42/08
Altstadtverein Fürth
Beseninfanterie beseitigt Müllwüste Die Überschrift für den fol genden Artikel ist - wieder ein mal - zweideutig! Das ist aber auch so gewollt! Bleiben wir aber erst mal bei der für uns weniger verfänglichen Bedeu tung, bei der es um die durch aus erfreuliche Beseitigung der »Müllwüste« geht. Der »Grafflmarkt« hat be kanntlich verschiedene Seiten - viele erfreuliche und auch ei nige weniger schöne. Zu den letzteren gehört das Chaos, das sich bereits meist schon am Samstag in der Frühe dem gut ausgeschlafenen oder über nächtigten Besucher bietet. Der erste Sturm ist nämlich bereits vorüber und der eine oder andere besonders erfolg reiche Graffier macht bereits Kasse und räumt seinen müh sam erkämpften Platz für einen schon auf der Stelle tretenden Nachfolger. Was er aber nicht mehr braucht, läßt er natürlich gleich liegen. Dazu kommen Flaschen, Becher, Papier, Do sen und Plastik der vielen an deren »Kollegen« oder auch der Besucher; kurz und gut: Müll in Hülle und Fülle. Das ganze Ausmaß der mittleren Schwei nerei wird aber erst deutlich, wenn - so gegen 16 Uhr - all die vielen Gradier in Ruhe oder auch fluchtartig ihre Tapeten tische räumen, um den anrü ckenden Reinigungstrupps der Stadt Platz zu machen: Der Zu stand der »begraffelten« Stra ßen und Plätze läßt nicht nur den Reinlichkeitsfanatiker erschauern! Auch wer bereit ist,
ein bisserl produktive Schlam perei und ein bisserl male rischen Dreck durchaus zu akzeptieren, wendet sich mit Grausen. Er sollte das aber nicht tun, sondern der Dinge harren, die da kommen! Das muß man nämlich einmal er lebt haben! Zunächst also kün digt das Dröhnen von Mo toren an, daß die professionel len Reinigungsgeschwader einem strategisch wohl durch dachten Plan folgend - anrü cken, um ihre »Schlacht« zu schlagen. Während sich ei ner der Wagen, begleitet von einem Kehrtrupp zu Fuß - so zusagen der »Beseninfanterie« - den Weg durch die Waagstra ße bahnt, arbeitet sich der an dere motorisierte Stoßtrupp vom Markt her kommend - unerbittlich, aber siegreich durch die Gustavstraße. Vor Stau nen müßte einem eigentlich der Mund offen stehen bleiben, wenn nicht die naturbedingte Staubentwicklung dem entge genstünde. Ein dritter oder gar vierter Wagen kommt dann noch von einer anderen Seite. Ziel der konzertierten Aktion ist schließlich der Kirchenplatz - und das nicht ohne Grund, wie wir gleich sehen werden. Jedenfalls vereinigen sich dort die Marschkolonnen nach dem Motto »getrennt marschie ren, vereint beim Leberkäs Zu schlägen«. Aber erst einmal muß auch der Platz vom letz ten Papierfetzen befreit sein; Disziplin herrscht da, die kann sich sehen lassen! Nur zu gerne leistet da die Bürgervereini gung auch ihren kleinen Bei trag, wenn sich Staub und Motorenlärm gelegt haben: Leberkäs und Bier für die fleißigen Helfer von der Stadtreinigung. Und es ist uns ein Bedürfnis, an dieser Stelle und so zusagen »schwarz auf
Grafflmarkteindrücke heute - Stand am Waagplatz (Foto: HR) und früher (Repro AB 4/1977).
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