Altstadtverein Fürth
Römische Kaiserzeit, Germanen an der Aisch von Michael Gottwald und C. Cerny im Laufe des letzten vorchristlichen Jahrhunderts kommt zunehmend Unruhe in die keltisch geprägte Welt im heutigen Franken. Viele einheimische Siedlungen werden um diese Zeit verlassen, so dass von einer Abwanderung größerer Be völkerungsteile auszugehen ist. Als einer der wesentlichen Ursachen für diese Umwälzungen sind Vorstöße germani scher Bevölkerungsgruppen aus dem Bereich der mittleren Elbe anzunehmen. Die Zuwanderer geben sich im archäolo gischen Fundbild durch eine typische Sachkultur zu erkennen. Nach einem wichtigen Fundpiatz in Thüringen spricht man hier von der Großromstedter Kultur.
Nicht nur das nördliche Franken, sondern weite Teile des deutschen Mittel gebirgsraums werden von dieser Ex pansion erfasst, sogar ein Ausgreifen bis an den Niederrhein und nach Böhmen ist feststellbar. (Abb. 1) In Franken lassen sich Siedlungen der Großromstedter Kultur ab etwa 50 v. Chr. nachweisen. Die Neuankömmlinge tref fen aber auf kein völlig unbesiedeltes Land. Von einer in keltischer Tradition lebenden Restbevölkerung ist sicher aus zugehen. Dies kann man beispielsweise aus Einflüssen bei Waffen und Keramik formen oder auch bei den Begräbnissitten schließen, die die Germanen von der orts
ansässigen Bevölkerung übernommen haben. In Mittclfranken können Fundstellen der Großromstedter Kultur bis jetzt bei Schwebheim und Ickelheim in der Windshcimer Bucht lokalisiert werden. Von einigen weiteren Stellen liegt Keramik vor, die ebenfalls in diese Zeit gehören könnte. Nach dem jetzigen Kenntnisstand endet diese elbgermanisch geprägte Be siedlungsphase in den Jahren um die Zeitenwende. Ursache ist vermutlich eine weitgehende Abwanderung der Ger manen. Möglicherweise besteht ein Zu sammenhang mit den römischen Feld-
Abb.i: Germanische Siedlungsgebiete im Vorfeld des Limes.
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