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4. Die Kompassmacherfamilie Würsching aus Fürth Gründungsvater einer ganzen Dynastie von Fürther Ahlen- und Zeugschmieden, aus denen dann auch Kompassmacher hervorgingen, war Michael Christoph Würsching (Wirsching). Er war ein Sohn des Nürnberger Ahlenschmieds und Stadtpfeifers Johann Jacob Würsching und dessen Ehefrau Margarethe (?–02.09.1751). Der Vater war vor 1750 gestorben und hatte neun unmündige Kinder hinterlassen.238 Der Ahlenschmiedsgeselle Michael Christoph Würsching heiratete am 1. September 1756 in Schwabach Anna Barbara Herschelmann, die Tochter des Nürnberger Tuchmachergesellen Tobias Herschelmann. Möglicherweise ist er erst nach des Vaters Tod nach Schwabach abgewandert, wo er Schutzverwandter war, er hatte also nicht das Bürgerrecht, genoss aber den Schutz der Gemeinschaft. Die beiden zu Trauenden „sind als Fornicanten copuliert worden“, sie haben sich also bei der „Unzucht“ erwischen lassen und wurden zur Heirat gezwungen. Der Sohn Daniel kam 1759 noch in Schwabach zur Welt, der folgende Sohn Conrad im Juli 1760 in Fürth. Um diese Zeit hat sich somit das Ehepaar Würsching in Fürth niedergelassen. Michael Christoph Würsching (04.12.1729– 05.05.1803) Ehe

01.09.1756

Anna Barbara Herschelmann 26.01.1732 –

Kinder: 1. Daniel 2. Conrad 3. Johann Eberhard 4. Catharina Elisabeth 5. Johann 6. Georg Nicolaus 7. Paul Martin 8. Christian Ludwig

24.03.1759 09.06.1760 10.05.1762 27.12.1764 04.06.1766 02.01.1769 22.05.1770 18.12.1874

– – – – – – – –

06.03.1794 10.05.1816 08.08.1860 16.10.1763 09.07.1832 30.05.1826 03.05.1826 14.03.1834 28.09.1831

Aus deren Ehe gingen sieben Söhne und eine Tochter hervor. Die Tochter heiratete 1797 den Schneppermacher Johann Thomas Taenzer (Daenzer, 17.01.1775–19.02.1833), der also chirurgische Instrumente herstellte. Deren Sohn Paul Martin (19.01.1807–23.01.1877) ging 1844 eine zweite Ehe mit Barbara Maria Stockert ein, der Tochter von Johann Philipp Lorenz Stockert. Die beiden Kompassmacherfamilien waren somit entfernt miteinander verwandt. Der zweite Sohn Conrad von Michael Christoph Würsching wurde nur wenige Wochen alt, der nachfolgende Sohn Johann Eberhard starb mit eineinhalb Jahren. Die überlebenden fünf Söhne ergriffen alle den Beruf des Vaters und gründeten Familien in Fürth. Bei der Heirat von Johann Würsching wurde 1792 noch „Zeug= und Ahlenschmidt“ als sein Beruf genannt. Doch bereits bei der Taufe seines ersten Kindes wurde er 1794 als „Compasmacher“ bezeichnet, so auch 1826 bei seiner Beerdigung. Zeug- und Ahlenschmiede gab es viele in Fürth, weshalb er das freie Gewerbe der Kompassmacher ergriff. In erster Ehe hat Johann Würsching Margaretha Catharina Stumpf geheiratet, die Tochter des Maurermeisters Andreas Stumpf (1735–19.08.1794) aus Erlangen. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, von denen drei früh starben. Die einzige überlebende Tochter Barbara heiratete erst 1843 im Alter von 47 Jahren den verwitweten Zimmermeister Johann 238

Bitte von Johann Leonhard Wirsching, Burger und Cirkulschmied und Ulrich Giebel; Burger und Bortenwürcker als oberherrl. constituirte Vormünder über Johann Jacob Wirsching hinterlassene 9 Kinder. Stadtarchiv Nürnberg: D 10 Nr. 483, Nr. 9. In den Nürnberger Bestattungsbüchern von St. Sebald und St. Lorenz ist er nicht nachweisbar.

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