Die SpVgg spielte beim Vereinsjubiläum in Wächtersbach gegen Hessen Kassel 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Schmid durch Elfmeter. Dienstag, 11. Juni 1968 Von wegen Einsparungen! Der Personalausschuss des Stadtrates beschloss, 37 neue Kräfte für diverse städtische Institutionen neu einzustellen. Darunter befanden sich allein 19 Krankenhaushelferinnen und 7 Krankenschwestern. Weitere 35 Beschäftigte wurden zudem befördert bzw. höhergruppiert. Haus- und Grundbesitzer in Fürth durften vorerst noch ruhig schlafen. Für die 11.500 ins Haus flatternden Bescheide über die Einheitswerte galten weiterhin die Feststellungswerte vom 1. Januar 1964, für die Vermögens-, Grund- und Erbschaftssteuer sowie Nutzungswerte von Wohnungen bzw. Häusern die bisherigen Einheitswerte von 1935. Insbesondere die Einheitswerte von 1964 galten noch über Jahrzehnte, war es doch schwierig, eine Mindestbewertung eines Grundstücks festzulegen, wenn sich dessen Wert ständig - meist nach oben - veränderte. Das Finanzamt Fürth betreute damals etwa 26.000 Haus- und Grundstückseigentümer. Der Verein für Heimatforschung "Alt-Fürth" besuchte jetzt die Oberpfalz. Zwei Autobusse und einige Privatautos brachten etwa 100 Teilnehmer zu den Klöstern Michelfeld (erbaut 1119), Speinshart (1145) und Waldsassen (ab 1133). Letzteres Kloster mit seiner Bibliothek und den Holzschnitzarbeiten von Karl Stilp war natürlich der Höhepunkt der Informationsfahrt unter Leitung Dr. Schwammbergers. Mittwoch, 12. Juni 1968 Harter Schlag der DDR gegenüber der Bundesrepublik: Für die Ein- und Ausreise sowie zur Durchreise der DDR benötigten alle Bundesbürger ab sofort einen gültigen Reisepass und ein Visum. Letzteres wurde an der Grenze gegen entsprechende Bezahlung ausgegeben, bei Reisen in das Innere der DDR musste ein Antrag vorher in Ostberlin eingereicht und von dort genehmigt werden. Die Zeitdauer der Genehmigung richtete sich nach Lust und Laune der DDR-Sachbearbeiter bzw. nach den Vorgaben aus der Chefetage aufgrund des politischen Klimas. Bundesbürger wurden verpflichtet, bei Reisen in die DDR ab sofort je Person und Tag 10,-- Mark (bisher 5,-- Mark) im Verhältnis 1:1 umzutauschen. Westberliner, die mit einem Passierschein nach Ostberlin fahren wollten, mussten ab sofort fünf statt drei Mark umwechseln. Der Visumzwang wurde von der DDR schon längerfristig vorbereitet. Bisher hatte stets der Personalausweis im innerdeutschen Verkehr genügt. Kein Wunder, dass die Passämter in allen bundesrepublikanischen Gemeinden von Antragstellern nur so überrumpelt wurden. Rund 60.000 Ingenieurstudenten der Bundesrepublik und Westberlins traten in einen Vorlesungs- und Prüfungsstreik. Die von Bayern ausgehende Boykottbewegung legte den Lehrbetrieb an allen Ingenieurschulen lahm. Ursache war ein Beschluss der Kultusminister der Bundesländer, der den Ingenieuren die internationale Anerkennung ihres beruflichen Status´ verweigerte und somit die freie Niederlassung im EWG-Raum verhinderte. Auch das Ohm-Polytechnikum in Nürnberg wurde bestreikt. Die Studenten standen nicht alleine da. Die Dozenten unterstützten die Protestaktionen im Rahmen der demokratischen Grundordnung. Das Kaufhaus "bilka" zeigte sich seinen Kunden in veränderter Form. Sämtliche alte Karrees wurden entfernt und durch beleuchtete Gondeln ersetzt. Vorwahlsystem und Selbstbedienung statt Bedienungsverkauf hieß ab sofort die Devise. Einstimmigkeit bei der Elternversammlung des "Heinrich-Schliemann-Gymnasiums": Schulleitung, Elternschaft, Lehrer und Stadträte waren für einen Neubau, um aus den beengten Verhältnissen der Innenstadt herauszukommen. Es fehlte nur noch ein Grundstück. Man kalkulierte mit etwa 2,5 Mio DM Grundstückskosten und 9 Mio DM Kosten für den Neubau selbst. Als Standort favorisierte man eine Brachfläche am Kieselbühl. Aber noch heute unterrichten die Lehrer des "Heinrich-Schliemann-Gymnasiums" wie ehedem neben der Feuerwehr an der Königsstraße! Festlich geschmückt waren die beiden katholischen Fürther Kirchen, als 300 Jungen und Mädchen das Sakrament der Firmung erhielten. Weihbischof Martin Wiesend aus Bamberg nahm in der Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" persönlich die Weihe vor, hatte er doch 1937 als Katechet dort sein seelsorgerisches Wirken aufgenommen. Mit 7:1 gewann die mit einigen Amateuren angetretene Mannschaft der SpVgg ein Freundschaftsspiel zur Saisonvorbereitung beim A-Klassenteam des FSV Stadeln. Tore für Fürth durch Kamp (4), Krüssenberg (FE), Fuchs und Scherzer. Donnerstag, 13. Juni 1968 Ein Stück Hefeteig-Kranzkuchen mit feinen Haselnüssen und Marzipan kostete damals in allen Wölfel-Filialen 1,35 DM. Ein 32-jähriger Türke verlor vor dem Verwaltungsgericht Ansbach gegen die Stadt Fürth. Diese hatte den Türken nach einer Gefängnisstrafe wegen Rauschgifthandels ausgewiesen. Der kooperative Türke, der "seine gesamten Kenntnisse" im Prozess bereitwillig angab, klagte erfolglos gegen seine Ausweisung. Das Verwaltungsgericht bestätigte die Ausweisung, weil auch nach Ansicht des Gerichts Rauschgiftschmuggel eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstellte. Der Jugendwohlfahrtsausschuss der Stadt Fürth besuchte zwei Institute im Raum Unterfranken: das katholische Jugendheim St. Ludwig (circa 20 km von Schweinfurt entfernt) und das evangelische Haus Marienthal in
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