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Kinder findet sich am Rand neben der Ortsbezeichnung Fürth die Zuordnung zu Ansbach bzw. Onolzbach. Die Stockerts galten also als Ansbacher Untertanen.94 Eine der beiden Zwillingstöchter mussten die Eltern bereits 14 Tagen nach ihrer Geburt bestatten, über das Schicksal der zweiten ist nichts bekannt. Die folgende Tochter Kunigunda starb 1852 als „ledige Näherin“ an Altersschwäche. Gemeinsam ist den drei bisher angeführten Töchtern, dass jeweils die Ehefrau eines Nürnberger Bürgers Taufpatin war. Vermutlich hatten die Stockerts in Fürth noch nicht recht Anschluss gefunden. Im Übrigen war die Taufpatin der Maria Catharina die Ehefrau des Bäckers Daniel Andreas Gahn, der 1782 Genannter des Größeren Rats der Stadt Nürnberg wurde.95 Stockert war also mit angesehenen Nürnberger Bürgern bekannt. Das siebte Kind war der Sohn Johann Philipp Lorenz, der wie sein Vater Kompassmacher wurde. Sein Taufpate war „Johann Philipp Lorenz Stokert Schlosser in Sattelbach bey Heilbrunn am Neckar“. Sattelbach liegt ca.30 km nördlich von Heilbronn und ist seit 1972 ein Ortsteil von Mosbach. Es könnte sich bei der genannten Person um einen Bruder von Stockert handeln.96 Passend dazu war bei der folgenden Tochter Theresia Kunigunda die Ehefrau des älteren Bruders von Eva Margaretha Lacker Taufpatin. Der Bruder Johann Balthasar Lacker war Schuhmacher in „Alles Heim“, er hatte also den Beruf des Vaters ergriffen, den er in Alesheim westlich von Weißenburg ausübte. Theresia Kunigunda heiratete am 27. Februar 1814 den Spiegelmacher Carl Sebastian Hofmann97 (13.01.1783–02.07.1851). Die zuletzt geborene Tochter Dorothea starb 1805 als 14-jährige an „Auszehrung“. Als Ernst Christoph Stockert am 25. April 1811 starb, wurde ebenfalls „Auszehrung“ als Todesursache angegeben, am 28. wurde er beerdigt. Seiner Ehefrau starb am 2. November 1820 an Altersschwäche. Da in Fürth im 18. Jahrhundert bei Taufen oder Begräbnissen noch keine Hausnummern angegeben wurden, ist nicht auszumachen, wo die Stockerts anfangs wohnten. 1805 wird Haus Nr. 535 als Wohnort angegeben, 1808 Nr. 538. Sie scheinen somit von der Alexanderstraße 19 in die Alexanderstraße 25 umgezogen zu sein. Hier steht heute das Einkaufszentrum Flair. Dem Haus 220, in dem der Vater bei seinem Tod wohnte, entspricht die heutige Gustavstraße 59. Die Mutter starb 1820 in der Helmstraße 3. Bereits beim Taufeintrag der Zwillinge von 1781 wie auch bei den folgenden Kindern wurde der Vater „Compassmacher“ genannt, nur bei der Geburt der Tochter Kunigunda wurde er als „Mathematicus“ bezeichnet. Wir wissen nicht, wo er diese Kunst gelernt hat. Die von Stockert erhaltenen Sonnenuhren sind alle denen von David Beringer auffallend ähnlich, er dürfte sie einfach kopiert haben. Als Gartenpächter in Nürnberg wird er aber kaum zu Beringer in die Lehre gegangen sein.

Abb. 17: Stockerts Signum auf einer seiner Sonnenuhren

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Vgl. Wagner 1997 (wie Fußnote 3), S.28. Roth 1802/2002 (wie Fußnote 93), S. 174. 96 Wagner 1997 (wie Fußnote 3), S. 29 las nicht „Sattelbach“ sondern „Fyllebach“ und vermutete darunter den Weiler Willenbach bei Bad Friedrichshall. Zudem nahm er an, dass der Schlosser Stockert der Vater des Ernst Christoph Lorenz Stockerts war, was aber durch den Eintrag zu dessen Heirat widerlegt ist. 97 Zu Hofman siehe Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / H 63. 95

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