Altstadtverein Fürth
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Hausgeschichte
Freibank Schlachthaus wird Vereinshaus
Die Freibank. Entwurf für den Jahreskrug 1990. (Zeichnung: Siegfried Reinert)
Es ist schwer, die Historie über ein Gebäude zu verfassen, das über viele Jahrhunderte das Schattendasein eines Stadels gefristet hat. Wahrscheinlich gehört „die Freibank“ als Bestandteil des Roßwirtrshof, dem damaligen Kressenhof, zu den ersten Ge bäuden eines fränkischen Hof gevierts an der Geburtsstätte Fürths. Diesem Hof kommt in ei ner Niederschrift aus dem Jah re 1476 größte Bedeutung zu. Wenn es darin heißt „vor alters“ so kann man von einer Zeit spanne in der damaligen Zeit zwischen 300 bis 500 Jahren ausgehen. Das würde bedeuten, dass dieser Stadel etwa aus der Zeit um 1000 bis 1150 stammt.
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Er könnte somit bereits Teil des „Kaiserlichen Palasts“ dem „Palatio regio“ gewesen sein, in dem der Eigenherr oder der Bi schofbewirtet wurde. Auch dieser Besitz fiel im Brandjahr 1634 den Flammen zum Opfer. Gerettet wurden Dokumente über den Kressen hof Waagstraße 1. Er war darin „Eyb'sches Mannlehen“. Nach dem das Geschlecht derer von Eyb ein „uraltes“ ist, kann man davon ausgehen, dass die Beleh nung vielleicht schon vor das Jahr 1000 zurückzuführen ist. Gehen wir auf die Verwen dung dieses Stadels ein: Er lag im Mittelpunkt der drei Ein fahrten zum Kressenhof: zwei von der Königstraße und einer von der Gustavstraße her. Es
ist deshalb anzunehmen, dass er als Wagenschuppen (Remi se) und Einstellplatz von Be wirtschaftungsgerätschaften des nicht unbeachtlichen „Güt leins“ des Kressenhofes be nutzt wurde. Als Endres Heinickel 1559 das Eyb'sche Mannlehen kauf te, waren es „25 morgen Veit, 6 tagwerck Wiesen und ein da zugehörig Weinberg“. Wichtiger Bestandteil des Hofes musste dieser Stadel im mer gewesen sein, denn nach dem Brand im Dreißigjäh rigen Krieg kaufte 1637 Arnold Hanemann eine „abgeprante Schenkstatt zu Fürth“, darauf derzeit ein Neu gebauter Sta del , eine Schmidten und Brun nenhäuslein steht“
Machen wir einige Jahrhun dertschritte nach vorne: Der „Stadel des Rösslein hofes“ gewinnt zusehends an Bedeutung. Er wird 1907 „Städtische Freibank“. Die se war noch bis 1892 im Rat haus angesiedelt und zog dann in das jetzige Feuerwehrdepot am Helmplatz um, bis sie letzt endlich auf dem Waagplatz für Jahrzehnte installiert wurde. Zwei Weltkriege und der darauffolgenden Aufbauzeit hat sie standgehalten. Wel che menschliche Schicksale, geprägt von Hunger und Ar mut, mag sie miterlebt haben? Besonders nach dem Ende des Krieges 1945 standen oft be reits gegen drei Uhr nachts Menschenschlangen vor der