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Altstadtverein Fürth

Die Metallzeiten von Thomas Werner Unter Betrachtung der vier Empedokleischen Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde lässt sich die technologische Entwicklungsgeschichte der metallenen Hinterlassenschaften des Menschen allein danach beurteilen, wie und in welchem Ausmaß er den Umgang mit dem Feuer beherrscht hat. Hierbei stoßen Vorstel­ lungen über Leben und Tod aneinander. Stehen Erde, Wasser und Luft symbolisch in ihren drei Aggregatzuständen für das Leben oder die Entstehung bzw. Er­ haltung desselben in der gesamten Ent­ faltung, hat man das Feuer als dessen Gegenteil, das alles Vernichtende, be­ trachtet. In der Natur lernte der Mensch das Feuer auf zwei Arten kennen, indem cs aus der Erde emporquoll (Vul­ kanismus) oder in Form elektrischer Ent­ ladung vom Himmel fiel (Blitz) - Feuer konnte aus Erde und Luft „geboren“ wer­ den. Demnach war Wasser das lebcnssichemde Element, das dem Feuer entge­ genwirkt. Solche weltanschaulichen Vorstellungen finden sich in vielen archaischen Kulturen wieder und sind Bestandteil des sakralen Umgangs der Menschen mit der Natur. Dement­ sprechend galt die Zähmung und Beherr­ schung des Feuers als legitime Grad­ wanderung zwischen Leben und Tod, die demjenigen, der im Umgang mit Feuer wirkte, eine besondere Stellung in der Gemeinschaft zubilligte. Diese wurde durch die Fähigkeit, hohe Temperatur­ punkte und deren Regulierung zu errei­ chen, noch gestärkt oder vergöttert. Unscheinbare Mineralien mit den Eigen­ schaften eines Steins in Metall umzuwan­ deln, musste als Zauberei verstanden wer­ den und führte noch vor 300 Jahren zu der Vorstellung, auf ähnliche Weise Gold herstcllen zu können. Die jeweils verbes­ serte Lebensqualität als Resultat einer bewusst veränderten Feuermanipulation und - nutzung verlangt nach einer ent­ wicklungsbedingten Gliederung der dazugehörenden Menschheitsgeschichte. Der Begriff „Metallzeiten“ oder „Metalliktnn“ versteht sich heute im Anschluss an die Jungsteinzeit unter Ver­ wendung bestimmter MetalIsorten als Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit, obwohl das Wissen um die Silber- und Blei­ metallurgie aber auch die Gold- und Zinngewinnung zeitlich einhergeht. Die Beschränkung auf Kupfer, Bronze und Eisen lag in der forschungsgeschichtli­ chen Überlegung, dass damit hauptsäch­ lich Waffen, Werkzeuge und Geräte des alltäglichen Bedarfs gefertigt wurden, die

dem Vorhandensein des jeweiligen Metalls eine gewisse Allgemeingültigkeit verliehen und zu einer - je nach dem tech­ nologischen Entwicklungsstand - groben periodischen Einteilung genutzt werden konnten. Gold und Silber spielten in der Schmuckhersteliung. später in der Münz­ prägung, eine zeitlose Rolle, Blei als metallurgisches Hilfsmittel. Das Zinn bekam seine Bedeutung, nachdem man durch bestimmte Raffinationsverfahren reines Kupfer erzeugen und durch Zu­ gabe von Zinn zu „echter“ Bronze legie­ ren konnte. Solche Erkenntnisse, die aus spektralanalytischen Untersuchungen der Metallographen aus der Archäometrie gewonnen wurden, machen deutlich, welch technologischer Wandel stattgefun­ den hatte. Nicht nur der Umgang mit Feuer hatte Spezialisten hervorgebracht, sondern auch Erfahrungswerte in der Manipulierung des Rohstoffes mit Hilfe von Feuer. Die Gewinnung und Ver­ arbeitung von Metall, die an vielen mit­ teleuropäischen Orten nachweisbar sind

(Karte Ij, zogen entsprechend auch eine

Veränderung in den gesellschaftlichen Strukturen nach sich. Das Aufspüren, der Abbau der Erze in bergmännischen Verfahren, die Verhüttung und der I lande) mit den fertigen Metallen sind Anhalts­ punkte für eine sich verstärkende Arbeits­ teilung, die auch organisiert sein wollte. Das stellt den Werkstoff als etwas Besonderes heraus, den sich nicht jeder­ mann leisten konnte, sodass unter bestim­ mten Voraussetzungen eine Anhäufung von gefundenen Metallsachcn in den jeweiligen Zeitabschnitten auch die wirt­ schaftliche Situation der einzelnen Regionen widerspiegeln kann. Eine reich mit Metallbeigaben ausgestattete Grab­ anlage steht für den Bestattungsplatz einer einflussreichen, ranghohen Persön­ lichkeit des gesellschaftlichen Lebens, soweit nicht andere Werte (z.B. Größe der Viehherde) eine Rolle spielten. Die Kupferzeit (ca. 4300 - 2300 v. Chr.)

Als Kupferzeit - auch „Äneoiithikum“

Karte 1: Lagerstätten in Europa.

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