Alhambra: "Der Gefangene des Königs" mit Paul Kemp und Suse Lanner. Weltspiegel: "Das Schloss in Flandern" mit Martha Eggert und Paul Hartmann. Zentral-Lichtspiele: "Flitterwochen" mit Anny Ondra und Hans Söhnker. Mittwoch, 30. September 1936 In Fürth gab es damals zwei Bibliotheken. Einmal die Volksbücherei im Volksbildungsheim (Berolzheimerianum), zum anderen die Stadtbibliothek im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße 51. Grundlage der Stadtbibliothek war der Nachlass des Kaufmanns Conrad Gebhardt aus dem Jahre 1864, der etwa 5000 Bücher umfasste. 1905 wurden die meisten Bücher der Stadtbibliothek von der neuen Volksbücherei an der Theresienstraße übernommen und die Stadtbibliothek fristete ein Schattendasein. Für den Publikumsverkehr schloss man sie. 1913 verkaufte man, um Raum zu gewinnen, rund 700 antiquarische Bände an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Nach der Machtübernahme 1933 gliederte man die Stadtbibliothek dem Fürther Stadtarchiv an, öffnete wieder für den Publikumsverkehr und legte den Schwerpunkt der Neuanschaffungen auf "Heimatliteratur". Donnerstag, 1. Oktober 1936 Bis zum Ende der Fürther "Weinwerbewoche" wurden über 30.000 Liter Patenweine verkauft und getrunken. Schlussveranstaltungen mit Weinausschank gab es am vergangenen Wochenende im Geismannsaal (mit Tanz), im Weißengarten, bei den Kleingärtnern im Eigenen Heim, bei der Baugenossenschaft Volkswohl an der Magazinstraße sowie im Schützensaal der Gaststätte "Ronhofer Gärtla". Nun wurde die Rathausbeleuchtung für die Zeit der Fürther "Kärwa" angebracht. (Ketten von Glühbirnen aufsteigend an allen Ecken des Turms einschließlich der Zinnen.) Dazu musste die Haltestelle "Rathaus" etwas südlicher verlegt werden. Wie in den vergangenen Jahren richtete man für die Dauer der Fürther Kirchweih auf dem östlichen Teil der Hindenburganlage (heute Adenaueranlage) für Kinder einen kleinen Vergnügungspark ein. Dazu wurde der Sandspielkasten eingeebnet, die Spielgeräte abgebaut und die Umzäunung des Spielplatzes entfernt. Freitag, 2. Oktober 1936 Ab sofort gab es für die Zeit des Winterhilfswerks 1936/37 wieder "Monats-Türplaketten" zu kaufen. Sie dienten als Ausweis, dass der Inhaber dieser Plakette für den betreffenden Monat ein seiner wirtschaftlichen Lage entsprechendes Opfer für das Winterhilfswerk in Form von entsprechenden Überweisungen erbracht hatte. Mehreren Fürther HJ-Angehörigen des Bannes 324 wurde von Reichsjugendführer Baldur von Schirach das HJ-Leistungsabzeichen in Silber, Bronze und Eisen verliehen. Die Namen aller Ausgezeichneten wurden in der Presse aufgeführt. Das in Fürth bekannte Textilwarengeschäft Zippelius zog jetzt von der Moststraße 4 in die Schwabacher Straße 41 um, wo die Kundschaft noch jahrzehntelang einkaufte. Lu-Li: "Verräter" mit Lida Baarova und Willy Birgel. Samstag, 3. Oktober 1936 Michl Most warb um den Besuch seines Geismannsaals während der Tage der Fürther Kirchweih. Bei täglich stattfindenden Oberlandler-Konzerten waren Stimmung und Frohsinn garantiert. Die Küche offerierte gebackene Karpfen, der Saal verfügte außerdem über eine "Tanz-Diele". Auch der Kulturverein (Logenhaus) lockte mit zahlreichen Abendveranstaltungen während der Kirchweihzeit. In der äußeren Schwabacher Straße wurden die durch starke Beanspruchung abgeschliffenen Geleise durch neue Straßenbahnschienen ersetzt. Kristall-Palast: "Der müde Theodor" mit Ferdl Weiß. Stadttheater Fürth: "Geisha", Operette von Sidney Jones. Montag, 5. Oktober 1936 Der Fürther Haus- und Grundbesitzerverein hatte die Hauseigentümer dazu aufgerufen, ihre Häuser für die Zeit der Fürther Kirchweih mit Fahnen, Wimpeln und Kränzen zu schmücken. Vor allem die Straßen nahe der Kirchweih sollten im Festschmuck prangen. 52
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