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Altstadtverein Fürth

Liebe Leser!

Vorwort von Thomas Werner

Die Arbeitsgruppe Archäologie gründete sich 1997 anlässlich einer Gcslaltungsaktion in der Pfarrgasse 1. Sie hat es sich zur Aufgabe gestellt, "...dem Verlust von im Boden befindlichen Kulturgütern der Fürther Stadtgeschichte vorzubeugen sowie durch Dokumentation der Befunde und Analyse der gefundenen Gegenstände das Quellen-material zur Stadtgeschichte zu berei­ chern."1 Anlässlich des Stadt Jubiläums hat die Arbeitsgruppe Archäo­ logie ehrenamtlich quasi aus dem Nichts eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die mit den individuellen Beiträgen der Autoren die Geschichte Fürths von der Vorgeschichte bis zum Beginn der Neuzeit abdeckt, von der Altsteinzeit bis zur Renais­ sance. Damals wie heute galt und gilt, dass mit schriftlichen Zeug­ nissen die Wirklichkeit nur sehr unvollkommen abgebildet wird, die archäologische Erfassung und die heutige denkmalpflegeri­ sche Erhaltung der,,Sachkultur" ist mehr als nur eine Ergänzung der schriftlichen Geschichtsschreibung. In diesem Sinne wünschen wir viel Spaß bei der Lektüre.

Wenn am 1. November 2007 die Stadt Fürth den tausendsten Geburtstag ihres urkundlich bezeugten Ortsnamen feiert, ergibt sich eine gute Gelegenheit, die Ortsgeschichte von archäologi­ scher Seite her zu betrachten. Es ist klar, dass unsere Siedlung auf dem Gcländcspom zwischen Rednitz und Pegnitz nicht erst 1007 gegründet wurde, sondern schon einige Zeil lang bestan­ den hat. Für den Aufbau einer Ansiedlung gibt es viele Gründe, doch einer der wichtigsten wird wohl im Ortsnamen selbst zu suchen sein. Die Anfänge liegen im Dunkeln. Auch wenn es den einen oder anderen Hinweis gibt, ab wann Ortsgründer, die ihrer Siedlung den Namen „furti11 gaben, hier ansässig wurden, lallt es von archäologischer Seite schwer, von einer kontinuierlichen Besiedlung zu sprechen. So hat ein archäologischer Aufschluss in der Kreuzstrasse gezeigt, dass eine Siedlungsstelle aus der Zeit der Schenkungsurkunde Heinrichs II. aufgegeben und die Fläche als Ackerland genutzt wurde bis man sich im 16. Jahr­ hundert entschloss, dort wieder ein Haus zu errichten. Auch die Zerstörung des Ortes im 30jährigen Krieg lässt vermuten, dass Bewohner abgewandert sind, denn zwischen dem Ende des Krieges und den ältesten Gebäuden der Wiederaufbauphase ist mehr als eine Generation an Zeit verstrichen. Die wiederent­ deckten Bodenurkunden erzählen aber mehr. Sie geben Auf­ schluss darüber, wie die Menschen gelebt haben, welches Hand­ werk sic betrieben und was sie sich leisten konnten. Sie bele­ gen. dass die Siedlungsgründer von „furti“ nicht die ersten waren, die den Flussdurchgang nutzten, ja sie können sogar An­ haltspunkte liefern, wie man sich die kulturgeschichtliche Ent­ wicklung unserer Umgebung, vom Steinzeitmenschen bis zum Umbau des Lochnerschen Gartenhauses, vorzustellen hat. Das alles möchte die Ausstellung ansatzweise präsentieren aber auch ein Gespür für Heimatkunde und Ortsgeschichte anregen. Die nachfolgenden Texte haben Mitglieder der Arbeitsgruppe Archäologie nach einer zeitraubenden Recherche in zeitge­ schichtlichen Fragen zusammengestellt, um den Ausstellungs­ objekten mehr als nur erläuternde Texttafeln beizugeben. Diese Form der Hintergrundinformation ist natürlich nicht vollständig, da hierfür der Platz nicht vorhanden war. Die Texte sind in ihrem historischen Umfang ein Spiegelbild der Erkenntnisse zu der betreffenden Epoche im Fürther Umgebungsfeld. In den einzel­ nen Zeitabschnitten gehen sie zunächst auf allgemeine kultur­ geschichtliche Fragen ein, um eine Vorstellung von den behan­ delten Perioden zu vermitteln. Danach wird so gut wie möglich auf das Fürther Stadtgebiet, den Landkreis sowie die nähere Umgebung Bezug genommen.

Altstadtverein Fürth e.V. Vorstand

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