Altstadtverein _______ Fürth
Gestell im Innern des Verschlages schob sich ein wenig wei ter, bis das nächste der fünfzig Bilder des Programms vor dem Guckloch hielt. So schaute man, zog den Kopf zurück, wenn das Zeichen er tönte, schaute wieder, las die Überschrift, die über dem neu en Bild erschien - und so fort, bis wieder das erste der fünfzig Bilder, die man gesehen hatte, erschien. Gar zu gern wäre man noch sitzen geblieben und hätte das Ganze, alie fünfzig Bilder, nochmals an sich vorüber zie hen lassen. Ganz Freche haben das auch wohl getan; aber es kam vor, dass alle Hocker an den Gucklöchern besetzt waren und man schon wartete, dass wieder ein Stuhl frei würde. Die Bilder waren Photographien, oft nicht besonders geschmackvol le, aus fernen Städten und Län dern, waren oft nicht Spuren des Volkslebens, sondern „Se henswürdigkeiten" von Photo graphen ausgewählt, langweili ge oder steife Denkmäler. Aber es gab doch viel Schönes zu se hen, besonders Landschaftsbil der. Und dann konnte man je des Bild etwa eine halbe Minute betrachten, bis wieder das Glockenzeichen ertönte und der Karren ein Stück weiter rumpel te. Manchmal hatte man sogar Zeit, die Decke, die vor den Schauern herabhing, ein wenig zu heben und zu schauen, wie es innerhalb des geheimnisvol len Karussells aussah. Im Gan zen war es ein „beschauliches“ Betrachten, ganz anders als im Kino mit seinen sich überstür zenden Bilderfolgen. Es war im mer ein fröhliches Unterneh men, wenn man sich an dunk len Winterabenden ins Kaiser panorama aufmachte. Im Raum nebenan hörte man beim Schauen manchmal Frage und Auskunft in der Expedition des Zentralers. Vom Studierzimmer (meines Vaters) aus konnte man das obere Ende der Stäffeli sehen, das waren vielleicht hundert Stufen, die in mehreren Absät zen von der Tiefe des Pegnitzta les heraufführten zum Kirch8
steine waren von den Kinderfü ßen schon ganz hohl getreten. Die Billenfriesbawett, geboren im Geburtsjahr unseres Vaters, eine ältere Jungfer, war sehr schwerhörig, aber doch eine treue Hörerin der Predigten un seres Vaters, sie war bisweilen für uns eine Art Kindermädchen und hatte einen guten Humor. Von ihrem Neffen Leonhard er zählte sie, er sei „unerschöpf
lich im Tun“. Hinter dem Fried hof sind wir einmal .eingekehrt', d.h. Bawett ließ sich ein Glas Bier geben, das wir auf einer Bank vor der Wirtschaft an der Erlangerstraße tranken, zuvor mussten wir aber Brot essen, dass uns das kalte Getränk nichts schadete. Hans Naegelsbach
Hans Naegelsbach lebte als Pfarrers sohn im Pfarrhof.
No där Kärwa. platz. Zum langen Ausschnau fen setzten sich manchmal älte re Leute hier auf das Gesims am Mädchenschulhaus um sich vom Treppensteigen zu erholen. Manchmal stürmten junge Leu te um die Wette die Stäffeli her auf und kamen atemlos oben an. Neben der Kinderschul (südlich, wo jetzt der Schulsaal drüber gebaut ist) war früher ein tiefes Sandloch, zu dem eine breite Hühnersteige hinunterführte. Drunten konnte man herrlich Sand spielen.
(In Fürther Mundart) von Hans Nägeisbach (ca. 1902)
1. Sonntag Hä Vettä i Dös Wettä! Su wos is no' nie do g'wen
1. Montag A: Awa halt es Gschäft gäiht schlecht B: Jou, hä Vettä, dou hams recht I A: Alles klogt, die Krinolina, därn ihr B'sitzä hätt bal grina! B: Ja, sogar bein Onkel Rei is nix ious A: Von Nämbäch rei kummt scho gar ka Mensch mähr ro B: Und die Wärth’ harn in Schodn dävo.
Über die Ludwigsbrücke Die Ludwigsbrücke, ein gewalti ger Steinbau, führte mehrere 100 m nicht nur über die Peg nitz kurz vor der Vereinigung mit der Rednitz, sondern noch weit über die Wiesen des Über schwemmungsgeländes. Am jenseitigen Ende der Ludwigs brücke lag damals ein altes Bauernhaus unten am Rand der Wiesen, das .Batznheisla', so genannt, weil man (vor dem Bau der Brücke) um einen Bat zen bei Überschwemmungen übersetzen konnte. Vom Batzenheisla gingen wir öfters mit der Billenfriesbawett weiter, vorbei an einer Bocks dorn hecke mit den bescheide nen rosa Blüten zum Friedhof. Der Hecke entlang lief ein fast im Erdboden versunkenes Mäuerchen, auf dem wir natürlich seiltanzen mussten, die Sand
1. Freitag A: No, was songs denn dou, Hä Vettä B: Dös ts einfach a Sauwettä A: Dou hams recht, s’is nämma schö Schauas nör den Dreck, au weh! B: E'itzat .kommt ball’ kans mäh runtä Und die Gschäfta leid'n druntä A: Und da Glückshof ’n ward sei' Lous net Ious 8: Dös is was, wu mä beklong mouß
2. Mittwoch A: Deifl numol, is des a Mind: Ich denk an nix und af amol gschwind Reißt mä da Mind mein Deckt ,ro Und von’n Deadä bis zon Resla ,no saust dös Luda und ich hinter drei B: Haha! Dou kommt wenigst’ns a Wärm' in ihm nei A: Ja und vöi Keif, die hout nu gfehlt ß: Ja, dou hamms rächt, und i glaub allouwal etz daß i mi a weng nei ans Ufaluch setz. A: Hä Vettä, Sie hamms, i bin a’ dabei B: Glei' gemmä nou hi' und hocka uns nei.