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Schon am 30. August 1854 hatte Konrad Ludwig Walter die Eröffnung seiner Gaststätte im Poppengäßchen, „vorm.[als] Stockert“ angekündigt.157 Stockert selbst meldete am 24. November 1855, dass er von heute an „bei Herrn Städler nächst dem Königsplatz wohne“.158 „Sämmliche[!] Bewohner des mittleren Hauses des Herrn Städler“, darunter Stockert, bedankten sich am 18. April 1856 im Fürther Tagblatt „bei allen Freunden und Bekannten, die uns bei der so nahe drohenden Feuersgefahr so hilfreich beistanden.“ Am 10. November 1857 findet sich im Fürther Tagblatt eine Anzeige über eine Wirtschaftseröffnung „in der Gustavstraße, nächst dem k. Rentamte“, unterschrieben von S. C. Stockert.159 Dass es sich dabei um Christoph Stockert handelt, wird spätestens mit der Ausgabe vom 24. November 1857 deutlich, in der „Chr. Stockert, nächst dem Rentamt“ zu Leberklößen mit altem Bier einlud. „S. C.“ könnte auf seinen Bruder Sebastian Carl hinweisen, der nach Stockerts Konkurs zunächst offiziell für die Wirtschaft verantwortlich war. Doch kamen auch häufig Druckfehler vor: Am 31. Dezember 1857 lud „J. Stockert“ zu den Leberklößen ein, schon am 07. Februar 1849 hatte „Christian Stockert“ ins Poppengäßchen eingeladen, nur drei Tage später lud „Georg Stockert“ dahin ein.160 „Ausgezeichnetes Erlanger Bier, verschiedene Speisen, prompte Bedienung“ bot Stockert ab dem 25. August 1860 in der Alexanderstraße 9 an. Am 23. September 1865 gab es eine Wiedereröffnung in der Geleitsgasse „mit gutem Bier und Leberklößen“. Am 23. August 1867 zeigte er „dem hochgeehrten Kauf- und Handelsstande ganz ergebenst an“, dass er nun bei Herrn Danhorn161 in der Mohrengasse 24 wohne, man möge ihn mit Aufträgen beehren.162 Hier betrieb er keine Gaststätte. Am 28. Mai 1868 wurde der Garten des Casinos in der heutigen Sonnenstraße eröffnet. Stockert, „Oekonom im Casino=Gesellschafts=Garten“ versicherte „warme und kalte Speisen, frische Getränke und aufmerksame Bedienung“.163 Im Februar 1870 zeigte er die „Eröffnung meiner Wirthschaft im Geisdörfer’schen Hause, Schindelgasse Nr. 4164“ an.165 Dies war seine letzte Station als Gastwirt. Am 04. November 1871 warb Chr. Stockert letztmalig im Fürther Tagblatt für „Heute Abend Leberklöß und alten Stoff“. Im November 1846 war Stockert bescheinigt worden, „daß er durch geringen Geschäftsbetrieb sich […] kärglich zu ernähren vermag“.166 Im Juli 1859 schrieb er selbst:167 Es ist eine bekannte Sache, daß durch die kriegerl. Zeiten alle Gewerbe in Stockungen gerathen sind, das der Compaßmacher aber, gänzlich darnieder liegt und durchaus kein Gewinn hiervon zu erzielen ist.

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Fürther Tagblatt vom 30.08.1854. Fürther Tagblatt vom 24.11.1855. Im Vollständigen Adreßbuch der Stadt Fürth für Kaufleute, Fabrikanten, Professionisten und Geschäftsleute aller Art. Fürth: Julius Volkhart ca. 1854, S. 41 ist Georg Städler mit einer Nadelfabrik und einer „Manufacturwaarenhandlung“ im Haus 141 II (Königsplatz 6) verzeichnet. 59 Jahre und 3 Monate alt starb er am 28.08.1879, Bestattungen Fürth-St. Michael 1876–1883, S. 235 (Scan 265), Eintrag 533. 159 Die Gaststätte befand sich im „Kolb’schen Hause“. Im Adressbuch Fürth nach der im Jahre 1860 stattgefundenen Häuser-Nummerierung und Disritks-Eintheilung. Fürth: Julius Volkhart 1860, S. 30 ist der Wirt Michael Kolb als Besitzer verzeichnet. 160 Fürther Tagblatt vom 07.02.1849,10.02.1849, 31.12.1857. 161 Im Hausnummern-Verzeichniß der Stadt Fürth mit Zugrundelegung der Distrikts-Eintheilung nebst Namens= und Straßen=Register. Fürth: Julius Volkhart 1867, S. 10 ist Christian Dannhorn, Lorgnettenfabrikant, als Besitzer der Mohrenstraße 24 verzeichnet. 162 Der Fortschritt. Fürther Abendzeitung 3, Nr. 223 vom 23.08.1867. 163 Fürther Tagblatt vom 26.05.1868. 164 Ab 1890 Schindelgasse 10. 165 Fürther Tagblatt vom 27.02.1870; Fürther neueste Nachrichten für Stadt und Land 2/50 vom 27.02.1870. 166 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 116, Bl. 45. 167 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 116, Bl. 57. 158

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