Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim BC Augsburg mit 0:2, blieb aber trotz der Niederlage Tabellenführer der Gauliga Süd. Dienstag, 6. Oktober 1936 Die Fürther Kirchweih begann am Sonntag um 10 Uhr mit einem Staffellauf der HJ. 90 Angehörige des Jungvolkes liefen die Strecke Langenzenn - Fürth, die am Rathaus endete. Dabei wurde eine Grußbotschaft des Landkreises weitergereicht und am Rathaus übergeben. Danach setzte sich von der Flößaustraße aus der Fürther Kirchweihzug in Bewegung. Nach dem Vorbeizug und einem kurzen Festspiel der Mitglieder des Fürther Stadttheaters eröffnete Bürgermeister Dr. Kempfler in Vertretung des erkrankten OB Jakob die Kirchweih offiziell. Danach gab es für die Fürther Bevölkerung kein Halten mehr. Minuten später waren die Budenstraßen dicht bevölkert und es kam zum jährlichen Geschiebe und Gedränge, was die Besucher jedoch gerne in Kauf nahmen. Alhambra: "Ein ganzer Kerl" mit Lien Deyers und Joe Stöckel. Mittwoch, 7. Oktober 1936 Was brachte die Fürther Kirchweih 1936? Auf dem Dreikönigsplatz nahe der Gustavstraße stand die Raupenbahn, in Richtung Rathaus das Hippodrom. Nahe dem Gasthaus "Drei Könige" gab es Lose vom Glückshafen zu kaufen, vorne an der Königstraße stand ein Auto-Skooter (Auto-Selbstfahrer). Auf dem Helmplatz gab es ein Doppelkarussell, in Richtung Hallplatz eine Ballwurfbude und ein Palast-Theater. Dazu kamen in Richtung Nürnberg ein Kasperle-Theater, ein mechanisches Miniatur-Bergwerk, ein Russisches Rad, Faustkraftmesser und ein Miniatur-Karussell. Am Übergang zur Nürnberger Straße war eine Schaubude mit Sport-Attraktionen aufgebaut, bei der Engelhardtstraße eine Tierabnormenschau, eine Schießhalle und eine Schlangenfarm. Auf dem Obstmarkt stand ein Karussell für eine Fahrt ins Blaue, am Lilienplatz eine Schiffschaukel. Zwischen all den Buden waren jede Menge Bratwurst- und Sardinenbrotstände zu finden, im Wiesengrund am Karlsteg stand das Heringsdorf. Insgesamt gab es etwa 300 Stände. Donnerstag, 8. Oktober 1936 Zum "Monat des Jungvolks" hatten die Fürther Pimpfen am vergangenen Samstag ihren großen Tag. Sämtliche Einheiten hatten sich mit ihren Fahnen und Wimpeln am Schießanger versammelt, um dann mit dumpfen Schlägen der Landsknechtstrommeln und grellen Fanfaren durch die Straßen Fürths zu ziehen. Am Humbser-Spielplatz erfolgte die Auflösung der Marschkolonnen. Anschließend sangen die verschiedenen Einheiten an diversen Plätzen der Innenstadt ihre Lieder. Zum Monatsbeginn wurden an der Poppenreuther Straße (Nr. 2 bis 8) 40 neue Wohnungen bezogen. Verantwortlich für den Bau der vier Häuser war die Siedlungsgenossenschaft "Kriegerheimstätte". Die Zimmer wurden mit "Allesbrennern" beheizt, die Baderäume verfügten über Holzbadeöfen. Am ersten Kirchweih-Montag und am letzten Kirchweih-Mittwoch blieben die städtischen Ämter Fürths wieder geschlossen. Ein notwendiger Jourdienst war eingerichtet. Freitag, 9. Oktober 1936 Jubiläum: Vor 25 Jahren trat Robert (Papa) Ulmer aus der Mauerstraße 4 seinen Dienst als Platzwart bei der SpVgg an. Der arbeitsfreudige Rentner im Alter von nun 83 Jahren galt als der gute Geist im Ronhof. An Ruhestand dachte er noch lange nicht. Die Hardstraße zwischen Cadolzburger Straße und Bahnüberführung (Bamberger Bahnlinie) war jetzt frisch geteert und gewalzt. Mit der Fertigstellung des Hardberges waren viele Schlaglöcher und Unebenheiten weggefallen. Ungestörte freie Fahrt bis zum Bismarckturm auf der Hardhöhe. Weltspiegel: Waldwinter" mit Hansi Knotek und Volker von Collande. Zentral-Lichtspiele: "Martha" mit Carla Spletter und Helge Roswänge. Samstag, 10. Oktober 1936 Der Fürther Stadtrat erneuerte das abgelaufene Dienstverhältnis mit Oberbaurat Herrenberger. Nach dem Beschluss überreichte man ihm die Ernennungsurkunde und bat ihn, durch seine Tätigkeit auch zukünftig das Stadtbild zu verschönern. In einem Schreiben an die Stadt Fürth bedankte sich Staatsrat und Gauleiter von Danzig, Albert Forster, für die liebevolle Aufnahme der Danziger Volksgenossen anlässlich der Reichsparteitage in Nürnberg. 53
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