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Altstadtverein Fürth

42/08

Kommentar

Stadterneuerung braucht Kontinuität Aufgrund der historischen Dreiteilung Fürths und den damit verbundenen Spannungen konnte sich die Fürther Altstadt nicht wie andere Städte gleicher Größenordnung entwickeln.

Im 17. und 18. Jahrhundert ließ der Markgraf von Ansbach in seinem Herrschaftsbereich un­ mittelbar neben Nürnberger Besitz im Gänsberg-Viertel einfache Wohngebäude bauen. Auf sehr schmalen Grund­ stücken und den hierfür ty­ pischen Blocktiefen entstanden die meisten Gebäude. Durch die wirtschaftliche Situati­ on nach der Jahrhundertwen­ de wurden Freiräume in den Hinterhöfen zusätzlich durch Handwerksbetriebe weiterhin verkleinert. Für Luft und Son­ ne war durch diese enge Be­ bauung nicht viel Raum zu ge­ winnen. Nach einer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg blieb

Fürth später vor weiteren Kriegszerstörungen weitge­ hend verschont, deshalb besit­ zen diese Häuser noch immer ihr ursprüngliches Aussehen. Sie sind aber kaum instand ge­ halten, nur teilweise unterkel­ lert und den Wohnbedürfnis­ sen unserer Zeit nicht ange­ passt. Das Erdgeschoss ist meist in heimischem Sandsteinmau­ erwerk gehalten, das Oberge­ schoß in Fachwerk errichtet. Altsubstanz in einer solchen Zusammenstellung und sol­ chem Zustand stellt eine Stadt­ planung vor große Aufgaben. Das Gänsberg-Viertel, Fürths erstes Sanierungsge­ biet, setzte sich aus solchen

einfachen Wohngebäuden zu­ sammen. Diese Städtebau­ lichen Missstände wurden dort im Zuge einer Flächensa­ nierung in den Jahren 1960 bis 1984 beseitigt. Mit der Sanierung des Gänsberg-Viertels wurde ein deut­ liches Zeichen gesetzt, wie ein her untergekommenes Quar­ tier wieder aufgewertet werden kann. Stadterneuerung ist aber kei­ ne neue Aufgabe. Seit es Städ­ te gibt, sind sie den sich wan­ delnden Wünschen und An­ sprüchen der ihrer Bewohner und veränderten Rahmenbe­ dingungen kontinuierlich an­ gepasst worden. Allerdings sind die Zeiträume, in denen

sich die bauliche Struktur ei­ ner Stadt ändert oder Ände­ rung bedarf, immer kürzer ge­ worden. Sie haben die Städ­ te zu immer schnelleren und komplizierteren Anpassungs­ leistungen gezwungen. Aus diesem Grund hat die Stadt Fürth das Konzept der Stadterneuerung fortgesetzt und auf das Gebiet „St. Micha­ el“ ausgedehnt. In den Jahren 1987 bis 1989 wurden vom Büro für Stadtpla­ nung und Architektur „Freie Planung 7“, Stuttgart, die vor­ bereitenden Untersuchungen durchgeführt. Wegen der Größe des Ge­ bietes wurde dabei vierstufig vorgegangen:

Vom Bürgerwunsch bis zur bürokratischen Verwirklichung (AB 20/1985)

D«r Bürger wünscht »ich «in« schlicht« und bürg«rfreundl>ch« An­ log«

Di« Verwaltung greift diese Anre­ gung freudig auf und trägt sie dem zuständigen Ausschuß vor

Die vom Bürger gewählten Abge­ ordneten machen einen Gegenvor­ schlag und beschließen, ein Plan­ verfahren einzuleiten

Di« Plonungsobteilung macht einen Entwurf, der allen gesetzlichen Be­ stimmungen entspricht und in der behördenmternon Abstimmung ohne Widersprüche gebilligt wird

Die Genehmigunasbehärd« nimmt in Anwendung der Novelle zum Bundesänderungsgesetz vom 32. X 1977 in der geänderten Fassung vom 25. 12. 1977 eine geringfügige Änderung des Pions vor

Nachdem olle bürokratischen Hür­ den genommen sind, wird der Plan von erfahrenen Praktikern der Be­ hörde in di« Tot umgesetzt.

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