Auf Betreiben von OB Jakob wurde in Fürth eine städtische "Volkssingschule" gegründet. Ziel war es, Kinder zu "gesundem Singen" zu erziehen, was immer das auch sein mochte. Zum Chorleiter wurde Hauptlehrer Englmaier bestimmt. Die Schule sollte ab Januar 1937 ihren Betrieb aufnehmen. Untergebracht war die Volkssingschule in Räumen des heutigen Helene-Lange-Gymnasiums. In sogenannten Singklassen sollten Kinder vom achten bis zwölften Lebensjahr aufgenommen werden. "Notensingen" stand dabei im Vordergrund. Die Chöre in Fürth freuten sich schon auf den nachrückenden Sängernachwuchs. Samstag, 17. Oktober 1936 Bei der in Fürth stationierten 1. Abteilung des Flak-Regiments Nr. 8 kam es am Donnerstag zu einem "Herbst-Waldlauf", zu dem sich 72 Teilnehmer gemeldet hatten. Ziel war es, den besten Mittelstreckenläufer der Abteilung zu ermitteln. Der Lauf wurde auf dem Gelände des Hainberges durchgeführt. Kaum war die Fürther Kirchweih vorbei, mehrten sich in der NZ die Anzeigen für Fisch- und Ganspartien. So zu lesen z.B. für Gaststätten in Unterfürberg (Familie Glauber "Glaubers Gärtla"), Unterfarrnbach (Familie Pfann "Grünes Tal") oder Fürth-Stadt (Familie Buchner, Speisehaus "Zum Bezirkskommando"). Stadttheater Fürth: "Tiefland", Oper von d`Alberts. Montag, 19. Oktober 1936 Die NZ teilte auf eine Leseranfrage mit, dass die Kirchweihbeleuchtung des Fürther Rathausturmes aus 1600 Glühlampen bestehe, die 25 Kilowatt verbrauchten. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof gegen den VfB Coburg mit 6:0. Tore für Fürth durch Kölbl (3), Popp, Janda und Worst. Kristall-Palast: "Arzt aus Leidenschaft" mit Karin Haardt und Hans Söhnker. Lu-Li: "Die unmögliche Frau" mit Dorothea Wieck und Gustav Fröhlich. Weltspiegel: "Rendezvous in Wien" mit Magda Schneider und Wolf Albach-Retty. Alhambra: "Der verkannte Lebemann" mit Grete Weiser und Kurt Vespermann. Zentral-Lichtspiele: "Ein Mann will nach Deutschland" mit Brigitte Horney und Carl Ludwig Diehl. Dienstag, 20. Oktober 1936 Die älteste nachweisbare Apotheke in Fürth war die Sternapotheke. Sie bestand seit 1704. Nach mehreren örtlichen Wechseln im Bereich der Innenstadt fand sie 1908 schließlich in die Mathildenstraße 28 ihre letzte Bleibe. Ab Oktober 1936 ging sie durch Kauf aus jüdischem Besitz an den Apotheker Peterson über, der zuvor die Lessing-Apotheke betrieben hatte. An der Wegkreuzung Cadolzburger Straße und Scherbsgraben wurde ein Hinweisschild in Richtung "Zirndorf" angebracht. Die einladende Breite der Cadolzburger Straße hatte ortsunkundige Autofahrer immer wieder in die falsche Richtung geführt. Mittwoch, 21. Oktober 1936 Den vergangenen Samstag hatte man zum "Staatsjugendtag" erklärt. Der damals noch freie Platz an der Schwabacher Straße zwischen Kaiser- und Flößaustraße war deshalb von Pimpfen "besetzt". Mit leichtathletischen Kämpfen, Boxvorführungen, Fechten und Ballspielen zeigten sie den zahlreich vertretenen Eltern, was sie beim Jungvolk gelernt hatten. Zwischendurch wurden Lieder gesungen und Zelte aufgebaut. Beim Leistungsvergleich im Handball und Fußball verlor man gegen die Teams aus Erlangen. Das städtische Betriebsamt Fürth warb in Anzeigen um den Besuch der neuen "HausfrauenGaskochkurse". Die Kurse fanden in den Nachmittagsstunden als auch am Abend im Gebäude Ottostraße 27 statt. Donnerstag, 22. Oktober 1936 Der Oktober galt damals in Fürth als der "Zeppelin-Monat". Jährlich erinnerte man sich daran, dass am 23. Oktober 1916 das erste Zeppelin-Luftschiff auf dem Fürther Flughafen in Atzenhof landete. Die Bevölkerung strömte seinerzeit in Scharen aus allen Richtungen nach Atzenhof. Während der Stunden seiner Verankerung durften "Höhere Beamte" der Stadt Fürth das Luftschiff betreten. Nach einigen Stunden erhob es sich, um majestätisch und würdevoll über Burgfarrnbach nach Westen in Richtung 55
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