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Altstadtverein Fürth

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42/08

Hausgeschichte

Mesnerhaus Unter Baulast zusammenbegrochen Wieder einmal ist das alte Fürth um eine kleine, liebens­ würdige Originalität ärmer ge­ worden: das frühere Mesner­ haus von St. Michael aus der ersten Hälfte des 18. Jahr­ hunderts droht auseinander zu brechen; es kann wohl we­ gen seines desolaten Zustands bereits als abgerissen betrach­ tet werden. Vor etwa eineinhalb Jah­ ren gab es noch verschiedene Besprechungen zwischen der Bürgervereinigung und den Pfarrern bzw. Kirchenvorstän­ den von St. Michael: der Bür­ gervereinigung sollte das Haus kostenlos in Erbpacht überlas­

sen werden, wenn sie es von Grund auf restaurieren und neu nutzen würde. Da war von einem kleinen Altstadtmuse­ um die Rede; konkrete Inter­ essenten wollten es als Cafe mit Gartenbetrieb nutzen; an eine kleine, modernen Anfor­ derungen gerechte Wohnung hatte man bereits gedacht. Da aber das Gebäude mit sei­ nem winzigen Aufzugserker vor etlichen Jahren bereits von den zuständigen Baubehörden des Landeskirchenamtes zum Abbruch freigegeben und dann doch wieder als erhaltenswert betrachtet - zur Hälfte »staat­ liche Baulast« genießt (d.h. das

Land Bayern muß bei allen Baumaßnahmen die halben Kosten tragen), soll­ te erst zwischen Kirchenver­ waltung und dem Landbauamt geklärt werden, bis zu welcher Höhe sich der Staat an den be­ vorstehenden Renovierungs­ kosten beteiligen würde. Und man klärt heute noch! Mittlerweile ist nun das Haus unter dieser »staatlichen Baulast« zusammengebrochen, die Bürokratie hat mit ihren langsam mahlenden Mühlen

sozusagen die His­ torie vollends in die Knie gezwungen... Das alte Mesnerhaus von St. Michael aus dem 18. Jahrhun­ dert. Deutlich ist der Abriss an der nördlichen Längswand er­ kennbar Gewiß: auch die Bürgerver­ einigung hat nicht energisch genug nachgebohrt. Gerade ihr, von der man tatkräftigeres Handeln hätte erwarten dür­ fen, kann man Vorwürfe nicht ersparen: Widerstände in den eigenen Reihen; Skepsis ge­ genüber möglichen Schwierig­ keiten und befürchteten Folge­ problemen, die man bei vollem Engagement für das originelle Fachwerkhaus auf die Bürger­ vereinigung zukommen sah - all das hatte eine eindeutige Entscheidung für ein echtes Zupacken zumindest verzö­ gert, wenn nicht gar verhin­ dert! Halbherzige, verbale Zu­ sagen waren eben zu wenig. Zu viele andere Probleme hatten sich außerdem in den Vorder­ grund gedrängt. Und nun, da sie in diesem Jahr jeden Ein­ satz bei ihrem eigenen Anwe­ sen am Waagplatz benötigt, ist für diesen akuten Notstand am Kirchenplatz kein bißchen Raum und Zeit mehr. So geht's, so geht's dahin! Es sei denn, es fände sich ganz plötzlich noch ein pri­ vater Liebhaber mit ganz viel Idealismus und Optimis­ mus. Wo ist jedoch ein sol­ cher »Deus ex machina«? Den gibt's eben nur in antiken Tra­ gödien, nicht bei christlichen Mesnerhäusern ...

Das alte Mesnerhaus von St. Michael aus dem 18. Jahr­ hundert. Deutlich ist der Abriss an der nördlichen Längswand erkennbar (Repro AB 13/1982)

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