Altstadtverein Fürth
nommen. Neben einem weiteren „-dorfNamen. Möhrendorf, gibt es noch ein Hausen und Thuisbrunn; ansonsten kom men eine Reihe von ,,-bach“-Ortsnamen im „praedium“ vor, von denen die Namensforschung annimmt, dass sic im Gegensatz zu den älteren „aha“-Namen nach dem 5. Jahrhundert, hauptsächlich in karolingischer Zeit entstanden sind. Damit ließe sich ein karolingischer Landesausbauprozess ansatzwcisc vom Aischmündungsgebiet aus nachzeichnen. Wie man sicht, gibt es Hinweise darauf, dass die „locus“-Orte, die in unmittelba rer Nachbarschaft verschenkt worden sind, mit konfisziertem Besitz aus der Schweinfurter Gütermasse zu tun haben könnten, diese Güter eventuell schon seit Generationen einem ursprünglichen Reichsgut entfremdet waren. Vergleicht man das Ausstattungsgut all dieser ,.locus“-Orte. kann man feststellen, das keiner mit Fürth vergleichbar ist. In einer Auflistung der dem Zubehör untergeord neten Merkmale (siehe Tabelle.) wie die Art der Bebauung, dem Vorhandensein von Knechten oder Sklaven, der Nutzung des Landes, Fischwasser usw. lassen sich von den 30 in den Heinricbsurkunden erfassbaren Merkmalen 18 dem „locus“Ort Fürth sowie 18 der „abbatia“Ausstattung Forchheim zuordnen, wobei sie in 11 Ausstattungsmerkmalen überein stimmen. Das Fürther Zubehör scheint
also der Forchheimer Kirchengutaus stattung sehr nahe zu stehen, unterschei det sich jedoch wesentlich von den Ausstattungslisten der „curtis“-Orte Büchenbach, Etzelskirchen. Herzogen aurach und Weibhausen. Diese erreichen in ihrer Reihenfolge nur 13, 14, 9 und 12 Merkmale, wobei zwischen Fürth und Büchenbach 12 Merkmale, mit Etzels kirchen, Herzogenaurach und Welbhausen jeweils 8 Merkmale übereinstim men. Um es deutlich zu sagen, diese Unterschiede zwischen den Ausstat tungsmerkmalen stechen direkt ins Auge und haben nichts zu tun mit den monoton formulierten Urkunden, die alle für den l. November 1007 von der Kanzlei ausgestellt wurden. Fürth, das hier aus diesem Kanon vom 1. Nov. herausgenomnien wurde, steht damit späteren Schenkungen gegenüber, die sich nur ausnahmsweise aus dem Kanon herleiten lassen (Büchenbach aus der Urkunde über Seedorf). Langenzenn und Herzogenaurach wurden von der Kanzlei gleichartig verfasst, weil Heinrich II. diese beiden Orte kurz zuvor von einem Grafen Konrad erworben hatte, die Ur künden Vorlage (wahrscheinlich aus dem Verkaufsakt) dazu aber nicht mehr erhalten ist. Aus der formelhaften Ausstattungslistc der genannten Urkunden lassen sich also Unterschiede
hervorheben, die auf besondere Qualitäten des Schenkungsgutes hinwei sen könnten. Wenn die Aufzählung der Zubehörmerkmale in den Urkunden auf besondere Rechte im Ausstattungsgut hinweisen will, war der „locus“-Ort Fürth besser als die angeführten „curtis“-Orte ausgestattet. Fürth als „curia“ zu bezeichnen wie es E. v. Guttenberg getan hat, wäre erst dann gerechtfertigt, wenn klargestellt ist, dass die in dem 1129/39 angelegten Urbar des Domstifts Bamberg vermutete Verschreibung „apud Vorcheim dominicalis curia“ tatsächlich auf „Wrthe“ (Fürth) zu beziehen ist. E.v.Guttenberg hat nämlich herausgefunden, dass die Liste der abgabefähigen Orte (Villikationen) des Domkapitels nicht vollständig ist. In der gleichzeitigen Servi tienordnung (Regelung der Mengen abgaben) tauchen Ortsnamen auf, die im Villikationsurbar nicht enthalten sind und umgekehrt. Daraus hat E.v.Guttenberg den Schluss gezogen, weil Forchheim keine Servitien leistet, dafür „Wrthe“ = Fürthf?) mehrfach in Erscheinung tritt, dass der eine Ort durch den anderen zu ersetzen sei. Dazu sind einige Anmerkungen nötig, dass kein Missverständnis entsteht. Das Attribut „dominicalis curia“ bezieht sich in dem an 7. Stelle aufgezeichneten Villikationsort eindeutig auf Forchheim.
