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Altstadtverein Fürth

altsteinzeitlicher Jäger- und Sammlergruppen auf über der Einmündung von Nebenbächen in die Rednitz (ZirndorfHirtenacker) - ein Bild, das nicht als repräsentativ in dieser Stufe gelten kann. Unruhige Zeiten sind durch einen Hortfund (Abb.9} aus der Gegend von

Abb. 9: Hortfund von Neuhof/Zenn

Neuhof/Zenn genauso vorstellbar wie der Durchzug von Händlergruppen, die das Zcnntaf bereits als bequeme Ost-WestVerbindung ins mittlere Maintal genutzt haben. Der Erwerb dieses Hortes aus dem Antiquitätcnhandel lässt ihn in der Beurteilung jedoch dubios erscheinen, da Merkmale der Lanzenspitze in den nörd­ lichen Kreis der Bronzezeit von SögelWohlde (Typ Bagterp), die der Rand­ leistenbeile (Typ Heimhilgen/ Langquaid) in Richtung Südbayem weisen. Wenn der Fund tatsächlich zusammen gehört, wird das Ausmaß der Händlerwege greifbar. Vergleiche mit weiteren Hortfunden aus Oberfranken (Forchheim-Serlbach. Holl­ feld) legen eine nord-südliche Aus­ richtung des Durchzugsgebietes an der Regnitz nahe. Während der Mittleren Bronzezeit erstreckt sich von Frankreich bis nach Ungarn eine Kulturerscheinung, die nach ihrer auffälligen Bestattungsform als „Hügelgrabcr-Kultur“ oder „Hügel­ gräber-Bronzezeit“ bezeichnet wurde. Die namengebende Grabform bestand aus einer mehr oder weniger in den Boden eingelassenen hölzernen Grabkammer oder einem Baumsarg, der mit einer mas­ sive Steinpaekung gesichert war. Darüber wurde der Grabhügel aufgeschüttet, der an seiner Basis mit einer Umrandung aus Steinen begrenzt sein konnte. Ähnlich wie im frühen Abschnitt der Bronzezeit Süddeutschlands lassen sich regional geprägte Gruppen feststellen, die als Mittelrhein-Gruppe, Osthessische

Gruppe, Alb-Gruppe, Oberpfalzische Grup­ pe, Südbayerische Gruppe und Böhmische Gruppe, die dort unmit­ telbar aus der Aunjetitzer Kultur erwächst, bezeichnet werden (Karte 3). Diese Grup­ pen unterscheiden sich in der vorhandenen Keramik, den bronze­ nen Trachtbestand­ teilen sowie der Zu­ sammensetzung der beigegebenen Bewaff­ nung voneinander. Auch werden erstmals Vorstellungen des reli­ giösen Lebens und den damit verbundenen kultischen Handlungen greifbar. Wie die Him­ melsscheibe von Nebra (Abb.9a) zeigt, müssen Spezialisten über aus­ geprägte astronomische Kenntnisse verfügt haben. Die Bronze­ Karte 3: Kulturgruppen der Süddeutschen technologie hat ihren Hügelgräberbronzezeit Höhepunkt erreicht.

Abb. 9 a: Himmelsscheibe von Nebra

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