Seite:Kompassmacher-Fuerth.pdf/56

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

des Lichtschachtes nach durchgreifender Ausbesserung einen hellen Anstrich erhalten und dass die Zahl der Arbeiter (5), welche in den fraglichen Werkstätten beschäftigt sind, nicht erhöht wird. Für diese Entschliessung wird eine Gebühr von sechs Mark zu Lasten des Antragstellers angesetzt.

Das klingt nach beengten Verhältnissen, aber Stockert hat es geschafft, eine florierende Firma mit mehreren Mitarbeitern aufzubauen. Geheiratet hat Stockert bereits 1874, damals war er 23 Jahre alt. Seine Braut Barbara Sabina Haas (22.01.1852–22.05.1927) war in Katzwang geboren worden.229 Ihr Vater Konrad Haas (1827–?) stammte aus Ottensoos und arbeitete seit 1852 als Magaziner (Lagerist) beim Spiegelfabrikanten Bach230 in Fürth. Barbara war seine älteste Tochter, zum Zeitpunkt der Heirat war ihre Mutter bereits gestorben.231 Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Über das Schicksal der erstgeborenen Tochter Anna Margaretha ist nichts bekannt. Die beiden weiteren Töchter feierten am 19. bzw. 20. Juli 1902 gemeinsam Hochzeit: Helena Dorothea Babetta heiratete den Fürther Feingoldschlägergehilfen Joseph Michael Hibl (28.11.1877–?) und Karolina Dorothea den Bäcker und Konditor Franz Julius Robert Matthes (04.01.1877–?) aus dem sächsischen Großdeuben, das heute ein Stadtteil der Stadt Böhlen im Landkreis Leipzig ist. 1911 erhielt der aus Passau stammende und seit 1907 in Fürth lebende Buchhalter Heinrich Pröbster (18.041886–?) für 40 Mark das Bürgerrecht in Fürth. Dabei gab er an, Anna Frieda Stockert heiraten zu wollen. Weiteres ist über die beiden nicht bekannt.232 Der erstgeborene Sohn Konrad Karl starb mit nur 33 Jahren an einem Leberleiden. Bei seiner Bestattung heißt es: „Stockert Karl Konrad, früher Bäcker, Ehemann d. Katharina geb. Thierstein, 33 J. 11 M. 3 Tg., Fürth Marienstr. 47, ev. luth., 7. März 1911“. Er hat also das Bäckerhandwerk erlernt, scheint aber dann bei seinem Vater in der Fabrik mitgearbeitet zu haben. Im Fürther Adressbuch von 1905 ist er als „Kompaßmachergehilfe“ in der Erlanger Str. 2 aufgeführt. 233 Der letztgeborene Sohn Johann Max wurde Malermeister und heiratete 1914 das „Kindermädel“ Maria Anna Stein (27.05.1888–?), das aus Limburg an der Lahn stammte. Am 26. März 1914 wurde ihm gegen eine Gebühr von 27 Mark das Bürgerrecht verliehen, zusätzlich 3 Mark für die Ausstellung des Verehelichungszeugnisses.234 Im Adressbuch von 1926/27 ist Johann Max dann als Kompassfabrikant in der Marienstraße 49/I verzeichnet.235 Der verbleibende Sohn Friedrich Konrad (07.01.1879–nach 1942) übernahm 1915 nach dem Tod des Vaters die Firma, wobei er ihre Organisationsform änderte, jedenfalls stand im Februar 1916 in der Deutschen Mechaniker-Zeitung:236 Die offene Handelsgesellschaft C. Stockert & Sohn ist aufgelöst und nunmehr Einzelfirma. Inhaber ist Conrad Stockert; der Ehefrau Lina Stockert ist Prokura erteilt.

229

So der Eintrag im Fürther Kirchenbuch. In den Taufregistern aus Nürnberg/Katzwang ist sie nicht auffindbar. Im Adreßbuch der Stadt Fürth. C. Leuchs & Co. 1859, S. 20 sind Joel und Bernhard Bach als Spiegelglasfabrikanten in der Weinstraße 288 c verzeichnet. In Fürth nach seiner Hausnummern-, Straßen- und Distrikts-Eintheilung nebst Namens- und Straßen-Register. Fürth: Julius Volkhart und Sohn 1872, S. 28, 35 ist nur noch der Spiegelglasfabrikant Bernhard Bach in der Bahnhofstr. 12 sowie mit einem Wohnhaus und einem Bauplatz in der Weinstraße 16/17 verzeichnet. Die Weinstraße ist die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße. 231 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / H 609. 232 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 1015; 18a / P 698. 233 Adreß= und Geschäfts-Handbuch von Fürth. Fürth: A. Schmittmer 1905, S. 239 234 Stadtarchiv Fürth: Fach 18a / S 4043. 235 Adressbuch der Stadt Fürth mit den einverleibten Orten u. Stadt Zirndorf 1926/27, S. 182. 236 Deutsche Mechaniker-Zeitung, Beiblatt zur Zeitschrift für Instrumentenkunde, Heft 4, 15. Februar 1916. 230

56