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berücksichtigt war der Erwerb des Graf Pücklerschen Waldes und Schlosses in Höhe von mehr als 6 Mio DM. Der Schock bei den Stadträten saß tief. Die Frage nach einer Obergrenze für Schulden wurde immer lauter. Donnerstag, 6. Juni 1968 Damals beliebt, aber dem Trend der Zeit auch als "uncool" angesehen: Jugend-Preisausschreiben der Deutschland-Stiftung. Unter 350 Jugendlichen aus der gesamten Bundesrepublik gewann der Fürther Wolfgang Hassler den dritten Preis für seine Arbeit zum Thema: "Was bedeutet den jungen Menschen heute das Vaterland?" Ministerpräsident Alfons Goppel überreichte dem Fürther in München den Jugendpreis. Pressekonferenz im Fürther Hauptbahnhof: Die Bundesbahn griff für Fürth tief in den Geldbeutel! Für den Ausbau des Bahnhofs, der neuen Rampenanlage im Güterbahnhof, der Weichen- und Gleiserneuerung, des Baus des Zentralstellwerks, des modernen Drucktastenstellwerks sowie der notwendigen Verbreiterung der Siebenbogenbrücke stellte die Bahn insgesamt 16,9 Mio DM zur Verfügung. Alle Maßnahmen sollten bis Ende 1971 beendet sein. Es schien, dass auch die Tage der hässlichen Ruine des Bahnhofsbunkers gezählt waren. Die Bundesbahn hatte mehrere Angebote von Firmen vorliegen, die bereit waren, den klotzigen Betonkoloss abzureißen, wenn ihnen hierfür die doppelte Grundstücksfläche des Bunkerbauplatzes von der Bundesbahn kostenfrei überlassen wird. Die reine Beseitigung der Ruine schätzte man auf 300.000 DM bis 400.000 DM. (Der Bunker selbst hatte den Krieg unversehrt überstanden, wurde aber 1948 durch zwei Sprengungen zum Torso, auf dem mittlerweile Birken wuchsen.) Stadtmedizinaldirektor Senator Dr. Bernhard Kläß feierte seinen 50. Geburtstag. Der Experte für das öffentliche Gesundheitswesen genoss in Fachkreisen hohes Ansehen. Er bekleidete viele Ehrenämter und saß in etlichen Fachausschüssen. Freitag, 7. Juni 1968 Mit dem 23-jährigen Norbert Jung von Tura Düsseldorf unterschrieb ein neuer Windhausen-Nachfolger bei der SpVgg für zwei Jahre. Der 1,83 m große "Uwe Seeler-Typ" konnte beidfüßig schießen. In ihm hoffte man endlich den langjährig gesuchten Vollstrecker gefunden zu haben. Auch Fortuna Düsseldorf war an dem "Reißer" dran. Jung entschied sich jedoch für Fürth. Im Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: "Nur noch 72 Stunden" mit Richard Widmark, Henry Fonda und Inger Stevens (Admiral), "Ich habe Lust" (Bambi), "Die Vogelfreien" mit James Stewart, Henry Fonda und Dean Jagger (Park) und "Django, der Bastard" mit Gary Hudson und Fernando Sancho (City). Samstag, 8. Juni 1968 Der Verein Fürther Kaufleute startete eine Aktion zur Verkaufsförderung. Innerhalb von vier Wochen wurden 800.000 einzelne Glücksblätter an die Kunden von 35 Fürther Geschäften ausgegeben. Bekam man bei einem weiteren Einkauf die zweite passende Hälfte dazu, so hatte man gewonnen. Insgesamt warteten 2000 Gewinne im Gesamtwert von 28.000 DM auf die Fürther und ihre Nachbarn aus dem Rangau. Vorsitzender Hermann Fiedler wollte mit dieser Aktion den schon seit Jahren zu beobachtenden Abfluss der Kaufkraft nach Nürnberg stoppen. Über 60.000 DM Sachschaden entstand bei einem Großfeuer in der Oberfürberger Straße 45 und 47. Ein Blitz hatte in die Fernsehantenne auf dem Dachstuhl eingeschlagen. Die schon zu Bett gegangenen Bewohner des erst 1966 fertiggestellten Neubaus kamen mit dem Schrecken davon. Der letzte Gebäudebrand durch Blitzschlag geschah in Fürth im Jahre 1955. Vier farbige US-Soldaten überfielen nachts in der Langhans-Anlage ein amerikanisches Liebespärchen und versuchten auf brutalste Weise, das 18-jährige Mädchen zu vergewaltigen. Erst als Passanten herbeieilten, liefen die Täter davon. Eine Fahndung im Kasernengelände ermittelte zumindest einen verdächtigen Farbigen. Montag, 10. Juni 1968 Der SV Poppenreuth hatte die erste Etappe seiner Ziele hinter sich: Zwei Plätze standen spielfertig zur Verfügung. Nun gab die Jahreshauptversammlung "grünes Licht" für den ersten Bauabschnitt des Vereinsgebäudes. Ein finanzieller Kraftakt, hatte der Verein doch nur 235 zahlende Mitglieder! Das Volksliederoratorium von Joseph Haas (bis dahin ziemlich unbekannt) wurde im Fürther Stadttheater zum Höhepunkt der Chorwochen. Unter der beschwingten Leitung von Richard Friedrich bewiesen der "Westliche Sängerkranz" und der "Gesangverein Stadeln" Oratorien-Format. "Die Jahreszeiten" im Volkston mit den Solisten Herbert Breiter, Robert Licha, Renate Petersen und Selma Hegendörfer erhielten stürmischen Beifall. Mit über 100 Teilnehmern waren die Fürther Stadtmeisterschaften im Tischtennis gut besetzt. Abonnement-Meister Troßmann von der DJK setzte sich bei den Herren glatt durch, bei den Damen Erika Gutthann-Fleißer (DJK). Im Programm des Fürther Stadttheaters: Die Wiederholung der Komödie "Die Kaktusblüte" von Pierre Barillet und Jean-Pierre Gredy in der bisherigen Besetzung. Ferner die Neuinszenierung der Operette "Im weißen Rößl" von Ralph Benatzky, u.a. mit Ditta Diesl, Roswitha Karon, Sonja Knittel, Kurt Huemer, Karl Mikorey, Pavel Mirov, Georg Nowak und Rudolf Rock.

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