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Altstadtverein Fürth

42/08

Hausgeschichte

Rotes Ross Immer noch: Problemfall Noch immer kein Erfolg

Trotz erheblicher Anstrengun­ gen ist es der Bürgervereini­ gung bis heute noch nicht ge­ lungen, ihre „Aktion Rettet das ,Rote Roß'“ erfolgreich zu Ende zu bringen. Die Protestaktion 1979 (Unterschriftensamm­ lung), Gespräche mit Vertre­ tern der Stadt, Anträge an die Stadtratsfraktionen und das Landesamt für Denkmalpflege, die Verhandlungen mit privaten Interessenten, die nach einigem Engagement wieder abgesprun­ gen sind - alle Aktivitäten sind bisher ohne sichtbaren Ef­ fekt geblieben. Und während der gesamten, inzwischen ver­ gangenen Zeit ist der ehemals stattliche Altstadt-Gasthof im­ mer mehr heruntergekommen - äußerlich noch relativ wenig sichtbar, im Innern umso stär­ ker. Kein Wunder: hat doch die totale Überbelegung als Gast­ arbeiterasyl mittlerweile deut­ liche Spuren hinterlassen. Sozialfall

In erster Linie ist das „Rote Ross“ zum Sozialfall gewor­ den, weshalb die Bürgerver­ einigung immer wieder (vor allem im Zusammenhang mit dem Lokal) das Ordnungs­ amt und die Gesundheitsbe­ hörde eingeschaltet hat. Nach kurzfristigem Abstellen der je­ weils akuten Missstände ist je­ doch der Fortgang des bau­ lichen und sozialen Verfalls nicht aufzuhalten gewesen. Man hat bis zum heutigen Tag nur an Symptomen „herumge­ doktert“, statt das Übel bei sei­ ner Wurzel zu packen.

oben Problemfall 1980 (Repro AB 10/1980) links „Milieustudie“ im „Roten Roß“ (Repro AB 10/1980)

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Trotz des Angebots der Bür­ gervereinigung, kurzfristig mit (finanzieller) Hilfe einzusprin­ gen, musste vor kurzem der Strom gesperrt werden. Die Hauseigentümerin steht, ob­ wohl die türkischen Bewoh­ ner versichern, bezahlt zu ha­ ben, seit über einem Jahr bei den Fürther Stadtwerken in der Kreide (4.500 Mark an nicht bezahlten Wasser- und Strom­ rechnungen!). Diese jüngsten Vorfälle haben der langen Ket­ te von Unerfreulichkeiten nur einweiteres Glied hinzugefügt. Die Bürgervereinigung meint deshalb, dass es jetzt höchste Zeit ist, die dortigen Zustände radikal zu ändern. Die „Wohnräume“ (sprich: ehemalige ,,Hotel“-Zimmer) sind unzumutbar, die geforder­ ten Mieten sind angesichts der Bedingungen Wucherpreise, die sanitären Verhältnisse (zu­ mal bei der unkontrollierten Überbelegung) sind eine einzige Hygiene-Katastrophe, die ab­ gestellten Autowracks und der Dauer-Unrat vor dem Haus sind eine Belästigung auch für die unmittelbaren Nachbarn. Des­ halb also müssen den Bewoh­ nern so schnell wie möglich an­ derweitig wohnenswerte Unter­ künfte vermittelt werden. Erst in zweiter Linie ist das „Rote Roß“ auch ein Fall für den Denkmal­ schutz, wenns auch nicht mehr lange dauert, bis sich die beiden Problemfall-Varianten gegen­ seitig den Rang ablaufen. Bauordnungsamt schaut immer noch weg

Umso unverständlicher ist es deshalb, dass das städtische Bauordnungsamt, das sonst bei lächerlichen Kleinigkei­ ten gegenüber ohnehin sanie­ rungswilligen Hauseigentü­ mern sehr schnell mit unver­ ständlichen Auflagen bei der Hand ist, in diesem Fall zu­ sieht oder besser: wegsieht (!),