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Altstadtverein Fürth

Es werden heimische Erzvorkommen abgebaut und Lagerstätten im Tiefbau erschlossen. In Mitteldeutschland, an der Saale, lässt sich die Gewinnung von Salz durch Siedeverfahren belegen. Auch dafür wird ein intensives Handels­ aufkommen vorausgesetzt. In der Bewaffnung der Krieger treten nunmehr neben Lanzen auch Schwerter für den Nahkampf in Erscheinung. In einigen reich ausgestatteten Hügeln ist die Oberschicht der Bevölkerung erfasst, sodass mit einer stärker gegliederten Sozialstruktur zu rechnen ist. Von diesen Erkenntnissen, die allein durch archäologische Belege gesichert sind, bleibt die Umgebung von Fürth ziemlich unberührt. Mit dem vereinzelten Auftreten einer Brillenspirale (Abb. 10)

Bedürfnis nach besonderem Schutz erkennbar macht. Solche mit einem Wall gesicherten Befestigungsanlagen sind nur unter Führung kompetenter Bauleiter denkbar und müssen wohl als Abwehr­ maßnahme gegen die sich ausbreitende Urnenfelderkultur gewertet werden, obwohl der Hesselberg auch später noch weiterbesiedelt war. Die Urnenfelderzeit (ca. 1200 - 800 v. Chr.)

Die Urnenfelderkultur oder Umenfelderzeit hat ihren Namen nach einem neuen, archäologisch erforschten Bestattungs­ ritus, der sich allmählich durchgesetzt hat und auf Veränderungen der Jenseitsvorstcllungen schließen lässt. Metallkundüch müsste dieser Zeitraum der Bronzezeit zugeordnet werden, weil Bronze das vorherrschende Metall bleibt. Da aber neuerdings nachweislich in dieser

Abb. w: Brillenspiralen von Mittelehren­ bach, LKr. Forchheim

aus einem vcrschleiften Hügel in der Umgebung von Cadolzburg ist ein Anhänger der Frauentracht vertreten, der als direktes Vergleichsstück einer Brillen­ spirale von Bayreuth-Saas zu sehen ist, aber keiner der bekannten Gruppen mit Sicherheit zugeordnet werden kann. In der Späten Bronzezeit, deren Zeitraum eigentlich nur 100 Jahre umfasst, wird spürbar wie sich eine neue Kulturform in Mitteleuropa ausbreitet, die einen völlig anderen Bestattungsritus vertritt, der auf­ grund von Leichenverbrennungen in die nachfolgende Umenfelderkultur mündet. Die 3 Grabhügel bei GrosshabcrsdorfFernabrünst sind noch ganz in der Tradition der Hügelgräbcrkultur angelegt. Eine Eikopfnadel aus einem der Grab­ hügel hat eine Parallele in Labersricht (Oberpfalz) und deutet in Richtung Böhmen, eine Tendenz in der Ab­ änderung der Handels- oder Durchzugs­ wege. die auch in der nachfolgenden Urnenfelderzeit zu beobachten ist. Die bekannten Siedlungsplätze liegen in Weinzierlein (mit Webgewicht), ZimdorfHirtenacker und Gebersdorf. Erstmals kann auch die Ansiedlung auf befestigten Höhenrücken (Hesselberg / Walberla) beobachtet werden, die das

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Abb. ii: Urnengrab unterSteinpackung

Kulturstufe auch das Auftreten von Eisen belegt werden kann, wird dieser Abschnitt zwischen Bronze- und Eisenzeit als eigen­ ständiger Zeitraum behandelt. Weil sich der Bestattungsritus so homogen von der vorausgehenden und nachfolgenden Kulturstufe abhebt, ist diese Heraus­ stellung gerechtfertigt. In dem Chrono­ logieschema von Paul Reinecke wurde er nach den ältesten Funden des Gräber­ feldes von Hallstatt im Salzkammergut als ältere Hallstattzeit bezeichnet. Den Bestattungsritus hat man sich so vorzustellen, dass der Tote auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die Beigaben hat man entweder dazu gelegt, um mitverbrannt zu werden, oder im Anschluss, nachdem die Asche eingesammeh war. in die Urne gegeben (Abb. 11). Anschließend hat man die Urnen häufig mit einer Schale überdeckt und im Schutz einer Steinsetzung der Erde anvertraut.