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Sindolsheim ist eine kleine Gemeinde ca. 25 km westlich von Bad Mergentheim im oberen Kirnautal, die heute zur badischen Gemeinde Rosenberg gehört. Zum Odenwald (Ottenwald) sind es noch ca. 40 km nach Westen, aus Fürther Sicht liegt die Gemeinde als vor dem Odenwald. Der Sindolsheimer Familienzweig des Christian Rüd von Collenberg war 1696 kinderlos ausgestorben. Der Graf Hartmann von Erffa hatte die Nachfolge angetreten.89 Über die Jugend von Stockert ist nichts bekannt. In den lokalen Kirchenbüchern taucht er erstmalig anlässlich seiner Hochzeit am 31. August 1772 auf, damals war er 26 Jahre alt. Sein verstorbener Vater Wolf Philipp Stockert war demnach „Hochfreӱherrlicher SüdCollenbergischen Jaeger zu Sindolsheim“. Ehefrau von Ernst Christoph Stockert wurde Eva Margaretha, Tochter des Johann Caspar Lacker (1692/93–03.06.1761) aus Pfäfflingen, das heute ein Stadtteil von Nördlingen im Landkreis Donau-Ries ist. Von 1717 bis 1806 war der Ort im fast alleinigen Besitz des Deutschen Ordens. Entsprechend war der Vater „Teutschordenischer Soldner und Schuster“. Eva Margaretha stammt aus dessen zweiter Ehe mit Brigitte Eberlin aus Dürrenzimmern.

Ernst Christoph Stockert (13.06.1746 – 25.04.1811) Ehe

31.08.1772

Eva Margaretha Lacker 31.01.1747 –

Kinder: 1. Johann 2. Johann Paul 3. Ludwig Heinrich 4. Brigitta Margaretha 5. Maria Catharina (Zw.) 6. Maria Johanna (Zw.) 7. Kunigunda 8. Johann Philipp Lorenz 9. Theresia Kunigunda 10. Dorothea

28.01.1774 11.07.1775 29.01.1777 18.04.1778 06.05.1781 06.05.1781 10.07.1782 09.08.1783 06.02.1786 23.11.1790

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02.11.1820 13.02.1774 25.11.1835 01.04.1808 ? ? 22.05.1781 14.03.1852 12.11.1855 14.04.1859 27.05.1805

Bei seiner Heirat wurde Ernst Christoph Stockert als „Beständer“ (Pächter) im „Holzschuherschen Garten vor dem Lauffer Thor“ bezeichnet. Die Holzschuher waren mit einem Brandenburg-Bayreuthischen Garten am Rennweg belehnt worden,90 den Stockert gepachtet hatte. Hier war er auch noch 1775 bei der Geburt des ersten Sohnes Johann Paul zu finden. Anfang 1777 war er bei der Geburt des zweiten Sohnes Ludwig Heinrich „Beständter auf der Mistgruben“, die zu den Gärten von Wöhrd zählte und sich etwa am Schnittpunkt von der heutigen Bayreuther Straße mit der Veillodterstraße und damit in umittelbarer Nähe der UBahnstation Rennweg befand. 91 Somit war Stockert wahrscheinlich noch Anfang 1777 im Holzschuherschen Garten zu finden. Ein Jahr später war er bei der Geburt der ersten Tochter aber „Beständer im Pfannschen Garten“, das war der Garten 122 nördlich der Nürnberger Burg im heutigen Stadtteil Gärten hinter der Veste.92 89

https://de.wikipedia.org/wiki/Sindolsheim, eingesehen am 29.10.2021. Stadtarchiv Nürnberg: E 49 / IV Nr. 42. 91 Stadtlexikon Nürnberg 2000, Gärten bei Wöhrd, S. 319 (Autorin: Wiltraud Fischer-Pache). Eine Abbildung der Mistgrube findet sich in: Claußner, Johann Christoph: 50. Prospecten von um Nürnberg gelegenen Ortschafften, 1. Heft. Nürnberg: Trautner ca. 1800, S. 19 [Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg: Nor. K. 30(1)]. 92 Der Garten Nr. 122 lag südöstlich der heutigen Kreuzung von Koberger- und Pilotystraße. Vgl. Stadtarchiv Nürnberg: C 8 Nr. 338. 1815 wurde der Garten beschrieben als „bestehend aus einem Wohnhaus und einem Nebenhaus, worin 7 bis 8 Zinswohnungen, einem Stadel, einem Gebäude mit Schweineställen und Mistgrube, 2½ 90

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