitung in Salzwasser (drei Teelöffel) ca. eineinhalb Stunden gekocht und nachdem die Epiphysen abgesagt waren, nochmals zwei Stunden gekocht. Dieser Koch prozess ist mit einer unange nehmen Geruchsentwicklung verbunden, dass die Verban nung der mittelalterlichen Sei-
Abb 2: Drehversuche auf der Knochenschnitzerdrehbank Foto AG Archäologie
fensieder vor die Stadt nachvoll ziehbar wird. Der andere Teil der Knochen sollte über dem Grill geröstet werden, allerdings waren sie danach an mehreren Stellen verkohlt und für eine Verarbeitung zu spröde, dass nach dieser Methode der Werk stoff von den Knochenschnit zern wohl nicht vorbereitet wor den war. Ebenfalls zur Vorberei tung des Materials gehört die Knochen in Leisten zu zerlegen (mit Säge), wie sie als Abfall an den archäologischen Fundstel len vorkommen. Aus diesen
Leisten können dann Knopfoder Perlenrohlinge herausge dreht werden. Die Funktionsweise der Werk bank ist denkbar einfach. In ein Gestell mit zwei Holmen, von denen einer beweglich sein muss, wird der Hohlbohrer so eingesetzt, dass er mit dem hinteren Ende im beweglichen Holm Halt findet, mit dem vor deren im Werkstoff. Über den Fidelbogenantrieb (Abb. 2) kann nun mit alternierenden Drehbe wegungen in den Werkstoff hineingearbeitet werden. Um
Abb. 3: Tongefäße aus dem offenen Feldbrandversuch. Foto AG Archäologie
Keramikherstellung
im offenen Feld brand Da von der Backofenherstellung Ton übrig geblieben war, haben wir uns etwas davon mit nach Fürth genommen und im Ar beitskeller nach alten Aufbau techniken (Wulsttechnik) einfa che Keramikformen und Gefäße hergestellt. Nachdem diese trocken waren, haben wir beim AG-Mitglied Ralph Röder im Garten eine Grube ausgehoben, den Boden dick mit Torf be streut und dann die Gefäße dar in aufgestellt. Über die Gefäße kam in lockerer Schichtung Knüppelholz, ungefähr so hoch aufgestapeit wie die Grube tief war. Das Ganze wurde ange zündet und der Holzstoß nieder gebrannt. Die Gefäße blieben in der Asche bis alles erkaltet war. Bis auf ein Gefäß hat die ganze Tonware diesen Prozess über standen (Abb. 3). Thomas Werner 31