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Mit dem 22-jährigen Josef Bösl vergab die SpVgg den dritten Vertrag für die neue Saison. Der schnelle oberpfälzische Stürmer kam vom TV Glückauf Wackersdorf für zwei Jahre in den Fürther Ronhof. Er konnte beidfüßig schießen und bei einer Körpergröße von 1,82 m wurde seine Kopfballstärke gerühmt. Mit Wirkung vom 1. Juni übernahm die Fürther Grundig-Gruppe die österreichische Firma Minerva-Radio Wien. Das Unternehmen fertigte Radios und Fernsehgeräte für den österreichischen Raum und beschäftigte etwa 500 Arbeitnehmer. Die beiden Fürther Extrem-Bergsteiger Hartwig Erdenkäufer und Otto Sigl durchstiegen am letzten Wochenende die Südwand des Westgratturms der Schüsselkarspitze im Wettersteingebiet. Sie benötigten für dieses bisher noch nie ohne Bohrhaken durchstiegene Teilstück (mit "VI-" der fast höchste Schwierigkeitsgrad) etwa sieben Stunden. Probleme bereiteten dabei die riesigen Überhänge. Das Fürther "Jugend-Rotkreuz" feierte seinen 20. Geburtstag. 1948 gründete der damalige Rotkreuz-Chef Dr. Albert Fürst die erste Jugend-Rotkreuz-Gruppe in Bayern. Aus diesem Anlass veranstaltete man nun eine Ausstellung im alten Kolonnenhaus an der Otto-Seeling-Promenade. Wie ernst Fürther Fasching sein konnte, zeigte die "Buchführung" auf der Jahresversammlung des CFK. 1968 zählte man 52 Auftritte und verlieh dabei genau 169 Orden. Hoffentlich hatte man sich dabei nicht verzählt. Freitag, 21. Juni 1968 Die Arbeiten am Fürther Bahnhofsbereich zur Gleis- und Weichenerneuerung waren jetzt beim 4. Bauabschnitt angelangt. Auf gut Deutsch: Der Bahnübergang an der Ottostraße musste wieder für einige Zeit durchgehend gesperrt werden, dafür Verkehrschaos in der Schwabacher Straße. Der Stadtrat installierte ein "Theaterkuratorium", das in Bälde über das Wohl und Wehe der Fürther Bühnenbretter entscheiden sollte. Unter dem Vorsitz von BM Dr. Karl Meyer gehörten 22 Personen diesem Gremium an. Sie kamen aus den Bereichen Theater, Stadtrat, Lehrerschaft, Presse und Abonnenten. Kann ein Stadtrat einzeln einen Prüfungsbericht einsehen? Stadtrat Dörfler (Fürther Block) kämpfte jahrelang um dieses Privileg. Jetzt erzielte er einen Teilerfolg. Der Stadtrat beschloss als Kompromiss, Prüfungsberichte des Prüfungsverbandes öffentlicher Kassen in den jeweils betreffenden Ausschüssen diskutieren zu lassen. Die individuelle unbeschränkte Herausgabe aller Prüfungsberichte wurde dagegen von der Mehrheit des Stadtrates abgelehnt. Samstag, 22. Juni 1968 88 namhafte Vertreter der deutschen Wirtschaft und Industrie konstituierten sich unter dem Vorsitz des Frankfurter Versandunternehmers Josef Neckermann zur "Deutschen Sporthilfe". Ziel der Organisation war es, Gelder in Form von Spenden aufzutreiben, um deutsche Sportler auf ihrem Weg zu den olympischen Spielen zu unterstützen. Auch die Fürther Gustav Schickedanz und Max Grundig war in diesem Gremium vertreten. Guter Rat gegen den Unrat wurde immer teurer. Die Beseitigung des Mülls geriet zum Kernproblem, da der Müllplatz an der Vacher Straße in acht Wochen "wegen Überfüllung" geschlossen werden musste. Die Rettung sah man im Bau einer Müllzerkleinerungsanlage bei Atzenhof. Dort könnte man für die nächsten zehn Jahre den Unrat zerkleinert beseitigen und hätte sich den Weg für eine künftige Müllverbrennung doch nicht verbaut. Eine 53-jährige in der Theresienstraße wohnende Frau lag seit vier Tagen bewusstlos in ihrer Wohnung, ehe ein Hausbewohner die Polizei verständigte. Sie hatte während des schweren Gewitters am Wochenende einen Schwächeanfall erlitten und war deshalb in Ohnmacht gefallen. Es fiel nur auf, dass ständig Licht brannte. Wegen starker Unterkühlung musste sie ins Stadtkrankenhaus gebracht werden. Seit vier Jahren schon lief die "Ofenstory" im Fürther Stadtrat. Die Berufsschule I brauchte seit Jahren dringend einen Backofen für ihre 55 angehenden Bäcker und 18 ebensolche Konditoren. Quer durch alle Fraktionen ging der Riss von Ofenbefürwortern und -gegnern. Jetzt stimmte der Stadtrat endgültig über diese Investition von 9700 DM ab: Die Befürworter gewannen deutlich mit 25:11. Montag, 24. Juni 1968 Das Sommerbad am Scherbsgraben erlebte aufgrund des herrlichen Sommerwetters einen Ansturm von kleinen und großen Badegästen. Allein am Sonntag strömten insgesamt 14.000 Wasserratten in das Badeparadies und suchten Kühlung. Das "Bayerische Rote Kreuz" Kreisverband Fürth zog im Kolonnenhaus an der Otto-Seeling-Promenade für das abgelaufene Jahr Bilanz. Der Kreisverband mit seinen 6734 Mitgliedern gab 1967 fast 15.000 DM für Fürsorgeleistungen aus. 22 Ärzte arbeiteten dauerhaft beim BRK Fürth mit. Man unterhielt neun Fahrzeuge (sieben in Fürth und zwei in Zirndorf) und legte mit diesen 182 097 km zurück. Bei 10.674 Transporten wurden 11.473 Kranke und Verletzte befördert. Anlässlich des Attentats auf Senator Robert Kennedy hatte OB Scherzer dem amerikanischen Generalkonsul in München das Beileid der Stadt und des Stadtrates ausgedrückt. Der Generalkonsul dankte in einem Schreiben. Das Haushaltwarengeschäft Meyer und Bastian stellte das neue Rosenthal-Service "Zauberflöte" vor. Schüsseln und Kannen waren zwiebelförmig noch oben gezogen und erinnerten in ihrer Form an Kuppeln und Moscheen. Auf

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