Altstadtverein Fürth
Abb. 17: Nachuntersuchung des Atzenhofer Grabhügels 1970
Bronzezeit Südbayerns zu liegen (Halsringkragen von Seeon-Heimhilgen). Während es sich bei diesem Halsschmuck um eine regionale Besonderheit handelt, wird man anhand der wenigen gleichzei tigen Fibelexemplare von Fürth-Atzenhof und Langenzenn-Hardtwald feststellen, dass unsere Gegend die Mode des westli chen Hallstattkreises nicht abgelehnt hat. Dafür spricht auch der schlichte Bronze armring mit abgearbeitetem Gusszapfen aus dem Hügel Fürth-Atzenhof, der wei ter östlich nicht mehr anzutreffen ist, dagegen aber im Rhein-Main-Gebiet, Nordbaden und der Umgebung von Stuttgart vorkommt. Die regionalen Besonderheiten und die Beziehungen zum Westen, die ohne die Herausbildung eines eigenen wirtschaftlichen Zentrums erkennbar werden, belegen, dass die Keuperhochfläche zwischen Aisch und Regnitz als Durchzugsgebiet zu betrach ten ist. Besonders deutlich wird das an den vermehrt auftretenden Fundstellen im Zennta). Von West nach Ost lassen sie sich beginnend mit Illesheim-Sontheim am Fuß der Kcuperstufe im Aischtal über die nur wenige hundert Meter östlich gelegene Fundstelle Obernzenn-Flur stützen auf der Keuperhochfläche mit Eintritt ins Zenntal. Eschenbach, Adels dorf, Langenzenn-Hardtwald bis nach Fürth-Atzenhof wie an einer Schnur aufgefädelt verfolgen. Damit kommt dem Fundort am Ausgang des Zenntals Fürth-
Atzenhof (Abb. 17) eine besondere Be deutung zu, denn hier wird man auf die nord-südlich verlaufende Handelroute der Rednitzfurche gestoßen sein. Die Latenezeit (ca, 450 - 50 v.Chr.)
Als 1874 der schwedische Archäologe Hans Hildebrand die vorrömische Eisen zeit in zwei Stufen teilte, weil einige Schwert- und Fibelformen mit dem Material aus Hallstatt nicht in Einklang zu bringen waren, konnte er sich haupt-
sächlich auf die Funde mit einheitlichem Charakter aus der Station La lene am Neuenburger See stützen, die 1853/54 entdeckt worden waren. Das chronologische Grundgerüst dieses Ab schnitts stellte aber erst Paul Reinecke zusammen (Stufen A - D), der sie zeitlich nach der Hallstatt periode einordnete. Die Latenekultur wird von ihren Anfängen bis zu ihrem Niedergang mit dem Auftreten der Kelten in Mitteleuropa gleichgesetzt. Das Verbreitungs bi Id dieser Kulturerscheinttng deckt sich mit dem. was aus der Antike über die Kelten bekannt geworden ist. Auffällig unter den Sachaltertümer ist der Kunststil, mit dem sie angefertigt wurden. Dieser keltische Stil hebt sich von der geometrischen Verzierungs weise der Hallstattzeit ab und entwickelte eine Ornamentik mit geschwungenen Ranken, Spiralen, Palmetten und Lotosblüten, die ihre Vorbilder noch aus dem mediterranen Süden schöpfte. Daneben treten aber auch menschliche Maskendarstellungen in Verbindung mit dem sogenannten Fischblasenmuster auf. Die Analyse der Ornamentik ergab, dass sie sich aus einer raffinierten Zirkeitechnik zusammensetzte (Abb. 18),
Abb. 18: Keltische Zirkelornamentik auf der Zierscheibe vom Kleinasberg le bei Ludwigsburg
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