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Weihnachtsfeier abteilungsübergreifend in Form einer "Deutschen Weihnacht". An diesem Tag waren Zusammenkünfte von Kneipen und Unterabteilungen des Vereins untersagt. Der Vereins-Dietwart führte durch das Programm. Dienstag, 29. Dezember 1936 Wo waren die Fürther an Weihnachten? Ein Großteil verbrachte die beiden Feiertage zu Hause und begnügte sich mit Spaziergängen bzw. Wanderungen in der näheren Umgebung. Da die nordbayerischen Skigebiete keinen Schnee aufwiesen, fuhren viele Wintersportfans in die oberbayerischen Skigebiete (Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf, Berchtesgaden). Am Fürther Hauptbahnhof wurden in der Zeit vom 20. bis 26. Dezember insgesamt 14.378 Fahrkarten verkauft! Außergewöhnlich gut war der Besuch im Fürther Stadttheater sowie in den Kinos. Am zweiten Weihnachtsfeiertag feierte die SpVgg bei einem Tanzabend im Geismannsaal, die Schülerverbindung "Abituria" am Samstag im Saal des Park-Hotels. Eine Anzahl von kleineren Vereinen (z.B. Kyffhäuserbund) feierte mit seinen Mitgliedern an einem der Feiertage in Nebenzimmern von Gaststätten. Die SpVgg verlor stark ersatzgeschwächt ein Freundschaftsspiel bei Waldhof Mannheim sang- und klanglos mit 0:4. Weltspiegel: "Maria, die Magd" mit Hilde Körber und Veit Harlan. Alhambra: "Das Fiakerlied" mit Gusti Huber und Paul Hörbiger. Mittwoch, 30. Dezember 1936 Die SpVgg forderte ihre Mitglieder aller Abteilungen auf, nach dem Abschlusstraining am Mittwoch zum gemütlichen Beisammensein ins Klubhaus am Ronhof zu kommen. Der Vereinsführer wollte dort einen Rückblick über das vergangene Jahr geben. Zur Silvesterfeier empfahl man in der NZ den Fürthern, diverse Punschrezepte zu probieren wie z.B. den nordischen Punsch, Jagdpunsch, Schwedenpunsch, römischen Punsch oder den Ananaspunsch. Für Fürth wurde die Polizeistunde für die Silvesternacht allgemein bis 5 Uhr morgens verlängert. Donnerstag, 31. Dezember 1936 Seit Mittwoch zogen wieder fünf "Glücksmänner" durch die Straßen Fürths. Mit ihren Schirmmützen und langen grauen Umhängen, die sich um die Loskästen schlangen, waren sie im Straßenbild leicht erkennbar. Diese Arbeitslosen verkauften Lotterielose zu je 0,50 RM. Mit den Losen konnte man Geldprämien bis zu 1000 RM gewinnen. In ganz Deutschland waren über 4800 graue Glücksmänner unterwegs. Der Reinerlös in Höhe von etwa 4 Mio RM (1935) floss dem Winterhilfswerk zu. In Anzeigen warb die "Große Fürther Carneval-Gesellschaft" zum Besuch ihres Silvesterballs im Kulturverein (Logenhaus). Man offerierte fabelhafte Tanzkapellen und einen intimen Barbetrieb. Gesellschaftskleidung war vorgeschrieben, Eintritt: 1 RM. Stadttheater Fürth: "Ekaterina", Operette von Stauch (Uraufführung).

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