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Altstadtverein _______ Fürth

Abb 2. Sauerwassertlaschen aus dem Anwesen Königstr 90. Foto AG Archäo­ logie

Fürth besucht und im Zusam­ menhang mit den Untersuchun­ gen am Lochnerschen Garten­ haus sich auch die archäologi­ schen Funde von dort erläutern ließ. Es sind gerade diese Funde, die sich in diesem Jahr als Publi­ kumsmagnet erwiesen haben. So zeigte nicht nur der Verein „Geschichte für Alle" im Rahmen einer Führung Interesse an den Funden, sondern auch das gela­ dene Publikum zur Einweihung des restaurierten Gartenhauses durch Oberbürgermeister Dr. Jung am 14. Juni 2004 und der große Besucheransturm am Tag des Offenen Denkmals, an dem auch die allerneuesten Funde zum Teil noch ungewaschen ge­ zeigt werden konnten (siehe se­ paraten Bericht). Am 22. Oktober 2004 hat sich unsere Arbeitsgruppe dem Kul­ turausschuss des Stadtrats vor­ gestellt. nachdem Stadträtin und Vereinsmitglied Gaby Köpplinger mit einer Interessen­ tengruppe im Arbeitskeller war, um sich über unsere Arbeit zu informieren und beim Oberbür­ germeister einen entsprechen­ den Antrag gestellt hatte.

den Ausmaßen 217 x 215 Zen­ timeter wurde bis zum 15. März bearbeitet, vom 14.-17. Mai 2004 waren wir im Hof auf der alten Parkfläche mit einer Un­ tersuchungsfläche von 3 x 3 Meter tätig. Während diese Flä­ che relativ stark durch Kalkgru­ ben des 18. Jahrhunderts ge­ stört war, gab es in der Unter­ suchungsfläche im Haus eine bemerkenswerte Befundsituati­ on. In der Nordostecke des Schnittes konnte die Außen­ mauer eines Gewölbekellers freigelegt werden, der sich un­ ter der Gebäudewand bis in den Hof fortsetzte. Da die Baugrube dieses Kellers eine kleine Grube geschnitten hatte, die Material aus dem 15. Jahrhundert ent­ hielt, ist ein Anhaltspunkt gege­ ben, wann dieser Keller gebaut wurde. Die unterschiedliche Ausrichtung von Keller und auf­ gehendem Gebäude, das nach den dendrochronologischen Daten aus Balken des Dach­ stuhls um 1700 erbaut wurde, zeigt aber, dass die Bebauung der Parzelle nicht in gleicher Weise wie vor dem 30jährigen Krieg erfolgt ist.

Grabung Ebnershof

Brunnen am Markt­

Unsere Grabungen begannen in diesem Jahr am 27. Februar 2004 im sogenannten Ebnershof, als das Gebäude Gustavstraße 47 entkernt wurde und wir im Erdgeschoss Gelegenheit erhielten, einen Teil des nicht unterkellerten Bereichs zu un­ tersuchen. Dieser Schnitt 1 mit 36

platz Am Montag, den 5. April 2004 konnte die Arbeitsgruppe Ar­ chäologie in der Baugrube des geplanten Gauklerbrunnens am Grünen Markt die baulichen Re­ ste einer Brunnenanlage freile­ gen. Der runde Brunnenschacht hatte einen Durchmesser von

Abb. 3. Grabungsteam in Dottenheim. Foto AG Archäologie

180 Zentimeter und war bis oben mit Bauschutt aus dem Be­ ginn des 20. Jahrhunderts ge­ füllt. Eine kleine Randscherbe von einem Gefäß des 17. Jahr­ hunderts aus der Baugrube des Brunnens scheint das beim Chronisten Fronmüller angezeig­ te Datum 1620 zu bestätigen. In diesem Jahr, so berichtete er, bekam der Hauptbrunnen am Markt eine Einfassung von Qua­ dersteinen und steinernen Säu­ len. Damit beschreibt er einen Brunnen, wie er von Johann Alexander Boener auf einem Stich des Marktplatzes von 1704 dargestellt wurde. So steht wohl fest, dass die Hauptkonstruktion des Brunnens den 30jährigen Krieg ziemlich unbeschadet überstanden hat. Das wahre Alter des Brunnens kann allerdings nur geschätzt werden. Da der Dinkelsbühler Meistersinger Jakob Feßlein 1604 in Fürth 42 Brunnen ge­ zählt hat - für die damalige Ortsgröße eine beachtliche Zahl - ist anzunehmen, dass der Brunnen am Marktplatz bereits existiert hat. Romanische und gotische Scherben, die im Aushub des Baggers geborgen werden konnten, bieten dagegen keinen weiteren Datierungsansatz, da Scherben dieses Alters auch an anderen Stellen des Marktplat­ zes gefunden wurden und an­ scheinend überall verstreut her­ umlagen. Nachdem der Brun­ nen als Wasserspender aufge­

geben war, wurde er noch wei­ ter benutzt, allerdings als Ab­ wassersammler bzw. Sickergru­ be. Die oberste freigelegte Steinlage kragte zum BrunnenInnern über und hatte im Osten eine Ausnehmung, in die vom Goldenen Schwan kommend ein aus Sandsteinquadern gemau­ erter Kanal mündete. Der Kanal besaß einen fast quadratischen Querschnitt von 50 x 50 Zenti­ meter und war mit einem längli­ chen Quader als Sturz über­ deckt. Zwar konnten im Innern des Kanals schwarze Ablage­ rungsschichten von fast 10 Zen­ timeter Höhe beobachtet wer­ den, dass er sicherlich über ei­ nen gewissen Zeitraum genutzt wurde, ein Datierungsansatz der Nutzungsänderung des Brun­ nens ließ sich aber nicht mehr feststellen.

Grabung König­ straße 90 An drei Montagen im Juni hat­ ten wir Gelegenheitjm Innenhof des Sanierungsprojektes Kö­ nigsstrasse 90 den Inhalt eines Brunnens und einer aufgegebe­ nen, gemauerten Dunggrube zu bergen Während der Brunneninhalt vorwiegend aus Hausrat des ausgehenden 19. Jahrhun­ derts zusammengesetzt war, konnte der Inhalt der Dunggru­ be gut 80 Jahre älter datiert werden. Hier sind vor allem Be­ standteile einer ausgeräumten