sich im Erdgeschoss die 1981 eröffnete „Bistro Galerie" und neuerdings ..Scheibenweit" mit „Music&Arts". Wir kehren jetzt um und lau fen Richtung Marktplatz an der „Goldschmiede" vorbei (siehe gesonderten Artikel). Am Eingang zum Kirchen platz fallt die Gustavstraße 54 mit ihrer harockisicrendcn Stuekdekoration (um 1900) ins Auge, im 19. Jahrhundert war es im Besitz eines Spezereihändlers, seit 1982 betreibt Irmgard Scherte! „La Cantina", hier gibt es selbstimportierte Weine von kleinen italienischen Wcinanbaubetricbcn. Im Nachbarhaus Nr. 56 hat sich seit Anfang April Beate Heideck als selbständi ge Fotodesignerin und „Prince&Prineess" Kinder moden niedergelassen. Man beachte die gusseisernen Neurenaissance Ladenstöcke aus der Produktion der Fürther Firma Engelhardt (Ende 19. Jahrhundert). Aus derselben Zeit stammt das Patent des Pedersen Rades, das zwischen den „zeitgenössischen“ Gussciscnsäulcn angeboten wird.
Die bis zum Kriegsbrand 1634 bäuerlich geprägte, lockere Bebauung des Marktplatzes nahm erst in der Wiederauf bauzeit kleinstädtische Züge an. Um 1700 überwiegen zweigeschossige Fachwerk häuser. die später aufgcstockl wurden. Neben dem markgräf lichen Geleitshaus befand sich hier auch das Domprosteiliche Amtshaus (Gustavstraße 65. heute Norma-Filiale), damit war der Markt bis 1792 Schwerpunkt der obrigkeitli chen Verwaltung. Als das Markgräflich-barocke Geleitshaus, ein barocker Giebelbau, 1795/97 durch den klassizistischen Neubau der Staatsbank ersetzt wurde (ehe mals Königstraße 42. 1968 abgebrochen), fühlten sich auch viele anderen Haus besitzer am Markt bemüßigt, ihren Häusern ein stattlicheres Aussehen zu geben - den Fachwerkhäusern blendeten die Eigentümer zum Teil massive Sandsteinfassaden vor. der Umbau und die Auf stockung einiger Bürgerhäuser sowie das Verputzen des Fachwerks wurden in Angriff
Der Marktplatz, hier die Hausnummern 3, 5, 7, 9 und 11 (von links nach rechts), in einem Stich von J.A. Boeneraus dem fahre 1704.
genommen (Beispiele sind die Hausnummern 2. 6, 8, die Giebcländerung bei Nr. 4. die Gustavstraße 58). Ein weiterer kleinerer Gestaltungsschub erfolgte um 1910, seinerzeit wurden mehrere Erdgeschosse verändert. Die Südseite des
Marktes verschwand im Rahmen eines beschönigend „Altstadlsanierung" genann ten- Flächenabrisses (ab Ende der 1960er Jahre), wenig ansehnliche Neubauten (ab 1980) stehen nun an dieser Stelle. Die Zerstörung eines
Der Marktplatz
Der Marktplatz ist das Mittel stück der alten, zweimal abgeknicklcn Ostwest-I lauptverkehrsader Fürths, der von Frankfurt kommenden Femhandelsstraßc nach Nürnberg und von dort nach Böhmen. Die eigenartige, teilweise enge Kurven Führung der Trasse Königstraße-Marktplatz-Gustavstraße verwundert bei einem so wichtigen Weg, auf fällig ist zudem, dass eine ge dachte Verlängerung der Gustavstraßc genau auf die Kapellenruh trifft, der abgegange nen, wahrscheinlich noch karolingischen Kapelle im Rcdnitzgrund. Auch weitere Indizien sprechen dafür, dass sich die namensgebende Furt nicht an der heutigen Maxbriicke. sondern im Bereich der Bonhoefferbriicke befand. Vermutlich hat sich erst im Spätmittclalter die Trasse zur Max brücke verlagert.
Marktplatz 7,9 und 11 im fahre 2005. Nr. 7 und 9 waren bis 1713 ein Haus, im Vergleich zum Stich aus dem fahre 1704 (oben) zeigt sich, dass es (wohl um 1800) aufgestockt wurde. Nr. 11 (rechts), erbaut 1661, wurde ebenfalls aufgestockt, so dass der Giebel zum Zwerchgiebel mutierte. Foto: A. Mayer
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