werden.41 Auch im Handel wurden derartige Sonnenuhren gelegentlich angeboten.42 Die Existenz solcher Uhren spricht dafür, dass Paul Philipp Beringer eine eigene Werkstätte hatte, die er wohl spätestens seit dem Tod seines Bruders betrieb.
Abb. 5a und 5b: Die mit P. B. signierten Sonnenuhren aus Kassel: Inv. Nr. Mat B 68 und Mat B 113
David Beringers Sohn Johann Ulrich43 erhielt am 16.04.1813 seinen Entlassungsschein vom Militär. Darin findet sich seine im untenstehenden Kasten angegebene Beschreibung. Im August des folgenden Jahres suchte er um Genehmigung seiner Verheiratung nach: Er sei der einzige Sohn und Erbe seiner Eltern und habe seine Wohnung bei ihnen im Haus. Bekanntermaßen sei aber die Gesundheit seines Vaters zerrüttet, zudem leide er an „üblem Gesicht“. Wegen Alters und Gebrechlichkeit könne seine Mutter nicht mehr im Geschäft mitwirken. Seine Verlobte Maria Margaretha war die Tochter des Gastwirts Georg Gottfried Sauber44 (1751–06.03.1826). Sie sei damit einverstanden, die Arbeiten der Mutter zu übernehmen, weshalb er um die Genehmigung seines Verehelichungsgesuchs bat. Das wurde ihm zunächst abgeschlagen, da das geschäftliche Verhältnis zu seinem Vater nicht geklärt war. Der Vater äußerte sich daraufhin dahingehend, dass er nicht vorhabe sein Geschäft aufzugeben, sondern er wollte nur seinen Sohn als Teilhaber mit einbeziehen. Am 10.12.1815 erhielt Johann Ulrich Beringer nun die Genehmigung sich als Kompassmacher niederzulassen. Nachdem er 41
Hamel, Jürgen: Die Sonnenuhren des Museums für Astronomie und Technikgeschichte Kassel – Bestandskatalog. In: Dick, Wolfgang, Hamel, Jürgen (Hrsg.): Beiträge zur Astronomiegeschichte, Band 3 (= Acta Historica Astronomiae Vol. 10). Thun und Frankfurt a.M.: Harri Deutsch 2000, S. 160–200, hier S. 164–165, Einträge 11 und 12, Inv.Nr. Mat B 68 und Mat B 113. 42 Van Leest Antiques, Utrecht: https://www.vanleestantiques.com/product/beringer-diptych-sundial-19thcentury/, eingesehen am 19.02.2022. Ähnlich: https://www.catawiki.com/de/l/26159929-diptychon-sonnenuhrholz-papier-ende-des-18-jahrhunderts#&gid=1&pid=1, eingesehen am 19.02.2022. 43 Vgl. zum Folgenden Stadtarchiv Nürnberg: C 7 / II Nr. 129. 44 1807 fragte Sauber um eine Wirtschaftskonzession nach: Bericht des Ungeldamtes zum Gesuch des Georg [Gottfried] Sauber um Genehmigung des Bierausschanks über die Gasse in seinem Haus in der Weißgerbergasse. 06.04.1807. Stadtarchiv Nürnberg: B 15/II Nr. 160.
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