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Altstadtverein Fürth

Die Zeit von der Renaissance zum Barock von Susi Mederski und Holger Schatz

Die Renaissance (16. Jhd.) Der Begriff „Renaissance“ leitet sich aus dem Französischen ab und bedeutet Wiedergeburt. Die antike Kunst und ihr Gedankengut werden seit dem 15. Jh. wiederentdeckt und zunächst vor allem in Italien weiterentwickelt. Der Mensch löst sich zunehmend von den mittelalterlichen Anschauungen, der kirchliche Einfluss verringert sich. Bildung wird zu einem wesentlichen Lebensinhalt. Während im 15. und 16. Jh. in einer der größten Städte Europas, der freien Reichsstadt Nürnberg, Kunst, Wissen­ schaft. Technik und Handel einen nie gekannten Höhepunkt erreichen, ist der „Marktilekken Fürth“ zu dieser Zeit eher landwirtschaftlich und handwerklich geprägt. (Abb. I) Bei den geschätzten 1000-2000 Ein­ wohnern im 15. Jh. bilden Bauern. Hand­ werker und Tagelöhner das überwiegende soziale Gefüge. Fürth ist zu dieser Zeit zwischen der Domprobstei Bamberg, der Reichsstadt Nürnberg und den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach aufgeteilt - der so­ genannten Dreiherrschaft. Viele deutsche Regionen, darunter auch Nürnberg und Fürth, schließen sich nach 1521 der Reformation Martin Luthers an. und werden protestantisch. Seit dem Jahr 1528 steigt die Zahl der Juden in Fürth kontinuierlich an. Die Ansiedlung einer jüdischen Gemeinde

Abb. i: Ortsansicht Fürth, um 1630, Umzeichnung um 1900 nach Original im GNM Nürnberg

wird gegen Abgabe von Schutzgcldem ab dem 16. Jh. zugelassen. In der Folge blüht die jüdische Kultur zunehmend auf. Die noch heute vor allem im Bereich der Gustavstraße, Königstraße und des Marktplatzes ablesbare Struktur mit kleinteiliger Bebauung entwickelt sich aus den bis in das Mittelalter zurückge­ henden, ehemaligen Großparzcllen. Die bauliche Verdichtung resultiert in erster Linie aus Erbteilung und Besitzzertrüm­ merung. In spätmittelalterlicher und früh­

bb. 2: Scherbenfragment eines sogen. Preuningkruges, 16. jh. Fundort: Gustavstrasse 31

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neuzeitlicher Zeit dürften in Fürth neben wenigen Steingebäuden, entsprechend der mittelfränkischen Bautradition, vor­ wiegend Fachwerkbauten bestanden haben. Grabungsfunde aus dem Altstadtbercich belegen Ziegeldächer. Archäologische Untersuchungen erbrach­ ten zudem immer wieder Keramikfrag­ mente der Renaissance. Dadurch ergeben sich wichtige Einblicke in das Alltags­ leben der Fürther Bevölkerung. Neben hochwertigem Steinzeug aus den TöpferZentren Siegburg im Rheinland und Waldenburg in Sachsen, sowie Resten hochwertiger Ofenkacheln, konnte auch ein wohl aus der Werkstätte des berühm­ ten Nürnberger Hafners Paulus Preuning stammendes Fragment eines Gefässes mit einer Löwendarstcllung geborgen wer­ den. (Abb. 2 und Abb. 3)

Abb. 3: Keramikfragment, Raerener Stein­ zeug, 1.6. Jh., mit Inschriftresten ,„..(A)NNO 15...." Fundort: Kreuzstrasse 2-4, Fürth