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er erstmals im Nürnberger Adressbuch von 1885 verzeichnet. Damals wohnte er in der Traubengasse 5,189 1886 und 1887 in der Karthäusergasse 2,190 von 1888 bis 1890 in der Rothenburgerstr. 17.191 Er scheint also in seinen letzten Lebensjahren Kinderspielzeug hergestellt zu haben. 1891 taucht er im Nürnberger Adressbuch nicht mehr auf, dafür findet er sich im Fürther Adressbuch: „Stockert, Christoph Rudolf fr.[üher] Kompaßmacher, Bäumenstraße 33“.192 Er wohnte somit wieder bei seinem Sohn Paul. Im folgenden Adressbuch von 1893 taucht sein Name nicht mehr auf, er wird somit um 1891 gestorben sein. Zurückzukommen ist auf Stockerts oben angeführte Anzeige von 1871, wonach er sein Kompassgeschäft, das er „bisher in Compagnie betrieben habe, nunmehr allein betreibe“. Neben Rudolph Christoph Stockert gab es um 1870 nur noch seinen Bruder Carl Sebastian, der sich in Fürth als Kompassmacher bezeichnete.193 In der lokalen Industrie-Ausstellung in Fürth waren 1850 die „Gebrüder Stockert mit einer Auswahl von Kompassen in verschiedenen Fassungen, als Holz, Messung und Zinn“ vertreten.194 Die Stelle ist nicht völlig eindeutig, könnte aber darauf hinweisen, dass die Brüder zusammenarbeiteten. Zudem haben sich zahlreiche Sonnenuhren erhalten, die mit „Stockert in Bavaria“ signiert sind, der Vorname wird nicht angedeutet. Auch dieses spricht dafür, dass die beiden Stockerts zusammenarbeiteten. Wenn das so stimmt, dann haben sich 1871 ihre Wege getrennt. Im Officiellen GeneralCatalog der Weltausstellung in Wien von 1873 werden erstmalig Kompasse von R. Ch. Stockert aus Nürnberg und von S. C. Stockert aus Fürth gesondert angezeigt.195 In Zusammenhang mit Kompassen werden hier erstmalig die Vornamen genannt, derartig signierte Geräte sind aber keine überliefert. Die dritte Generation: Carl Sebastian Stockert Laut seinem Antrag auf Ansässigmachung von 1843 hat Carl Sebastian Stockert der „Schulund Militärpflicht genüge geleistet.“ Vom 2. März 1832 bis zum 8. Januar 1736 hatte er eine Lehre beim Gürtlermeister Johann Andreas Hiltner (21.12.1793–19.03.1853) in Nürnberg absolviert.196 Der war der jüngste Sohn des Fürther Seifensieders Andreas Hiltner und ging beim Fürther Gürtlermeister Moll in die Lehre. Danach arbeitete er acht Jahre als Geselle, wovon er drei Jahre auf Wanderschaft verbrachte. Eine schwere Lungenentzündung bannte ihn mehrere Wochen ins Bett. Dadurch fühlte er sich so entkräftet, „daß er die beschwerlichen Arbeiten als Geselle nicht mehr aus stehen zu könnnen, angiebt“. Er beantragte daraufhin eine Meisterkonzession, die ihm aber verweigert wurde, da es in Fürth damals bereits 41 Gürtlermeister gab. Deshalb entschloss er sich „zu Nürnberg des Meisterrechts nachzusuchen“.

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Adreßbuch von Nürnberg für das Jahr 1885. Nürnberg: Selbstverlag des Stadtmagistrats 1885, S. 273. Adreßbuch von Nürnberg für das Jahr 1886. Nürnberg: Selbstverlag des Stadtmagistrats 1886, S. 278; 1887, S. 245. 191 Adreßbuch von Nürnberg für das Jahr 1888. Nürnberg: Selbstverlag des Stadtmagistrats 1888, S. 256; 1889, S. 265; 1890, S. 318. 192 Adreß= und Geschäfts=Handbuch von Fürth. Fürth: Schmittmer 1891, S. 159. 193 In der Gewerbzeitung: Organ für die Interessen des bayerischen Gewerbstandes 17/20, 1867, S. 77 sind für 1867 nur noch 2 Kompassmacher in Fürth verzeichnet. 194 Gewerbvereins-Blatt der Stadt Fürth und Correspondenz-Organ für die Gewerbvereine des Königreiches Bayern 1850, S. 79. 195 Welt-Ausstellung 1873 in Wien. Officieller General-Catalog. Wien: Verlag der General-Direction 1873, S. 95. Vgl. Fürther Tagblatt vom 17.08.1873. 196 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 167, Bl. 24. 190

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