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Deutschland-, Horst-Wessel-Lied und Vorbeimarsch des Ehrenbataillons bildeten den Abschluss der Vereidigung. Am Martinstag (11. November) sah man in den Abendstunden wieder zahlreiche "Pelzmärtel" mit gut gefüllten Säcken auf den Rücken durch die Straßen Fürths laufen. Durch eine größere Spende der Fürther Stadtverwaltung konnten am Samstagvormittag im Amtsgebäude am Kohlenmarkt Lebensmittelpakete und Weinflaschen an über 1000 Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene ausgegeben werden. Freitag, 13. November 1936 Während der Laufzeit des Winterhilfswerkes führten die Fürther Wehrmachtsteile (21. Infanterieregiment, Panzerabwehr, Fliegerhorst und Flak-Regiment Nr. 8) "Kinderspeisungen" für jeweils 25 bis 30 Kinder durch. Die Mittagessen fanden in der Jahnbaracke, im Gesellenhospiz in der Simonstraße und im Nebenzimmer der Gaststätte Huber in der Würzburger Straße statt. Die Betreuung und Beaufsichtigung der Kinder geschah durch die Fürther NS-Frauenschaft. Samstag, 14. November 1936 In diesen Tagen wurde durch das städtische Hochbauamt Fürth mit dem Bau von 76 "Volkswohnungen" in der Eschenau begonnen. Diese Wohnungsneubauten dienten als Ersatz für zu räumende Kasernenwohnungen. Die Wohnungen waren als Flachbauten in 16 Reihenhäusern geplant. Die Wohnungen verfügten alle über eine Wohnküche. Für 32 kinderreiche Familien war jeweils ein zweites Kinderzimmer vorgesehen. Jede Wohnung erhielt 250 qm Gartenland und einen Schuppen. Am 16. November feierte die "Gastwirtsinnung Fürth" ihr 50-jähriges Jubiläum. 1886 hatte man die Vereinigung gegründet, der 108 Gastwirte beitraten. 1908 gründete man sogar eine eigene Krankenkasse für die Innungsmitglieder. Alhambra: "Anna Karenina" mit Greta Garbo und John Gilbert. Zentral-Lichtspiele: "Ein seltsamer Gast" mit Elisabeth Wendt und Alfred Abel. Stadttheater Fürth: "Der Page des Königs", Operette von Goetze. Montag, 16. November 1936 Ab Montag, 16. November, trat bei der Stadt Fürth wieder die für die Wintermonate festgelegte Arbeitszeit in Kraft. Danach wurde in den städtischen Ämtern und Büros von Montag bis Freitag von 7.30 bis 16 Uhr und an Samstagen von 7.30 bis 13 Uhr gearbeitet. Lediglich das städtische Betriebsamt hatte abweichende Arbeitszeiten. Am Sonntagvormittag kam es im Fürther Stadttheater zu einer Kundgebung der Beamtenschaft, deren Mitglieder sich als "erste Diener des Staates" sahen. Der Hauptredner betonte, "dass sich der Führer auf seine Beamtenschaft wie auf eine Sondertruppe verlassen könne, ... dass der Führer uns von Gott gesandt sei und dass wir Gott durch den Führer ehren!" Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim BC Augsburg mit 0:1 und gab damit die Tabellenführung ab. Dienstag, 17. November 1936 Wie war das Winterhilfswerk in Fürth organisiert? Sach- und Geldspenden wurden im WHW-Zentrum in der Katharinenstraße 1 verteilt. Die Behörde dort war zur Betreuung von 19 Ortsgruppen zuständig, wovon sich 12 im Fürther Umland befanden, 7 in der Stadt Fürth. Hilfsbedürftige wandten sich zuerst an ihre Ortsgruppe, welche für die Prüfung des Antrages zuständig war. Die Ortsgruppenleiter entschieden dann über eine Genehmigung. Die genehmigten Anträge wurden dann der Kreisgeschäftsstelle zugeleitet. Diese stellte den Ausweis aus. Ohne Ausweis gab es keine Spende. In den 7 Ortsgruppen der Stadt Fürth wurden 1936 etwa 5000 Familien mit rund 13.000 Personen betreut. Neben Geldspenden wurden jede Menge Sachspenden ausgegeben wie Kohlen, Brennholz, Kleider, Schuhe, aber auch Lebensmittel wie Gemüsekonserven, Kartoffeln oder "Pfundtüten" (z.B. gefüllt mit Erbsen). Allein die erste "Pfundsammlung" hatte in Fürth 18.000 abgegebene Pfundtüten ergeben. Kristall-Palast: "Moral" mit Ursula Deinert und Jupp Hussel. Stadttheater Fürth: "Maria Magdalena", Schauspiel von Hebbel. Mittwoch, 18. November 1936 Vor dem Fürther Schöffengericht war ein heimischer Autofahrer angeklagt, der sich nach dem Besuch 60