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Ein größerer Erfolg war ihnen allen nicht beschieden. Mittelfranken wollte einfach keine Kölner Dependance werden. Wie vielseitig musische Erziehung in den Schulen sein konnte, bewies eine "musische Revue" von vier Fürther Schulen im Stadttheater. Zwei Volksschulen führten unter der Leitung von Walter Heidelberger das Singspiel von "Hase und Igel" auf, die staatliche Realschule beteiligte sich mit Chor und Solisten und die "Heftlinge" des HeinrichSchliemann-Gymnasiums begeisterten das Publikum mit einem kompletten Kabarettprogramm unter der Leitung von Josef Peter Kleinert. Montag, 20. Mai 1968 Rechtzeitig zum 15. Straßenstaffellauf wurde der Belag der Königstraße fertig. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Wettbewerbs durcheilte bei den Männern nicht ein Leichtathlet des TV Fürth 1860 das Zielband als Erster, sondern "Bondi" Rauscher, der Schlussläufer der Handballmannschaft des TSV 1861 Zirndorf. Ursächlich war ein Muskelfaserriss des Sprinters Diebel aus der Staffel der 60er. Wichtigstes Anliegen des 70-jährigen Vereins "Tuspo Burgfarrnbach" war die Lösung der Sportplatzfrage, so dessen 1. Vorsitzender Robert Schorr auf der Jahreshauptversammlung. Das Gelände am Moosweg war wertvolles Bauland geworden. Irgendwann musste man einmal umziehen. Aber wohin? An eine spätere Fusion mit dem Rivalen TV 1895 Burgfarrnbach dachte damals noch niemand. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Tragödie "Soldaten" von Rolf Hochhuth, u.a. mit Annelie Granget, Rudolph Birkemeyer, Horst Breitenfeld, Erich Ude und Georg Wille. Ferner als Wiederholung das musikalische Lustspiel "Das kleine Hofkonzert" von Edmund Nick in der bisherigen Besetzung. In einem Freundschaftsspiel trennten sich die SpVgg und der Karlsruher SC im Ronhof vor 2000 Zuschauern unentschieden 1:1. Das Tor für Fürth erzielte Slatina. Dienstag, 21. Mai 1968 Der Fürther Fleischergehilfen-Verein feierte sein 90. Jubiläum. Von der Herrnstraße aus zog der Jubiläumszug durch die Stadt. Weiße Metzgerschürzen und blauweiße Fleischerjacken schimmerten im Marschtritt, aus massiven Stierhörnern trank man Bier. Die Fleischerzunft feierte sich selbst. Die Befehlshaber wechselten immer schneller! Auf dem Flugplatz Atzenhof fand eine große Truppenparade der 4. US-Panzerdivision statt. 1200 Soldaten in Marschausrüstung defilierten zu den Klängen einer Militärkapelle vor Colonel C.R. McFadden, dem neuen Kommandeur, der Generalmajor Scherrer ablöste. Von deutscher Seite vertraten OB Scherzer und Ordnungsreferent Dr. Zottmann die Stadt Fürth. Eine Serie von Freitodversuchen beschäftigte die Fürther Kriminalpolizei. An einem Tag allein wollten im Stadtgebiet drei Frauen und ein Mann unabhängig voneinander Selbstmord begehen. Alle Lebensmüden wurden bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert, konnten aber gerettet werden. In der nach elf Monaten wieder freigegebenen Königstraße zwischen Rathaus und Kirchenstraße wurden nun auch die Ampeln zugeschaltet. Jetzt floss der Verkehr wieder flüssiger. Die Bauzeit wurde um einige Monate unterboten, weil ja der Fußgängertunnel am Stadttheater nicht gebaut wurde. Mittwoch, 22. Mai 1968 Der Besuch des Fürther Stadtrats bei den Eckart-Werken im Betrieb Güntersthal bei Velden in der Hersbrucker Schweiz hinterließ "goldene" Spuren. Die Firma überreichte OB Scherzer eine großherzige Spende in Höhe von 100.000 DM als Ausdruck der Verbundenheit mit der Stadt Fürth. Mitgesellschafter Toni Wolf überreichte den Scheck. OB Scherzer "revanchierte" sich - nicht ganz gleichwertig - mit der Übergabe einer Nachbildung der Ludwigseisenbahn. Scherben mussten nicht unbedingt Glück bedeuten, wenn sie sich zu großen Mengen häuften, wie an der Billinganlage geschehen. Ein LKW-Fahrer bog allzu forsch in die Kurve zur Hochstraße ein, seine "spiegelglatte" Ladung kam ins Rutschen und brachte den Anhänger zum Kippen. 6600 kg Flachspiegel gingen zu Bruch. Die Winter- und Wandersport-Abteilung (WiWa) des TV Fürth 1860 konnte bei ihrem Jahresrückblick auf eine sportlich erfolgreiche Saison verweisen. Geholt wurden diverse Siege bei den Stadtmeisterschaften sowie fränkische Titel durch Susanne Fiedler. Erstaunlich stark die Nachfrage nach "Jedermann"-Kursen in der SkiGymnastik. Die kommunalpolitische Arbeitsgemeinschaft der SPD diskutierte mit Theater-Fachleuten der Nürnberg/Fürther Bühnen über die Zukunft des Fürther Theaters. Chefdramaturg Leegaard verteidigte die Nürnberger Position, von Fürth einen finanziell höheren Zuschuss zu verlangen und malte die Folgen einer möglichen Kündigung der Theaterehe durch die Stadt Fürth in den schwärzesten Farben aus. Er wurde nicht müde, die mit einem angedachten "Gastspielbetrieb" verbundenen organisatorischen und künstlerischen Schwierigkeiten aufzuzeigen. Donnerstag, 23. Mai 1968

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