Altstadtverein Fürth
Die ersten archäologischen Spuren der Siedlung Fürth
Die Spuren der frühesten Stadtent wicklung in Fürth geben sich im archäo logischen Fundgut unscharf erst ab dem Ende der ottonischen Zeit, sicher datier bar aber erst für das 10./l 1. Jhd. zu erken nen. Mehrere Grabungskampagnen der Arbeitsgruppe Archäologie Fürth in den Jahren 1997 bis 2006 haben bisher keine älteren Spuren ans Tageslicht gebracht. (Abb. 18 und 19)
Erst die erste urkundliche Erwähnung Fürths im Jahr 1007 gibt momentan gesi cherte Erkenntnisse. König Heinrich 11. verschenkt hier sein Eigentum .Jocum furti dictum" im Nordgau und weitere überreiche Schenkungen an sein „einzig geliebtes Bamberg“, dem neu gegründe ten Bistum Bamberg. Die Urkunde
beschreibt ein beträchtliches Gut mit zugehörigen Höfen, Kirchen, Mühlen, Wäldern, Knechten und Mägden und weiterem Zubehör. Die Ent stehung von Siedlungen lässt sich aber nur in wenigen Fällen durch fragmentarisch erhaltenen Urkunden oder weitere historische Überliefe rungen erfassen. Bereits vor der Überlieferung muss Fürth mit den in der Urkunde beschriebenen Strukturen bestanden haben und „etab liert“ gewesen sein. Es ent wickelte sich ein Markt, dem später mächtig Konkurrenz durch das aufstrebende Nürnberg (im Jahre 1050 erst-
Abb. 18: Frühe Keramikfunde aus Fürth, Kreuz strasse, aus einer Grabungskampagne aus dem Jahre 1999. Datierung ca. 10./11. Jhd., Arbeitsgruppe Archäologie
Für den Fürther Raum bieten die fragmentarischen archäologischen Funde und Befunde des Umlandes nur eine schwache Materialbasis, um ein zusam menhängendes Bild der Besiedlung zu rekonstruie ren. Die archäologischen Fundstellen um Fürth bestätigen eher eine Landerschließung seit der Karolingerzeit, woraufauch die fehlenden merowingischen Gräberfelder, sowie fehlende -heim Ortsnamen hindeuten. Erst ab der Karolingerzeit (zum Beispiel in Cadolzburg, Schwadermühle) setzt hier die Belegung von Gräberfeldern ein. Diese Fundstellen belegen zumindest einen punk tuellen Siedlungsausbau dieses Raums in karolin gischer Zeit, der sich in ottonischer Zeit fortsetzt. Im Fürther Raum sind nennenswerte Funde aus karoiingisch-ottonischer Zeit bislang lediglich aus dem Bereich der Burg von Roßtal bekannt. Die Burg Roßtal, erstmals 955 urkundlich erwähnt, kann durch archäologische Grabungen in die Entstehungszeit um 800, also dem Zeitraum des karolingisch-ottonischen Landsausbaus, datiert werden. Das keramische Fundspektrum ist hierbei in erster Linie Formen von Topfgefäßen (sind in der Regel ohne Drehscheibe hergestellt und dunkel gebrannt). Als Verzierungen dienen meistens Wellenlinien, die oft in Bündeln um die obere Gefäßhälfte laufen. Herstellungsorte können bisher noch nicht lokalisiert werden. Wahrscheinlich gab es an vielen Orten Töpfereien, die die lokalen Märkte zu dieser Zeit beliefern. Roßtal liegt ca. 12 km vom damaligen Königshof Langenzenn (954 urkundlich erwähnt) und ca. 19 km vom Königshof Herzogenaurach (1002 urkund lich erwähnt) entfernt und bildet im frühen Mittelalterden einzig - bekannten - befestigten Ort im weiteren Regnitz- Rednitzgebiet. Die Rednitz, ca. 7 km von Roßtal entfernt, ist im frü hen Mittelalter eine wichtige Nord-Südverbindung, das naheliegende Gebiet der Zenn und der Pegnitz eine wichtige Verbindung ins östliche und westliche Hinterland.
1. Kreuzstrasse 2-4, 2. Markt 5 (Streufunde) 3. Gustavstr. 31 (Streufunde und Befunde). 4. Königstr. 89 (Grabung BLfD 1995, Befundrest und Streufunde) 5. Königstr. 91-93 (Befunde und Streufunde) 6. Pfarrscheune (Streufunde und geringe Befundreste) 7. Kirchenplatz 2 (Streufunde) 8. Marktplatz (Streufunde) Abb. 19: Frühmittelalterliche Siedlungsspuren (10./11. Jhd.) in der Fürther Altstadt, Arbeitsgruppe Archäologie
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