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Voigt'sehe Ansicht von der Schießanger-Seite, 1809 (Original in der Stadt. Sammlung, Fürth)

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Das Fischhäusla an der Maxbrücke hat eine traditions­ reiche Vergangenheit hinter sich gebracht. Es wurde auf den Grundmauern eines der ältes­ ten Badestuben Fürths erbaut. Zu dieser Zeit hieß die Maxbrücke noch „Badbrücke“. Die seit 1759 bestehen­ de Fischküche war bei den Fürther und Nürnberger Bür­ gern gleich beliebt. Sie zog so­ gar Gäste von Langenzenn, Vach und Zirndorf an. Das Fischhäusla gehörte zu den malerischsten Motiven unseres innerstädtischen Red­ nitzufers, nicht zuletzt durch einige Umbauten. So fand man im Jahre 1864 bei Umbauarbeiten noch unter­ irdische Röhren der alten Ba­ deanstalt. Im Jahre 1935 wurde die bisherige mit der Straße auf gleicher ebene befindliche Ve­ randa aufgestockt, damit man

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darunter einen weiteren Gast­ raum gewinnen konnte. Initia­ tor dieser Maßnahme war der damalige Wirt Georg Wagner, der die besten Karpfen hatte, da diese flussgewässert waren. Da­ neben gab es aber ebenso Forel­ le und Backfische. Mit Sicherheit hat das Fisch­ häusla aber auch von der Stadt­ randlage profitiert. So wird in einem Bericht mitgeteilt, dass lediglich das Klingeln der (Tram)Linie I die Ferienidylle störe. Bis auf diese „Störung“ konnte man ungestört an der klaren Rednitz sitzen, deren Wehr „silberne Perlen durch die klare Luft wirbelte“. Den Bildhintergrund bildeten die Bäume des nahen Ufers sowie die Waldhänge der Alten Ves­ te. Selbst als stilvolles Heimat­ museum wurde das Fischhäus­ la beschrieben: Der gelernte Frisör Johann Lederer trug hier als Maler mit seinen Aquarel­ len und seiner Handschrift zur Inneneinrichtung bei. 1966 eröffnete Pächter Fe­ lix Hempel das seit 1960 ver­

waiste Anwesen. Er hoffte da­ mals schon, dass der geplante Nordspangenbau, den die Stadt vorhatte, noch viele Jahre auf sich warten ließ. Das Inne­ re wurde liebevoll hergerich­ tet, die Holzverschalungen von den alten Lackschichten befreit und die Tischdecken für 90 Gäste in Rot gehalten. Für die Sommermonate wurde neben Fisch auch Wild in allen Arten auf die Speisekarte gesetzt. Nicht zuletzt wegen der dro­ henden Abrissbirne hat das Fischhäusla heute an Attrak­

tivität verloren. Wer will hier auch dem Besitzer oder Päch­ ter einen Vorwurf machen, nicht ausreichend zu inves­ tieren, damit das Fischhäus­ la wieder zum alten Glanz er­ wacht. Auch wenn die Reditz heu­ te alles andere als klar ist, und das Wehr bestimmt keine „sil­ bernen Perlen“ mehr ver­ schäumt, so sollte man dem Al­ ter des Fischhäusla doch mehr Respekt zollen. Matthias Bauer Quelle: Stadtarchiv Fürth