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Altstadtverein Fürth

weiterhin, indem sie seine Position gegen nicht immer von Erfolg gekrönt, denn sic Adels-Bischöfen, deren Treue ihrem die fränkischen Adelsbischöfe stärken. vertreten eine strenge, asketische Aus­ jeweiligen Landesherm gilt. Mit diesen liegt Bonifatius in ständiger legung des Christentums, die gegenüber Taktisch vorausschauend arrangiert Fehde; einmal bot der eher weltliche den Sitten der Heiden keine Konzes­ sich Bonifatius auch mit Karl Martell Lebenswandel jener Kleriker ein Anlass (714-741), einem der ersten fränkischen sionen macht. Zudem werden ihre zur Kritik, andererseits gibt es ständig Hausmeier, für den eine Missionierung in Aktionen vom merowingischen Herr­ Kompetenzstreitigkeiten zwischen scherhaus nicht unterstützt. den Randgebieten seines Machteinflusses Angelsachsen und Franken. gleichzeitig auch eine Ausdehnung der Der irische Wanderbischof Kilian predigt In einer Reihe von Reformsynoden (742Herrschaft bedeutet. Er versieht im 7. Jh. Jahrhunderts in der Mainregion. 743} wird auch die fränkische Landes­ Durch sein Einmischen in die Heirats­ Bonifatius mit einem Schutzbrief für sei­ ne Missionstätigkeit im fränkischen kirche erneuert. Sie wird einerseits politik des dortigen Herzogs Gozbert in stärker an den Papst gebunden, bleibt Reich. So legitimiert von Papst und Wirceburg (Würzburg) machte er sich die Königsmacht ebnet Bonifatius der aber auch gleichzeitig dem Landesherrn Herzogin zur Feindin, welche ihn im Jahr Kirchenentwicklung des Mittelalters ent­ unterstellt. 689 ermorden lässt. Er wird seitdem als Märtyrer verehrt. Auch in den neu missionierten Gebieten scheidend den Weg. errichtet Bonifatius in der Zeit von 742Eines der bekanntesten Ereignisse der Im fränkischen Kemland, dass ja bereits 745 neue Diözesen, die er ebenfalls mit zum größten Teil christlich ist. stoßen die Missionstätigkeit des Bonifatius ist wohl angelsächsischen Gefährten besetzt: irischen Missionare eine Erneuerung der das Fällen der heiligen Donar-Eiche bei Büraburg bei Fritzlar in Hessen, Geismar im heutigen Hessen. Auch bei Kirche an. aber in den neu missionierten Würzburg, Erfurt in Thüringen und Gebieten bleiben sie nie lange genug an dieser Aktion steht Bonifatius unter dem Eichstätt. In Fulda errichtet Bonifatius ein einem Ort. um den Grundstein des Chris­ unmittelbaren Schutz des fränkischen Musterkloster, in das er sich immer tentums im Bewusstsein und Verhalten Hausmeiers. der Menschen zu verankern. Sind sie Auf Wunsch des Papstes und des wieder zurückziehen kann. weiter gezogen, entstehen oft obskure Auf Dauer wird es für Bonifatius schwer, Bayernherzogs Odilio reformiert er die sich gegen die fränkischen Kleriker zu vier bereits bestehenden bayrischen Mischformen aus Christentum und Poly­ behaupten; er entzieht sich den Intrigen Diözesen Freising, Salzburg, Passau und theismus, die ein Anlass zu heftiger Kritik durch eine Missionsfahn nach Friesland, Regensburg indem er sie voneinander der darauf folgenden Missionare angel­ wo er mit seinen Gefährten 754 bei einem sächsischer Prägung sind. abgrenzt und mit angelsächsischen Überfall den Tod findet. Seinen Leich­ Mit Beginn des 8. Jahrhunderts beginnt Bischöfen besetzt. nam überführt man in sein Lieblings­ der Einfluss der irischen Missionare zu Die Nachfolger Karl Martells, die Brüder schwinden und wird abgelöst durch eine Pippin der Jüngere und Karlmann unter­ kloster in Fulda. (Abb. 8) Unter den frühen Missionaren finden sich angelsächsische Missionsbewegung. stützen die Mission des Bonifatius Die Angelsachsen sind ja selbst erst vor einigen Jahrhunderten nach England eingewandert und können sich aus diesem Grunde auch sprachlich noch sehr gut auf dem Kontinent verständlich machen. Der bedeutendste die­ ser Glaubensprediger ist zwei­ fellos Bonifatius, der später den Beinamen „Apostel der Deutschen“ erhält. Bonifatius wird im Jahr 672/75 in Wessex/England unter dem Namen Wynfrcth geboren. Er plant seine Missionen sorgfältig und ver­ sichert sich der Unterstützung des Papstes Gregor II. (715731), der ihm eine allgemeine Missionsvollmacht für die heidnischen Germanenvölker ausstellt und ihn im Jahr 722 zum Bischof weiht. Vom Papst erhält Wynfrcth auch den Namen Bonifatius, unter dem er in Zukunft lehrt und bekannt wird. Bonifatius erkennt den Papst als höchste Instanz an, ganz im Gegensatz noch zu den fränkischen Abb. 8: Der Märtyrertod des heiligen Bonifatius; Miniatur im „Fuldaer Sacramentarium“, Udine, Italien

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