Zubehör der wichtigeren Ausstattungsgüter Heinrichs aus Mittelfranken und den nordöstlich angrenzenden Gebieten Zubehör
Zubehör Übers.
viels
Dörfer
villis
Einzelhöfe
Forchheim
ecclesiis
Kirchen
Forchheim
aedificiis
Gebäude
Forchheim
mancipiis
Unfreie / Sklaven
servis i ancillis
Knechte & Mägde
Forchheim
areis
unbebaute Plätze
Forchheim
terris cultis & incultis
kuttiv. u. unkultv. Land
Forchheim
agris
Acker
Forchheim
abbatia
curtis
Etzetekirchen
praedium
Hegenaurach
Forchheim
Langenzenn
Hzgenaurach
Forchheim
Lartflenzenn
locus
Fürth Fürth
Fürth Etzels Kirchen
Weibhausen
Forchheim
Büchenbach
HzgenauraGh
Forchheim
Langenzenn
Büchenbach
Hzgenaurach Weibhausen
Forchheim
Langenzenn
Fürth
Fürth Fürth
Etzelskitchen
pratis
Auen, Wiesen
Forchheim
Elzeiskirchen
campis
Felder
Forchheim
Etzelskirchen
pascuis
Weiden
Forchheim
Etzelskirchen
Weibhausen
viis & inviis
Fahrwege u. Trassen
Forchheim
Büchenbach Etzelskirchen
Welbhausen
Fürth
silvis
Wälder
Forchheim
Büchenbach Etzelskirchen
Weibhausen
Fürth
forestibus
Forsten
saginis
Mästungen
venationibus
Jagden
Forchheim
apum pascuis
Zeidelweiden
Forchheim
aquis
Gewässer
aquarum decursibus
Kanäle & Teiche
Forchheim
Büchenbach
Etzelskirchen
Welbhausen
piscationibus
Fischerei
Forchheim
Büchenbach
Elzeiskirchen
Welbhausen
molis
Mühlen
molendinis
Handmühlen?
Forchheim
Büchenbach
Etzelskirchen
Welbhausen
exitibus & reditibus quesitis & inquirndis
Ab- u. Zugänge, geklärte 0. ungeklärte Fälle
Forchheim
Büchenbach Etzelskirchen
Hzgenaurach Welbhausen
Forchheim
Langanzenn
Fürth
rebus mobilibus i immobilibus
bewegliche u. unbewegliche Sachen
Büchenbach
Nzgenaurach
Forchheim
Langenzenn
Fürth
ceteris omnibus quae rite scribi aut appellari possunt
altes Übrige, das n. a.
26
Weibhausen
Hzgenaurach
Fürth
Büchenbach Etzels Kirchen
Welbhausen
Fürth
?
Fürth Fürth
Büchenbach
Sitte beschrieben 0. benannt werden kann
Fürth
Büchenbach Etzels Kirchen
18
13
14
Fürth
rtzflanaurach Welbhausen Forchheim Langenzenn 8-S| 121 7 6
Quellen: MGH DD HU Nrn. 3,181,335,457/8,332b, 170,456,152 Fronmüller, Chronik S. 719
56
Fürth
Büchenbach
Fürth 18