Altstadtverein Fürth
Schichten, deren Material offenbar mehrmals umgelagert wurde, lassen an eine zeitweise Nutzung des Areals als Garten- oder Ackerfläche denken. Dafür spricht auch, dass an den Schichtunterkanten verein zelt Spuren auftraten, die von einer Bearbeitung mit Pflug oder Spaten stam men könnten. (Ahb. 9) Darüber hinaus lieferte die zweite Schicht auch gerin ge Mengen frühromani scher Keramik. Hierbei handelt es sich um Material, das mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer darunter liegenden dritten, wiederum stark humosen Schicht verlagert wurde, in der ausschließ lich Keramik mit einem für Abb. 9: Grabungsfläche Kreuzstraße 2-4. Mittelalterliche Grube im Zentrum der Fläche. Links oben ist die das späte 10,/frühe 11. Jh. Sohle der mit Brandschütt verfüllten renaissancezeitlichen Grube zu erkennen, am unteren Biidrand der üblichen Formenspektrum Kanalgraben (Foto: AAF) auftrat. Auch die Verzierungen in Form von Wellcnbändern Schlachtabfälle sind einige Knochen von urkundlichen Erwähnung Fürths im Jahr fügen sich in diesen Datierungsansatz ein. Wiederkäuern anzusprechen, die zum Teil 1007 in nennenswertem Umfang gebor Ergänzt wird das Fundmatcrial durch noch im anatomischen Verband lagen. gen werden konnten. (Ahb. IQ und Abb. II) Bemerkenswerterweise kamen weder bei Fragmente von Webgewichten aus schwach gebranntem Ton sowie einige Die wesentliche Bedeutung dieser den Grabungen in der Kreuzstraße noch den Untersuchungen in der nahe gelege Sandsteine, von denen einer Spuren einer archäologischen Sondage liegt darin, dass Bearbeitung aufweist. Offensichtlich als nen Königstraße Funde zutage, die ein erstmals Funde aus der Zeit der ersten deutig der Zeit des Hochmittelalters (ca. 12.-14. Jh.) zugewiesen werden könnten. Auch durch schriftliche Überlie ferungen ist für dieses Gebiet bislang kei ne Besiedlung vor der frühen Neuzeit zu belegen. Weitere Untersuchungen werden die Ursachc(n) für diese Lücken klären müssen: sind sie forschungsbedingt oder fand im östlichen Bereich der heutigen Altstadt noch in romanischer Zeit ein weitgehender Siedlungsrückgang oder gar -abbruch (eventuell zeitgleich mit dem Aufstieg Nürnbergs) statt?
Abb. to: Wand- und Randfragmente von Keramikgefäßen um 1000. Im Bild unten: wellen förmige Ornamente (Fotosßeichnungen: AAF).
Abb. 11: Replikat (links; Durchmesser ca. 10 cm; links) aufgrund von in der Kreuzstraße gefundenen Webge wichtsfragmen ten (rechts; Fotos: AAF).
65