Seite:Altstadtblaeddla 040 2005-2006.pdf/45

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

Cross-Fahrer dokumentiert werden kann. Archäologi­ schen Funde (Abb. 3), die dabei gemacht wurden, bezie­ hen sich allerdings nur auf die letzte Phase des Burgenbaus. Unterstützung fanden wir im Geo technischen Büro Dr. Tarasconi. der durch Messung von Widerständen im Erdmagnctfcld Erkenntnisse zu unterirdischen, architektoni­ schen Strukturen im Burggclände beitragen konnte. Diese Befunde müssen allerdings noch ausgewertet werden. Name und Funktion der Burg

Die Benennung der Burganlage ist eng verknüpft mit dem Ort unterhalb Schauer­ berg (heute Allschaucrberg). Das geht unter Berücksichti­ gung. dass die Wortbedeutung von Burg und Berg ursprüng­ lich gleich war. daraus hervor wie in den Quellen von ihr gesprochen wird: Im ältesten Urbar des Burggrafentums Nürnberg von 1361 wird sie erstmalig aufgeführt: „Ze Schaurberg under der Puerg“. Der Text bezieht sich hier auf den Ort, nicht auf die Burg. Dennoch wird man davon aus­ gehen müssen, dass mit der Bezeichnung „Schauerberg“ die Burg gemeint ist und nicht der Ort. 1364 vererbte Elisabeth von Henneberg, die als Witwe des Burggrafen Johann II die Burg bewohnte, der Abtissin von Kloster Birkenfeld, ihrer Tochter, „daz grozze bett zu Schauerberg“. Das stand sicherlich auf der Burg. Ob mit dieser Verknüpfung das antike Vorbild von Akropolis und Suburbium (Unterstadt) Pate stand, muss dahingestellt bleiben. Die abgestufte gesell­ schaftliche Gliederung der Ansiedlung in Form von Terrassen vom Burgberg bis hinab zur Hauptstraße in Ahschauerberg (Abb.4) ist auf einer Ansicht von 1910 noch gut zu beobachten. Die archäologischen Funde von der Burg, die bisher gesam­ melt wurden, lassen sich laut

scher Punkte: „Gelegenhait der landschaft mitsampt den furtten und hclltten darinnc“ führt „Schuersperck" als „markgreffisch und freysch Emskirchen“ auf, womit anscheinend nur noch die Ortschaft gemeint ist - die ursprüngliche Bedeutung der Burg spielte keine Rolle mehr.

Die volkstümliche Eppeleinsruine

■ ■ ■ Abb. 3: Quadratisch ausgeformte Becherkachel i4.Jhd. und Dach­ ziegel Typ „NonneFoto: AG Archäologie

Ortsakten im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bis ins II./12. Jahrhundert zurückdatieren, während der Ortsname „Sc urberg“ aus dem 10. Jahrhundert zu stammen scheint und sich mit Sicherheit auf Schauerberg bezieht, da ca. 400 m nördlich der Schauerberger Mühle karolin­ gische Sicdlungsfundc des 8./9. Jahrhunderts entdeckt worden sind, die den Land­ nahmeprozess bestätigen. 1 licr steht das Bestimmungs­ wort im Namen als ein alt­ hochdeutsches „scür“ (mhd. schur) in der Bedeutung von Scheuer, Wetterdach. Auch wenn man ab diesem Zeit­ punkt damit begonnen halte, landwirtschaftliche Anlagen zu befestigen ohne den Status von Burgen zu erreichen, wird man in Betrachtung der heuti­ gen Oberflächenstruktur er­ kennen. dass ein Unterschied besteht zu einer ursprünglich befestigten Zehntseheuer. Die hügclartig herausragende Hauptburg, umgeben von einem Wall-Graben-System, das auch eine sichel- bis hufeisenförmige Vorburg im Süden einbezieht, weist auf eine der frühen Turmburgen, die sich von Frankreich her über ganz Mitteleuropa ausge­ breitet haben. Solche soge­ nannten „Motten“ oder „Don­ jons“ erlebten ihre Blütezeit im II .-12. Jahrhundert - was auch mit den ältesten Funden

von der Burg übcrcinstimmt und waren Sitz des Landadels als Zentren von Rodungs­ gebieten und Landesausbau. Das erklärt auch, warum Schauerberg bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts ein eigenständiges Amt war, das noch im gleichen Jahrhundert an Emskirchen verloren ging. Der Ausbau der Burg bis hin zum Altcrsruhesitz der alten Burggräfin lässt aber erken­ nen, dass ein Wandel der Burganiage stattgefunden haben muss, die in ihrer Schluss­ phase durchaus einen Ver­ gleich mit der Cadolzburg standgehalten hätte. Die ursprüngliche Funktion als Zehntseheuer war aber bis dahin nicht aufgegeben wor­ den und in Folge der Auf­ lösung des Amtes Schauerberg beschwerten sich 1464 die Bauern aus Markterlbach, dass sie ihre Abgaben in den „Kasten“ nach Cadolzburg schaffen sollten, die sie vorher „zwe vogthey auf das slos Schawersperg“ geantwortet hatten. Nachdem die Burg ihre Funk­ tion als Vogtei- und Amtssitz unter markgräflicher Herr­ schaft verloren hatte, verfiel sie, denn der Einzelfund eines spälmittelalterlichen Schwertes „am Fuß der Ruine Schauer­ burg“ ist kein Beleg für eine gewaltsame Zerstörung. Das 1504 in Nürnberg zusammen­ gestellte Verzeichnis strategi­

Die im Volksmund verbreitete Bezeichnung „Eppala“ unter­ stellt eine Beziehung des Appolonius (Eppelein auch Ekkelein genannt) von Gailingen zur Burg Schauerberg, für die cs quellenkundlich kei­ ne Belege gibt. Es ist daher danach zu fragen, wie sich die Bezeichnung durchgesetzt hat und worauf sie beruht, denn der Volksmund feiert manch­ mal seine Helden anders als die offizielle Geschichts­ schreibung vorgibt und auch die Sagenbildung muss irgendwann einen Anfang gehabt haben. Als 1940 der Nürnberger Historiker Wilhelm Funk eine Untersuchung zu diesem Thema durchgeführt hatte, konnte er feststellen, dass die Benennung Einzug gefunden hatte in die heimatkundliche Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, ohne dass die Autoren ihre Angaben mit den entsprechenden Quellen be­ legt hätten. Aufgrund von Flumamensbezeichnungen in der Umgebung von Buchklingen „Geuling“ und „Geulingäcker“ konnte er nicht ausschiießen, dass das Geschlecht von Gailingen hier einmal die Grundherrschaft ausgeübt hatte. Von dem Eintrag „Gailingen“ auf seiner Generalstabskarte 1:50000 in der Nähe von Schauerberg ließ sich nicht mehr feststellen, ob er aufgrund der Benennung aus dem Volksmund erfolgte oder ein alter Flurname vor­ lag. Eppelein selbst kann die Burg nie besessen haben, da sie zu seinen Lebzeiten bereits burggräfiich war. Er wurde um

45