Eine Kindheit am Waagplatz
Ich bin am Waagplatz aufgewachsen. Damals war der Platz einfach unser Hof. Ein Platz zum Spielen. Und auch damals gab es schon Leute, denen der Lärm zu viel war. Schauen wir uns doch einmal um am Waagplatz, wie er damals war. Das war meine Welt, meine Kindheit, mein Kosmos. Fangen wir mit Schwab‘s Haus an. Das Haus in dem heute „Klein Las Vegas“ ist. In den 1940er Jahren war dort ein Kolonialwarengeschäft. Geführt wurde der Laden von Herrn Schwab und Fräulein Schwab, die wie damals üblich auch über dem Laden wohnten. Der Herr Schwab war für mich ein uralter Mann und auch das Fräulein Schwab, seine unverheiratete Tochter, kam mir schon sehr alt vor.
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Altstadtverein Fürth
Nr. 58 – 2025
Zwei Eingangstüren führten in den Laden. Drinnen war es dunkel und eng. An den Wänden waren hohe Schränke mit vielen Schubladen und gefüllte Säcke standen in den Ecken an der hinteren Wand. In den Schränken und Schubläden verbargen sich Gries, Reis, Mehl, Kaffee, Zucker, Salz, Gewürze, Kräuter und ... Senf! Mit einem kleinen Teller wurde ich zum Senfholen geschickt. Der Senf wurde aus einem großen Senftopf entnommen und ich habe meine Pfennige dafür hingelegt. Ein Butterbrot mit Senf oder eine Scheibe Schwarzbrot, unter den Wasserhahn gehalten und dann mit Zucker bestreut, das war eine Delikatesse! Dagmar Ge b h a rd t Lesen Sie weiter im ALTSTADTbläddla Nr. 48 (2014/2015, S. 16 – 19): https://www.altstadtverein-fuerth.de/altstadtblaeddla