Es stand in der Gustavstraße etwa da, wo sich heute das Bistro Galerie befindet und zog sich bis zur Unteren Fischerstraße hinunter. Hier starb er im November 1855 an einer „Lungeneiterung“. Seine Witwe ist 1859 noch im Adressbuch als Compaßmacherswitwe verzeichnet.113 Sie bot später gelegentlich „eine Schlafstelle für einen soliden Herrn“ bei sich im langen Haus an, letztmalig im 30. Oktober 1867.114 Bei ihrem Tod wohnte sie 1873 bei ihrem Stiefsohn Carl Sebastian in der Alexanderstr. 15. Johann Philipp Lorenz Stockert scheint es zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht zu haben. Jedenfalls konnte er seinem Sohn Carl Sebastian 1743, als der sich in Fürth niederließ, 175 fl. mit auf den Weg geben, auch gewährte er seinem Schwager Carl Sebastian Hofmann ein zeitlich unbegrenztes Darlehn von 150 fl. zu 3% Zinsen jährlich.115
Abb. 24: Warnung Stockerst vor Verleumdern. Fürther Tagblatt, Nr. 164, 12.10.1849. BSB München: 4 Eph.pol. 40 cg-1849; urn:nbn:de:bvb:12-bsb10503861-6
Sein Sohn Rudolph Christoph beklagte mehrfach, dass mit der Kompassmacherei nicht mehr viel Geld zu verdienen sei – siehe unten. Wohl deshalb wehrte sich Stockert 1849 öffentlich heftig gegen Verleumder, die behaupteten, er würde sein Geschäft nicht mehr betreiben.116 Er scheint auch ein geschickter Mechaniker gewesen zu sein. 1849 bis 1851 lud er jedenfalls zu einer Weihnachtsvorstellung ein, die durch einen künstlichen Mechanismus so eingerichtet war, „daß es gewiß Jeden befriedigend überraschen wird“. 1851 hatte er „alles neu arrangirt“.117 Sonnenuhren oder Kompasse, die eindeutig Johann Philipp Lorenz Stockert zugeschrieben werden können, gibt es nicht. Wohl aber sind einige Sonnenuhren nur mit „Stockert“ signiert.118 Nach dem sein Vater mit „E. C. Stockert“ und sein Bruder mit „Joh. Paul Stockert“ signiert hat, könnten diese Geräte von ihm stammen. Geräte mit der Inschrift „Stockert at Bavaria“ wurden wohl eher von seinen Söhnen angefertigt.
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Adreßbuch der Stadt Fürth. Nürnberg: C. Leuchs & Co. 1859, S. 41. Fürther Tagblatt vom12.05.1865, 01.03.1867, 30.10.1867. 115 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 167, Bl. 17, 22. 116 Fürther Tagblatt vom 12.10.1849, S. 823. 117 Fürther Tagblatt vom 22.12.1849, S. 1036; 24.12.1850, S. 960; 24.12.1851, S. 1231. 118 History of Science Museum, University of Oxford, Inv. Nr. 38612; Bohusläns Museum, Uddevalla in Schweden: Inv. Nr. UM000456; Adlerplanetarium, Chicago: Inv. Nr. N-9, N-17, W 336. 114
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